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Jagd in die Leere

Jagd in die Leere

Titel: Jagd in die Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.M. O'Donnell
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komm zu mir.
    Sie antwortete mit einigen kurzen Stößen ihres Unterleibs und drückte sich an ihn, dann, in der vertrauten, rechtfertigenden Art, glitten seine Hände von ihrer Taille hinauf zu ihren Brüsten, streiften kurz über sie und wanderten dann wieder auf die Taille hinunter. Sie erlaubte sich, auf diese Weise entkleidet zu werden, die Bewegungen waren immer linkisch, weil die Kleider und Bettdecken wie ein durchweichter Klumpen an seinen Händen zu haften schienen. Sie hätte ihn verfluchen können, weil er dermaßen ungeschickt war, weil er im Bett unaufhörliches Pech hatte, beruhigte sich aber, um ihre eigenen Gefühle zu verstärken. Schließlich hatte er sie von ihren Kleidern befreit und widmete sich ihr intensiver.
    Dann träumte sie, daß James sie fickte; zum zehntausendstenmal oder öfter wurde diese lästige Verbindung unternommen, und ihr Fleisch umschloß ihn mit der Erschöpfung totalen Wissens, während in der Umarmung so etwas wie Endgültigkeit lag. Doch diesmal war es anders. Die Vereinigung war so stürmisch, daß es schien, als flösse elektrischer Strom zwischen ihnen. Sie keuchte und fühlte sich ganz eng an ihn gedrückt. Plötzlich waren die Bettdecken weg, hinuntergeschleudert bis zu ihren Knöcheln, und sie taten es unbedeckt, offen sichtbar für die Decke, die Fenster und alle Winkel des Zimmers. War sie bis zu diesem Augenblick immer scheu gewesen, so wollte sie jetzt, daß es zu sehen war. Selbst wenn Mörder durch den Kamin in ihr Zimmer gekrochen wären und Taschenlampen auf sie gerichtet hätten, hätte sie mit Inbrunst, mit offener Darlegung gekreischt und ihre Lichtfinger willkommen geheißen. Sie war jetzt ganz über und in ihm, wirklich am Eindringen. Etwas Unmögliches geschah in diesem Bett: Sie begehrte ihn, begehrte den Schwanz – sie genoß es, großer Gott! Sie ging ganz aus sich heraus, jetzt war sie nicht gelangweilt, sondern hatte ein Gefühl, das weit darüber lag, und sie umfing den Bastard und rief seinen Namen immer wieder. Er lag eng in ihrer Umarmung und die Verbindung wurde immer heftiger. Sie stießen gegeneinander und – und sie brachten es zu Ende.
    Es endete mit einigen überwältigenden, schwingen den Bewegungen, und dann nahm sie die nachwirken de Erregung voll ein, durchfuhr sie wie ein Stromstoß und ließ sie ziemlich geschafft, ihn aber noch immer eng an sich haltend, zurück. Schnell drückte sie ihn enger an sich, um ihn zu erfreuen, um ihm zu danken, um ihm von der Wohltätigkeit seines Samens zu erzählen. Sie hob ihre Lippen an seine und küßte ihn sanft. Dann öffnete sie die Augen, um seine rasierten Wangen, die über ihr in der Schwebe verharrten, sehen zu können.
    Die Wangen eines Bastards, aber im Augenblick waren sie zart. Sein Mund. Der sanfte, verlangende Mund, der abwechselnd Worte und Vergnügen hervorbrachte. Alles von ihm. Eben James. Nichts Außergewöhnliches, aber trotzdem, sie war bei ihm. Dieses eine Mal. Sie sah sein Gesicht.
    Es war ihr Gesicht.
    Ihr Gesicht: Ihre Augen, ihr Mund, der an sie gedrückt war; ihre Nase, die wohlbekannten Fältchen und schwachen Grübchen auf ihren Wangen, die Fingerzeige des Aktes unter ihren Augen; es war ihr Gesicht, ihres, ihres, wieder und wieder in einer Million ferner, unbekannter, zerbrochener Spiegel erkannt, und als sie den Mund öffnete, um diese schreckliche Erkenntnis hinauszuschreien, senkte sich das Gesicht über sie, und der Mund öffnete sich erdrückend auf dem ihren. Es nahm sie gänzlich in Anspruch, zog ihren Mund auf jenen, zog sie hinein; unter dem Druck konnte sie nur keuchen und wimmern, dann konnte sie nicht einmal mehr das. Der Druck nahm immer mehr zu, und der auf ihr liegende Körper fickte sie, fickte sie offen. Ohne Hoffnung stieß sie ihre Proteste aus, versuchte dagegen anzukämpfen, fühlte Schmerz, als sich ihre Brüste mit den anderen trafen, fühlte Schmerz, als sich die Brustwarzen und deren identische Gegenüber gegeneinander preßten …
    Della verlor gnädigerweise vollständig die Besinnung.
    Aber zu spät.
     
    Sie lag in Eis.
    Ihre Augen waren auf die Decke gerichtet; eine brennende Helligkeit war hinter den Lidern, das Summen von Insekten umgab sie. Nach einiger Zeit öffnete sie die Augen und sah den Fragensteller über sich, der traurig auf sie hinabschaute. Sein Gesicht war von Spannung gezeichnet.
    »Verstehst du?« fragte er.
    »Ja«, sagte sie. »Oh Gott, ja! Ich verstehe.«
    »Es tut mir leid. Diese Methoden …«
    »Ich verstehe!«

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