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Jagdhaus in Der Eifel

Titel: Jagdhaus in Der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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vom BGS die Wacht am Rhein gespielt haben.«
    »Wo waren Sie?« fragte Hans Semper.
    »Erst im Harz, später zwischen Arzberg und Waldsassen.«
    »In unserer Porzellankiste. Kennen Sie die Barockkirche?«
    »Aber ja, das gehörte zum Programm, wenn Besucher kamen. Obulus bezahlen, Knopf drücken, oh und ah, die Kirche leuchtet wie eine illuminierte Tropfsteinhöhle. Wie wundervoll sagen die einen, Kitsch die anderen.«
    »Und Sie?«
    »Ihre Hütte gefällt mir besser.«
    Ahrens griff nach seinem Glas. Das Wasser war kühl und perlig. »Übrigens, Chef, hundert bis hundertfünfzig Meter westlich steht noch eine Hütte. Nein, nicht wie diese hier, mehr ein Schober. Etwas weiter im Wald sind Futterraufen.«
    »Gehört das zu Ihnen?« wollte Kommissar Freiberg von Hans Semper wissen.
    »Nein, das ist Frau Nattingers Besitz. Sie lagert dort Futtervorräte für das Wild. Auch eine Schlafstätte ist dabei und Platz für ein Auto. Mehr nicht.«
    »Ich habe mal reingesehen so gut es ging«, erklärte Ahrens. »Da steht ein grüner Peugeot 504, hinten mit einer großen Ladefläche. Scheint was dran kaputt zu sein. Windschutzscheibe raus, Beulen vorn rechts. Soll wohl als eine Art Geländewagen dienen.«
    »Natürlich, fünf Futterplätze müssen versorgt werden. Das bedeutet eine Menge Arbeit und Geld. Ich helfe da manchmal mit«, erläuterte Semper.
    »Reiche Leute und kaputte Autos, das paßt nicht zusammen«, meinte Freiberg. »Wir könnten mal hingehen und uns das ansehen. Sie müssen doch einen Schlüssel haben, wenn Sie den Wildhüter spielen.«
    »Ist nicht nötig. Frau Nattinger holzt alle naselang ein Auto kaputt. Die sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.«
    »Wo wir nun schon mal hier sind, sollten wir uns alles ansehen«, sagte Freiberg. »Ich bin ein richtiger Neugierig.«
    »Aber das ist Nattingers Grundstück. Der Dame wird es möglicherweise gar nicht recht sein, wenn ich Sie dort reinlasse«, versuchte Semper zu bremsen.
    »Na, Sie haben den Schlüssel und werden doch wohl befugt sein, den Schuppen aufzuschließen – und ein bißchen laufen nach dem Quetsch wird uns ganz gut tun. Sie können weiter marschieren in den Wald und wir fahren dann zurück nach Bonn. Hier gibt es wohl nichts mehr für unseren Fall. Doch zunächst Dank für Ihre Gastfreundschaft und für das offene Gespräch. Es ist bestimmt besser so, für alle!«
    »Und die Akten bleiben frisch und rein«, scherzte Lupus.
    Kommissar Freiberg lächelte nur, füllte das von Ahrens geleerte Glas mit Mineralwasser und trank es in einem Zug aus. Der Obstler arbeitete an den Magenwänden und verlangte nach Verdünnung.
    »Vorsicht!« sagte Semper. »Zuviel Wasser bringt Läuse in den Bauch.«
    Es bedurfte keiner großen Erkenntnisfähigkeit, um zu merken, daß in dieser Hütte alles getan wurde, auch die Menschen ungezieferfrei zu halten.
    »Die Fensterläden können offen bleiben, ich bin bald zurück. Wollen Sie nicht noch hier hereinschauen?«
    Der Nebenraum hatte nur ein kleines Fenster nach Osten. Links stand ein großes französisches Bett, rechts war in dunkel geflammter Kiefer eine Einbauwand mit drei Türen. Die mittlere stand offen und man konnte ein Waschbecken mit einem Spiegel dahinter sehen.
    »Nur das Bidet fehlt«, stellte Lupus fest.
    »Dusche und Toilette sind hinter dem Windfang.« Hans Semper ging zum Ausgang, nahm den Schlüssel vom Haken, hängte sich das Gewehr über die Schulter und begleitete die Beamten zum Futterplatz.
    Der im Schuppen abgestellte Peugeot war arg zerschunden. Kratzer rechts und links, die Windschutzscheibe fehlte ganz und vorn rechts war eine tiefe Beule. Auch der Scheinwerfer war hinüber. Da mußte wohl ein Zaun oder Stein im Wege gewesen sein.
    »Wenn die Dame Nattinger so schlecht schießt wie sie offensichtlich fährt«, meinte Lupus, »dann möchte man in diesem Revier schon Wolf sein.«
    »Irrtum«, berichtigte ihn Semper. »Die schießt wie der Teufel und die kaputten Autos wandern zum Bruder auf den Fabrikhof, da stehen schon einige.«
    »Alsdann«, sagte Kommissar Freiberg, »das ist nicht unser Bier. Und seit wann steht die Karre dort? Lange wohl noch nicht, sonst hätten die Beulen mehr Rost angesetzt.«
    Semper zögerte mit der Antwort. »So ungefähr drei Wochen.«
    »Aha, darum ist Frau Nattinger damals wohl später gekommen.«
    »So ist’s«, sagte Semper, ohne zusätzliche Erläuterungen zu geben, fügte dann aber doch noch hinzu: »Das war ein paar hundert Meter weiter – Baumfrevel im

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