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Jagd in die Leere

Jagd in die Leere

Titel: Jagd in die Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.M. O'Donnell
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alle Schrecken verkörpert. Du kannst nicht verschwenderisch mit ihr umgehen.«
    »Ich bin aber gekommen«, sagte sie. »Ich kam im mer, wenn er meine Brüste bearbeitete!«
    »Macht nichts. So vieles von dem, was wir tun, kann nur durch dich zustande gebracht werden, daß die Zeit beginnt, uns etwas von deiner eigenen Bedeutung vermuten zu lassen.«
    »Ich kam, wenn er an meinen Brustwarzen spielte«, fuhr sie fort. »Meine Brustwarzen sind sehr empfind lich. Ich wußte, was es heißt, Sex zu haben. Sie haben kein Recht …«
    »Ach, Della!« unterbrach der Wächter. »Wir sind die ganze Zeit über vernünftig gewesen. Du bist ein fach kein vernünftiger Mensch. Sei’s drum. Das ist nicht verboten. Wir können auch auf diesem Gebiet tätig sein.«
    »Schauen Sie …«
    »Keine Freiübungen«, sagte der Fragensteller und ging, die Tür hinter sich schließend.
    Zu essen war auch nichts da.
    Als die Dämmerung kam und sie das Licht ausschaltete, war es ihr fast unmöglich einzuschlafen.
     
    Aber schließlich schlief sie doch. Das Einschlafen war ihr immer leicht gefallen, sie wußte, wie man Schlaf fand, wußte, wie man jene zarte Widerspenstigkeit kultivierte, die Unheil so hartnäckig wie Hoffnung umschloß. Sie fiel in einen unruhigen Schlaf, und während dieses Schlafes hatte sie einen Traum. Sie lag auf ihrem Bett – ihrem eigenen Bett, ihrem Ehebett – und James lag, wie immer, neben ihr, auf dem Rücken ausgebreitet in tiefem Schlummer, den Mund geöffnet und nach Luft schnappend, seine Hände schwach zu Fäusten geballt, sein ganzes Gesicht von der Starre geebnet, die eine Milchglasscheibe besaß. Es waren nur seine Augen, groß und eingefallen in der Mitte seines Gesichts, die seine Züge überhaupt bestimmten. Es war James im ungünstigsten Moment, und in diesem Schlaf fühlte Della, wie ein Schreckensschauer sie durchlief; der alte Nachthorror, der sie immer dann überkam, wenn sie aufwachte, um sich hinter dem riesigen, grauen Kopfbrett neben ihrem Mann liegend wiederzufinden. Das es so enden würde. Daß sie dahin kommen würde. Dann geschah etwas Seltsames. Anstatt sich nun von ihm wegzudrehen, wie sie es immer tat, und seine Existenz dadurch zu ignorieren, daß sie die Stirn gegen die Wand drückte, fühlte Della zusammen mit dem gewohnten Gefühlsumschwung ein heftig stechendes Verlangen.
    Sie fügte sich James nur vor dem Schlafengehen, manchmal mit Anteilnahme, öfters ohne – aber niemals mitten in der Nacht, wenn der Schlaf all seine Gewandtheit und damit seine Anziehungskraft genommen hatte.
    Sie versuchte, sich tiefer in sich zurückzuziehen und vor ihren geschlossenen Augen diese arktischen Visionen erscheinen zu lassen, die sie gewöhnlich freimachten und emporhoben, selbst während der Umarmung mit ihrem Mann. Aber dieses Mal kamen sie nicht; sie fand die weiche Tatsache seiner Anwesenheit hinter ihr in zunehmendem Maße unwiderstehlich und dann zwingend. Schließlich war sie nicht mehr in der Lage, von ihm wegzubleiben; sie drehte sich langsam herum, legte die Arme um ihn und zog sein graues, verwirrtes Gesicht an sich und schmiegte es an ihre Brüste. Sie rieb seinen Nacken und stöhnte ihm schwach ins Ohr, er solle aus seinem Kokon herauskommen und in sie eindringen. »Ficke mich«, sagte sie in diesem Traum. »Fick mich, James; man kann wirklich nicht von mir erwarten, so weiterzuleben, weißt du.«
    Sie wußte nicht, was sie tat. Sie konnte nicht verstehen, wie ihr so etwas passieren konnte. Hinter allem war das spöttelnde, im Hinterhalt liegende Wissen, daß sie träumte. Die ganze Nachtszene war durchsetzt, war in einem Schmelztiegel mit dem äußeren Durcheinander vereint, und doch hielt es sie nicht auf; sie zog seinen keuchenden, stöhnenden Mund an ihr Fleisch und brachte Leben in ihn, und das alles um so stärker, weil sie sich selbst benommen fühlte, irgendwie in der Schwebe zwischen Schlaf und Wachsein, weder ganz sicher, wo sie sich befand, noch von der Wirklichkeit ihres eigenen Fleisches überzeugt, als es undeutlich um ihn wogte und sich an ihn drängte. Sie fühlte, wie seine Zähne begannen in sie einzudringen, was sie überzeug te, daß sie real war, daß sie wirklich existierte; dies geschah mit ihr. Aus Dankbarkeit rief sie seinen Namen, und er antwortete, indem er ihr ins Ohr bellte, ihr Ohrläppchen zwischen die Zähne nahm und sanft hineinbiß; sein Atem roch nach Schlaf, als er sich an sie schmiegte.
    Jetzt stöhnte er, oh, dieser Schweinehund! Della, Della,

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