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Jagdhaus in Der Eifel

Titel: Jagdhaus in Der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Fournier – warum war sie nicht dabei?«
    »Vielleicht weil sie wußte, daß Frau Nattinger mit von der Partie war. So gern mochten die beiden sich nicht.«
    Freiberg sah Semper offen an. »Ich möchte nicht, daß wir uns etwas vormachen. Darum die Frage: Bestand eine lesbische Beziehung zwischen der ermordeten Brigitte Fournier und Hedwig Bessener?«
    »No comment.«
    »Zwischen allen drei Frauen vielleicht?«
    »Nein.«
    »Hatte Brigitte Fournier Beziehungen nur mit Doktor Nattinger oder auch mit Ihnen?«
    »Mit mir nicht mehr.«
    »Doch, ich vermute mit Ihnen auch noch, wenn die Freundin dabei war.«
    »Verdammt, nein! Versuchen Sie nicht, sich selbst und mir etwas einzureden. Jetzt reicht mir Ihre Fragerei.«
    »Möchten Sie lieber vom Staatsanwalt oder Untersuchungsrichter vernommen werden – oder in einer öffentlichen Verhandlung vor Gericht aussagen? Sie können es so haben. Wir werden Sie als Zeuge benennen, wenn es der Wahrheitsfindung dient. Hier ist ein Mord aufzuklären, und Frauen können einander oder einem Mann im Wege sein«, sagte Freiberg kühl. »Sie können sicher sein, wir werden das Dreiecks- oder Vierecksverhältnis aufdecken. Nicht als Moralapostel, sondern als Mordkommission.«
    »Die wahre Freude wird das nicht, Herr Semper, so eine frivole Triole mit höheren Beamten aus einem Ministerium. Nicht alle Richter delektieren sich daran, manche nehmen auch Anstoß oder sehr übel«, setzte Lupus hinzu. »Und die Journalisten erst, wie die sich für unsere Fragen interessieren – vielleicht noch mehr als für Ihre Antworten.«
    »Mit Ihren Methoden werden Sie in Bonn nicht alt werden, meine Herren«, versuchte Hans Semper zu kontern.
    »Das mag sein«, sagte Kommissar Freiberg ungerührt. »Im Falle Fournier sehen dann andere jedenfalls noch älter aus. Es ist zuviel Delikates im Spiel. Und wir sind es, die den Bericht an die Staatsanwaltschaft formulieren. Hätten Sie es lieber, wenn wir Hedwig Bessener in den Kreis der Verdächtigen miteinbeziehen? Bisexuelle Frau entledigt sich ihrer Freundin, um den Mann für sich allein zu haben!«
    Lupus stieß nach. »Oder umgekehrt. Mann erledigt Freundin, um…«
    Hans Semper lief rotblau an. Eine herrische Armbewegung zeigte, daß er im Begriffe war, den beiden Beamten die Tür zu weisen. Mit Faustschlägen auf den Tisch begleitete er jedes Wort »Sie! Sie werden meine Hütte sofort…« Sein aufgestauter Zorn ließ ihn langsam sprechen und gab ihm Gelegenheit zu überlegen. Der Satz brach ab. Dann sagte er mit sich normalisierender Stimme: »Nun gut, ich mißbillige vollständig Ihr Vorgehen. Aber Sie haben die Macht, ein halbes Dutzend Menschen in der Öffentlichkeit unmöglich zu machen und zu ruinieren. Mein Angebot: Ich sage das Notwendigste. Sie schreiben das Unerläßliche- möglichst nichts.«
    »Einverstanden«, sagte Kommissar Freiberg. »Wir bringen nur das in die Akten, was zum Fall Fournier gehört. Wenn sich herausstellt, daß Sex und Crime zusammengehören, dann wird auch der Sex aktenkundig gemacht. Sonst nicht. Mehr kann ich Ihnen nicht zusagen.«
    »Verstanden«, sagte Hans Semper. »Ich habe keine andere Wahl.« Er stand auf und ging zum Gewehrschrank.
    Lupus folgte ihm mit den Augen und dachte: Gleich hat der eine Pistole in der Hand und unser Leibgardist Ahrens kann uns nur noch als kälter gewordene Menschen abholen lassen.
    Hans Semper schloß ganz ruhig die Schranktür auf, nahm eine Flasche Quetsch sowie drei Gläser heraus und stellte sie ohne zu fragen auf den Tisch. »Das muß jetzt unter Männern beredet werden. Die alten Gewehrschränke entsprechen nicht mehr den neuen Gesetzen, sind angeblich zu leicht zu knacken. Ich habe dahinten einen Stahlschrank einbauen lassen. So können wir zusätzlich die Hochprozentigen sichern. Sie nehmen doch einen Schluck?«
    Lupus war erleichtert. Er hätte auch jetzt Robusta-Kaffee vorzüglich gefunden.
    Freiberg sagte: »Ja, gern und um mit Ihren Worten zu sprechen, wir haben keine andere Wahl, wenn wir weiter kommen wollen.«
    Hans Semper hatte die hohen Gläser doppelstöckig gefüllt. »Trinken wir darauf, daß Ihre Fahndung Erfolg hat.«
    Als sie die Gläser absetzten, sagte der Kommissar: »Damit Sie nicht überrascht sind, wenn hier noch ein dritter Mann aufkreuzt – der ist von uns. Er sieht sich im Gelände um.«
    Jetzt hatte Semper seine gute Laune wiedergefunden. »Verdammerich, auch die Kripo versteht ihr Geschäft. Wie hieß es bei Harry Lime? ›Da war doch noch ein dritter

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