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Jagdfieber

Jagdfieber

Titel: Jagdfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vivian Hall
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wir dieses Thema nicht? Du wolltest mich sehen, und … voilà, hier bin ich.“
    Ihre Mutter schaltete sofort um und schien sich wieder auf die aktuelle Situation zu besinnen. Ihre Augen wurden feucht. „Ja, du bist gekommen, und ich kann dir gar nicht sagen, was mir das bedeutet“, meinte sie mit erstickter Stimme. „Ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass du überhaupt bereit bist, mit mir zu reden.“
    Leanne senkte den Blick, wirkte betreten und beschämt zugleich. Paige verspürte den Wunsch, ihr diese Unsicherheit zu nehmen.
    „Ich hasse dich nicht, falls du das befürchten solltest“, erklärte sie der Wahrheit entsprechend.
    Leanne wirkte skeptisch.„Wirklich nicht? Ich würde dir das nicht mal übel nehmen, weißt du. Jeder würde so fühlen.“
    Paige trat einen Schritt auf sie zu und strich ihr über den Arm. Es sollte ein Zeichen sein, eine versöhnliche Geste, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Trotzdem sparte sie nicht an klaren Worten. „Ich bin wirklich nicht begeistert, dass dir deine Karriere damals wichtiger war als ich, und wahrscheinlich kommt noch der Tag, an dem ich dir das vorwerfen werde, aber im Moment bin ich einfach zu neugierig, um sauer zu sein“, gab sie offen zu.
    Wieder füllten sich die Augen ihrer Mutter mit Tränen, doch sie blinzelte sie rasch weg.
    „Du bist wirklich erstaunlich“, flüsterte sie. Dann straffte sie die Schultern und deutete auf den gedeckten Tisch. „Bevor ich mich vor dir blamiere und rührselig werde, sollten wir vielleicht etwas essen. Ich hoffe, du bist hungrig, denn es gibt reichlich.“
    „Essen klingt prima“, stimmte Paige zu und verspürte zu ihrem grenzenlosen Erstaunen tatsächlich so was ähnliches wie Appetit.
    „Fein, dann setzen wir uns doch. Ich bin vielleicht die mieseste Mutter aller Zeiten, aber wenigstens als Gastgeberin bin ich durchaus zu gebrauchen“, scherzte sie.
    Paige fand es merkwürdig anrührend, dass ihre Mutter krampfhaft darum bemüht schien, sie nicht mit einer tränenreichen Szene und mütterlichen Liebesschwüren unter Druck zu setzen. Sie wussten beide, dass sie die Dinge nicht ungeschehen machen konnten, aber Paige war sich sicher, dass sie ihr verzeihen konnte. Leanne machte es ihr durch ihre herzliche und unaufdringliche Weise leicht. Nichtsdestotrotz hatte sie Fragen, und so fasste sie sich während des Essens ein Herz und wollte von Leanne wissen, ob sie ihr Weggehen jemals bereut habe. Leanne legte sorgsam das Besteck zur Seite und dachte lange nach, ehe sie antwortete: „Es wäre natürlich leichter für mich, jetzt Ja zu sagen, aber das kann ich nicht.“
    „Du würdest alles genauso machen?“, mutmaßte sie. Aufmerksam studierte Paige die Gesichtszüge ihrer Mutter und ahnte schon, was kommen würde.
    Leanne nickte bedächtig, wenn auch zögerlich. „Ich denke schon.“
    Nachdenklich nippte sie an ihrem Weinglas und stellte es vorsichtig zurück auf die schneeweiße Tischdecke, ehe sie den Faden wieder aufnahm. „Das heißt nicht, dass ich nicht bereue, dich zurückgelassen zu haben, so eine gefühllose Hexe bin ich nicht. Es ist nichts als die Wahrheit, wenn ich dir sage, dass ich dich die letzten Jahre unglaublich vermisst habe, aber …“, sie machte eine kurze Pause und seufzte, „… ich will auch nicht, dass du dir irgendwelche falschen Vorstellungen in Bezug auf mich machst. Falls du also meiner Einladung gefolgt bist in der Hoffnung, eine entschuldbare Erklärung für mein Weggehen zu finden, dann muss ich dich leider enttäuschten. Ich habe keine Ausrede, die mich rehabilitiert, sondern habe damals genau gewusst, was ich tue und auch die Folgen in Kauf genommen.“
    „Obwohl du mich dafür zurücklassen musstest?“
    Paige stellte diese Frage ohne einen Vorwurf dahinter. Böse war sie ihr nicht, sondern eher beeindruckt von der gnadenlosen Ehrlichkeit, mit der Leanne ihre damaligen Handlungen reflektierte. Schonungslos und ohne sich in ein besseres Licht zu stellen, trat sie aus dem Dunkel heraus und wurde auf einmal zu einer plastischen Persönlichkeit. Kein Traumbild mehr, keine glorifizierte Fantasie eines kleinen Mädchens, sondern ein Charakter mit Ecken und Kanten, an denen man sich stoßen konnte.
    Ihre Mutter hielt es nicht mehr auf dem Stuhl. Sie stand auf, ging um den Tisch herum und kniete sich neben sie. Sie legte eine ihrer Hände auf Paiges Handrücken.
    „Paige, es tut mir wirklich unendlich leid, dass du damals auf der Strecke geblieben bist. Aber ich konnte dich nicht

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