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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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lautes Klopfgeräusch an ihre Ohren, begleitet von einem nicht minder lauten Klicken und Knacken.
    »Was ist das?«, schrie Marty entsetzt und presste sich die Hände auf den Helm.
    »Du brauchst nicht zu schreien«, sagte Ted. »Und es funktioniert auch nicht, sich die Ohren zuzuhalten. Du trägst einen Helm, falls du das vergessen hast. Stell einfach deinen Lautsprecher leiser.« Er deutete auf den entsprechenden Knopf.
    Marty folgte Teds Rat, aber seine Ohren dröhnten immer noch. »Und was ist das nun?«, wiederholte er.
    »Pottwale«, antwortete Lepod. »Fünf oder sechs Stück. Alles Weibchen, wenn ich mich nicht irre.«
    »Woher wissen Sie das?«, wunderte sich Marty.
    »Ich kenne mich mit ihrer Sprache aus.«
    »Meinen Sie etwa einen Wal wie bei Moby Dick, so einen Zwanzig-Meter-Koloss? Wie den aus der Bibel, der Jonas verschlungen hat? Den größten Zahnwal, den es gibt?«, fragte Marty entgeistert.
    »Genau so einen meine ich. Und ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, dass du dich mit diesen faszinierenden Raubtieren so gut auskennst.«
    Im Augenblick wünschte Marty, er würde sich etwas weniger gut auskennen. »Glauben Sie, dass die Viecher auf kugelrunde U-Boote stehen?«
    »Eine äußerst interessante Frage«, bemerkte Lepod. »Wenn man sich die Geräusche ihrer Echoortung anhört, dann muss man sagen: Ja, sie sind eindeutig auf der Jagd. Aber was sie von unserem kleinen Wasserball halten, das ist schwer zu sagen.«
    »Keine Sorge«, schaltete sich Ted ein. »Falls sie uns verfolgen, können wir sie leicht ausmanövrieren. Dabei könnte euch allerdings etwas flau im Magen werden, das sollte ich wohl gleich dazusagen. Versucht euch möglichst nicht in euren Helm zu erbrechen. Die Elektronik dort drinnen würde das zwar aushalten, aber es wäre einfach unangenehm.«
    Marty war auf einmal froh, dass er es nicht geschafft hatte, vor dem Aufbruch noch zu frühstücken.
    »Na, dass Sie eine Herde Pottwale so einfach ausmanövrieren können, das möchte ich bezweifeln«, ließ sich Lepod von hinten vernehmen. »Pottwale sind exzellente Gruppenjäger.«
    »Wir werden ihnen gar keine Gelegenheit bieten, das auszuprobieren«, meinte Ted. »Wir steigen auf, um nachzusehen, was oben auf der ›Coelacanth‹ los ist.«
    »Ich glaube, das wäre ein großer Fehler, Dr. Bronson«, sagte Lepod.
    »Nennen Sie mich einfach Ted. Und warum sollte das ein Fehler sein?«
    »Wir sollten im Gegenteil versuchen näher an die Wale heranzukommen. Sie gehören zu den intelligentesten Raubtieren der Erde. Sie hätten keine Mühe darauf verschwendet, bis in diese Tiefe vorzudringen, wenn sie hier unten nicht fette Beute erwarten würden. Ich bin mir fast sicher: Sie sind hier, weil Kalmare in der Nähe sind. Tatsächlich war ihren Ortungsgeräuschen ein Laut beigemischt, den ich noch nie zuvor gehört habe. Und das, obwohl ich mich mit ihrer Sprache, wie gesagt, sehr gut auskenne. Es ist durchaus denkbar, dass dieser außergewöhnliche Laut dazu dient, einen Riesenkalmar aus seinem Schlupfwinkel zu locken. Das ist natürlich reine Spekulation. Streng genommen wissen wir nichts über das Miteinander von Pottwalen und Riesenkalmaren. Aber vielleicht ist das hier ja eine absolut einmalige Gelegenheit, mehr über ihr Räuber-Beute-Verhältnis herauszufinden. Stellen Sie sich bloß den Aufruhr in Wissenschaftskreisen vor, wenn wir unsere Beobachtungen kommunizieren.«
    Na, wenn die Kommunikationswege nicht mehr funktionieren, wird das wohl nichts, dachte Marty. Und wenn wir hier an Ort und Stelle zermalmt und verschlungen werden, erst recht nicht.
    »Egal, wir steigen auf!«, entschied Ted zu Martys großer Erleichterung. »Wenn dort oben alles okay ist, können wir immer noch überlegen wieder abzutauchen.«
    »Aber dann sind die Wale vielleicht nicht mehr da«, beharrte Lepod. »Sie nehmen uns doch Arbeit ab. Ohne sie können wir diesen Canyon monatelang durchpflügen, ohne auch nur die Armspitze eines Riesenkalmars zu Gesicht zu bekommen. Die Wale sind unsere Wegweiser. Haben sie sich jedoch erst einmal den Magen vollgeschlagen, ziehen sie wahrscheinlich weiter.«
    Ted schwieg eine Weile, was Marty als schlechtes Zeichen wertete. Klar, Lepods Argument war vernünftig, aber Ted hatte ein ungutes Gefühl, was die Lage über Wasser betraf, das war ebenso klar. Noah Blackwood und Butch McCall waren schließlich nicht als Kreuzfahrttouristen in der Gegend, das hatte Butch hinreichend bewiesen.
    »Okay, noch dreißig,

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