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Jagdhaus in Der Eifel

Titel: Jagdhaus in Der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Mann!‹ Rufen Sie ihn herein, er hat auch einen Quetsch verdient.«
    »In diesem Falle abgelehnt. Erstens ist er noch nicht hier und zweitens fährt er das teure Dienstfahrzeug. Er wird sich schon melden. Aber nun ein Wort zur Sache, Herr Semper. Was ist das für ein Sonnengeflecht, das Ihre Hütte umstrahlt?«
    »Solar Plexus, Nexus, Sexus – Miller gelesen, dabeigewesen. So kurz wie möglich: Brigitte Fournier und Hedwig Bessener sind, jetzt muß ich sagen waren, gute Freundinnen, die sich im Leben gemeinsame Höhepunkte gönnten. Hedwig Bessener ist zugleich meine Freundin oder Geliebte, oder wie immer Sie das nennen mögen. Und für sie bin ich wohl eine Art Medium.«
    »Wenn sie mit Ihnen allein ist?«
    »Eben – und manchmal leider nicht. Das lief nur, wenn Brigitte dabei war.«
    »Darum ist die Couch so ramponiert«, stellte Lupus fest.
    »Nein, doch nicht hier, das wäre wirklich zu vulgär. Erst dreckige Waidmannsärsche auf den Polstern oder was davon übrig geblieben ist, und dann zarte Frauen. So doch nicht. Der Ruheraum ist nebenan, dort rechts. Wer hier auf der Couch pennt ist entweder besoffen«, fuhr Hans Semper fort, »oder will morgens früh aufbrechen zur Jagd. Neben der Küche ist noch eine zweite Kammer mit einem anständigen Bett.«
    »Das wäre dann sozusagen das Schreibzimmer«, versuchte Freiberg im gleichen oberflächlichen Ton scherzhaft zu ergründen.
    »Wie?«
    »Na, das Zimmer der Sekretärin, wenn Dr. Nattinger sich freisprechen wollte.«
    »Mann, Sie haben ja Humor, Herr Hauptkommissar. Wenn Sie mal außerhalb der Bürostunden Diktatbedürfnisse haben? Nur zu, die Kammer ist frei geworden«, dröhnte Hans Semper und füllte die Gläser auf. »Ich hätte unserer Butterfly noch manch schönes Stenogramm gewünscht. Da findet man sie nun tot im Walde. Der Hüttenkreis ist damit auch kaputt.«
    »Unter Bezugnahme auf unser verbal paraphiertes Abkommen eine direkte Frage«, insistierte Freiberg. »Hatten Sie es nur mit Hedwig Bessener oder auch mit Brigitte Fournier?«
    »Nur mit Hedwig, wenn die beiden ihren Spaß gehabt hatten. Brigitte wollte nicht teilen, manchmal ging sie dann aus dem Raum. Vielleicht hat sie mir tief im Herzen auch krumm genommen, daß es mit uns beiden nichts geworden ist, als meine zweite Ehe kaputt war. Damals war ich mit ihr öfter allein.«
    »Danach erst hat sie sich für Dr. Nattinger erwärmt?«
    »Nein, das war eine ganz alte Geschichte aus der Zeit, als sie bei ihm Referatssekretärin war. Also, wenn ich mit der Dame Nattinger verheiratet wäre, würde ich es mir auch zur unheiligen Pflicht machen, eine Sekretärin fürs Herz zu haben.«
    »Dr. Nattinger legte doch Wert darauf, daß nichts bekannt wurde, vermute ich.«
    »O ja, und ob. Ein Mann von Welt braucht die Diskretion. Seine Frau ist reich. Sie sind in den sehr ehrenwerten Kreisen nicht nur bekannt, sondern auch zu Hause. Beide haben viel zu verlieren, und er wollte schließlich weiterkommen. Vielleicht wird er noch Astons Nachfolger – meiner ist er ja schon. Sie haben doch die Party im ›Haus am Rhein‹ selbst erlebt. Das ist typisch sie, weniger er.«
    »Und fachlich?«
    »Ob Sie es glauben oder nicht, der Mann ist ein As. Hochkarätiger Fachmann, scharfer Denker und durchaus mutig im Urteil. Darum kann man sich wirklich für ihn einsetzen.«
    »Sie mögen ihn aber nicht in jeder Beziehung?«
    »Nur, weil er diese ehrgeizige Frau hat, die meint, überall nachhelfen zu müssen. Dadurch wird sein Bild schwächer. Man ist zu leicht geneigt, ihm die Anerkennung zu versagen; ganz einfach, um der Dame eins auszuwischen. Schizophren das Ganze, aber so liegen die Dinge nun mal.«
    Es klopfte an die Außentür.
    »Der dritte Mann«, verkündete Hans Semper. Schwungvoll öffnete er die Tür. »Herein, die Polizei wartet schon auf Sie!«
    Kriminalmeister Ahrens sah sich neugierig und mit einiger Verwunderung um. Freiberg machte ihn mit Semper bekannt. Dieser sagte beim Händedruck: »Für Sie gibt’s keinen Quetsch – leider. Der Kommissar will nicht, daß Sie den teuren Dienstwagen zu Schrott fahren. Wir trinken für Sie mit. Aber ein Wasser darf’s doch sein.« Mit diesen Worten ging er in die Küche und holte eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank. »Prost Wasser!«
    »Prost Quetsch«, dankte Ahrens und sah dabei nicht übermäßig glücklich aus.
    »Na und, was gibt’s Pfadfinder?« fragte Lupus.
    »Schön hier draußen«, sagte Ahrens. »Noch schöner als an der Grenze zur DDR, wo wir

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