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Jagd in die Leere

Jagd in die Leere

Titel: Jagd in die Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.M. O'Donnell
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seiner Hosentasche hervorholte, sie mit beiden Händen zwischen die Lippen klemmte, sie anzündete und den Rauch durch den Raum blies, hauptsächlich in Archers Richtung.
    »In Ordnung«, sagte er. »Es stimmt. Es gibt da eine Art Experimentalmethode, die schon geraume Zeit in meinem Kopf herumspukt. Etwas, das neue Verbindungen mit einbezieht. Aber ich habe es noch nicht ausprobiert, nicht einmal an einem Affen. Ich hatte nicht die Zeit dazu. Noch nicht einmal an einem Hund, trotz all der Erkenntnisse, die daraus hätten erwachsen können. Ich habe es an einigen Vögeln versucht, aber Vögel haben ohnehin einen solch geringen Verstand, daß es überhaupt nichts bewiesen hat. Es könnte gelingen, aber wahrscheinlich wird es das nicht. Es ist nichts als Theorie, daß wir auf andere Teile als den Hirnstamm und die Gehirnverbindungen einwirken können.«
    »Tun Sie es«, sagte Della.
    »Sie verstehen mich nicht. Der Vorgang würde die Metastasen herauslösen, er würde aber auch andere Dinge genauso herauslösen. Wahrscheinlich würde Ihr Mann danach so etwas wie einen Verstand behalten, allerdings sind einige Nebenwirkungen nicht auszuschließen. Schreckliche Dinge. Das Risiko ist zu groß; die Unsicherheitsfaktoren wahrscheinlich wäre er nicht mehr menschlich.
    Ganz sicher wäre er nicht mehr Ihr Mann.«
    »Jetzt habe ich keinen Mann. Falls ihm danach nur ein Teil seines Selbst bleiben wird, wäre bereits einiges erreicht. Tun Sie es.«
    »Warum nicht?« fragte Perkins, zuerst Archer und dann dessen Frau anblickend. »Warum, zum Teufel, denn nicht? Es gibt wirklich keine andere Alternative, oder?«
    »Es schließt ein sehr kompliziertes Zusammentreffen gewisser Gehirnhemisphären mit ein; eine Entfernung aller betroffenen Teile und eine wirkliche ›Wiederverdrahtung‹ der verbleibenden Teile. Das Gehirn ist eine Maschine; dies ist eine Frage der Wiederzusammensetzung.« Der Arzt hustete und atmete unregelmäßig, als etwas Rauch die falsche Richtung nahm und zu ihm zurückkehrte. »Andererseits ist das Gehirn kein sehr leistungsfähiger Mechanismus. Unglücklicherweise nicht. Das kompliziert die Angelegenheit.«
    »Wäre er eine Maschine, würde er nicht länger mein Mann sein.«
    »Warum nicht?« fragte Perkins wieder, diesmal mehr zu sich selbst als zu den anderen redend. »In der Tat, warum nicht? Nehmen Sie ihn total auseinander. Machen Sie ein Puzzle aus ihm und fügen Sie die Einzelteile wieder zusammen.«
    »Ich brauchte Hilfsmittel. Ausrüstungsgegenstände aller Art. Und Assistenten. Ich bezweifle sehr stark, daß ich in diesem Krankenhaus Assistenten finden werde.«
    »Doch«, sagte Della, »Sie werden. Wir werden Ihnen die Hilfe verschaffen, die Sie benötigen. Und Sie werden das ganze Krankenhaus selbst als Hilfsmittel haben. Sie werden ihm assistieren, nicht wahr?« Die Frage galt Perkins.
    »Ach du Schreck! Ja. Ja, natürlich. Um keinen Preis der Welt würde ich diese Gelegenheit verpassen wollen.«
    »Sie wissen, was man über mich denkt«, sagte der Arzt. »Und Sie wissen, wie groß meine Chancen sind.«
    »Das ist egal. Entscheidend ist doch, was ich von Ihnen denke. Ich verschaffe Ihnen alles, was Sie brauchen.«
    Der Arzt sah hinüber zu Archer, warf die Zigarette auf den Boden und drückte sie mit dem Absatz aus.
    »Mir ist das alles gleich«, sagte er. »Alles gleich. Und Ihnen auch, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Sie und ich haben letzten Endes nicht allzuviel zu verlieren. Sie besorgen mir den Raum, die Hilfe, die Drogen und die Werkzeuge, die ich brauche – und ich werde mein Bestes versuchen. Aber ich trage keine Verantwortung, da ich als Fachmann keinen Grund zu der Annahme habe, daß die Operation gelingen kann.«
    »Ich übernehme die Verantwortung.«
    »Ich übernehme sie auch, Della«, sagte Perkins rasch und stand auf. »Sie soll sie nicht alleine tragen. Ich wußte, wie hoffnungslos der Fall war, bevor ich ihn in diese Klinik überwies. Aber ich habe ihn trotzdem hierhergeschickt und ließ ihn auseinandernehmen. Also, zum Teufel mit mir, und zum Teufel mit der Ärzte kammer.«
    »Sie geben auf diese Frau acht«, sagte der Arzt umsichtig.
    »Ab und zu. Aber darauf kommt es nicht an, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte Della und stieß Perkins’ Arm beiseite. »Darauf kommt es überhaupt nicht an. Es hat mit nichts mehr etwas zu tun. Das liegt hinter mir.«
    »Ah ja«, sagte der Arzt. »Nun gut, das wäre das. Es stimmt, wir sind hier nicht an Geschichte interessiert. Ich möchte, daß Sie mir

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