Jagdfieber
anbietest? Ich weiß nicht, wie oft ich dir gesagt habe, dass ich kein Interesse habe, und trotzdem hängst du wie eine läufige Hündin an mir und lässt dich nicht mehr abschütteln.“
Jede andere Frau in seinem Bekanntenkreis hätte jetzt heulend die Flucht ergriffen, doch sie nicht. Ihre Reaktion war gelassen, ruhig und rang ihm einen gewissen Respekt ab.
„Ich brauche keine Rechtfertigung für das, was ich tue, und ich sehe nichts Schlimmes daran, offen zu sagen, was oder wen ich will. Und du kannst Gift darauf nehmen, würde ich auch nur für eine Sekunde annehmen, dass du mich tatsächlich nicht begehrst, wäre ich schon längst nicht mehr hier. Und jetzt …“, sie holte tief Luft, ehe sie weitersprach und seinen Steifen flüchtig mit ihren Fingern streifte, „sag mir noch mal ins Gesicht, dass du mich nicht haben willst.“
Er öffnete bereits den Mund, wollte ihr diese Worte entgegenschleudern und brachte doch keinen Ton heraus. In seiner Verzweiflung versuchte er, Charlottes Gesicht heraufzubeschwören, und stellte fest, dass er Schwierigkeiten hatte, sich ihre Züge in Erinnerung zu rufen. Er kannte diese Frau nun schon seit so vielen Jahren, ihren Charakter ebenso wie ihren Körper, und nun kam Paige daher, und es kam ihm vor, als hätte sie seine langjährige Geliebte einfach aus seinem Gedächtnis radiert.
Victor wiederholte geistig seinen Entschluss, den er noch vor wenigen Stunden gefasst hatte. Er musste sie so verletzen, dass sie ihn danach nie wieder behelligte, ansonsten würde er irgendwann wie ein Hampelmann nach ihrer Pfeife tanzen. Er hatte es satt, sich auf Zehenspitzen durch sein eigenes Haus zu bewegen, und in seinem Kopf formte sich ein perfider Plan. Victor wollte ihr erst Hoffnungen machen, zum Schein auf ihre Avancen eingehen, um sie dann mittendrin abzuservieren. Wenn er es schaffte, das durchziehen, würde er sie endgültig los sein, und er hätte endlich seinen Frieden. Das war nichts, worauf er stolz sein konnte, aber verdammt, er hatte in seinem Leben schon so viele Dinge zu bereuen, dass es auf eine Sache mehr oder weniger nicht mehr ankam. Victor betete nur, dass er nicht einknicken und ihrer Weiblichkeit erliegen würde, da er sich selbst nicht über den Weg traute, was sie anging. Er musste sich eingestehen, dass er sie wollte, gegen jede Vernunft und gegen seine Überzeugungen, was dazu führte, dass er jedes Mal, wenn er mit ihr zusammentraf, das Gegenteil dessen machte, was er sich eigentlich vorgenommen hatte. Als würde sich seine Vernunft ausklinken, sobald er ihr gegenüberstand. Aber diesmal nicht, dieses Mal würde er sich nicht von seiner Begierde leiten lassen. Entschlossen, sein unschönes Vorhaben durchzuführen, sah er ihr in das hübsche Gesicht.
„Du willst also von mir gefickt werden. Sehe ich das richtig?“, fragte er abfällig und brannte seinen Blick in ihren.
Ihrer verdunkelte sich, als er es so direkt beim Namen nannte, und sie nickte. Die Schärfe seiner Frage schien sie entweder nicht zu berühren oder sie hatte sie gar nicht wahrgenommen.
„Ja … ja, das will ich.“
„Sag später nie, ich hätte dich nicht gewarnt, Paige“, drohte er schwer atmend und schmiegte seine Finger um ihren Nacken. Er fühlte die vereinzelten Haarsträhnen, die seinen Handrücken kitzelten, und fixierte die bläulich schimmernde Ader an ihrem Hals. Er konnte sehen, wie heftig ihr Puls dagegen schlug.
„Du bist erregt“, flüsterte er.
Er sah ihr wieder ins Gesicht und war gegen seinen Willen vollkommen fasziniert von der Lust, die er in ihren Augen wahrnahm. Sie verdunkelten sich immer mehr, das lüsterne Glitzern darin war ein Spiegelbild seiner eigenen Empfindungen und würde ihn bis an den Rest seines Lebens verfolgen. Mit wachsender Verzweiflung wünschte er sich, er hätte den Mut, sich auf sie einzulassen, doch den Feigling in seinem Herzen konnte er nicht besiegen, und so unterdrückte er jegliches Mitgefühl und ließ seinen hartherzigen Plan Gestalt annehmen …
Du bist erregt …
Victors schlichte Feststellung ihres Zustandes war genauso elektrisierend wie seine Berührung, auch wenn sie sein gegensätzliches Verhalten sehr verwirrte. Erst kalt, dann heiß. Sie wollte sich aber nicht damit aufhalten, ihn weiter zu analysieren, sondern die Gelegenheit beim Schopfe packen.
Ohne die geringste Verlegenheit gestand sie ihm: „Ich bin immer erregt, wenn ich dich sehe. Das ist schon seit unserer ersten Begegnung so.“
Das schien ihm zu
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