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Jagdhunde (German Edition)

Jagdhunde (German Edition)

Titel: Jagdhunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørn Lier Horst
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Sie anmelden«, sagte sie und stand auf. »Bitte nehmen Sie doch so lange Platz, bis Rechtsanwalt Henden bereit ist.«
    Sie führte ihn zu einer offenen Nische im Korridor, wo zwei schwarze Ledersofas mit einem Tisch aus dunklem Glas in der Mitte einander gegenüberstanden. Ein breitschultriger Mann mit Bart und Lederjacke saß auf dem einen Sofa, auf dem anderen hatte sich ein dicklicher Pakistaner niedergelassen. Wisting setzte sich neben den Mann mit der Lederjacke.
    »Darf ich Ihnen etwas bringen?«, fragte die Sekretärin. »Kaffee? Wasser?«
    »Nein, vielen Dank.«
    Wisting nahm ein Magazin vom Tisch. Er bereute schon, dass er sich auf das Treffen eingelassen hatte, zumindest was den Treffpunkt betraf. Er hätte um eine Begegnung an einem neutralen Ort bitten sollen.
    Wistings Handy gab einen Piepton von sich. Eine SMS von Line: Sag Bescheid, sobald das Treffen vorbei ist. Wir müssen wissen, wie er angezogen ist.
    Wisting antwortete mit einem OK .
    Um fünf Minuten nach zwölf kam eine Frau in schwarzem Kostüm zu der Sitzgruppe herüber.
    »Ali Mounzir?«, fragte sie in den Raum hinein, so als bestünden Zweifel, um wen es sich bei diesem Namen handeln könnte.
    Der beleibte Pakistaner stand auf und folgte ihr.
    Zehn Minuten später erschien wieder die Sekretärin, die Wisting empfangen hatte.
    »Tut mir leid, dass Sie warten mussten«, sagte sie mit einstudierter Höflichkeit. »Rechtsanwalt Henden hat jetzt Zeit für Sie.«
    Er folgte ihr über einen Korridor, der sich durch die ganze Kanzlei zog. Dann blieb die Frau vor einer Tür mit Milchglasscheibe stehen, wartete, bis Wisting zu ihr aufgeschlossen hatte, und schob die Tür auf.
    Das Licht in dem Konferenzraum war abgedämpft. Ein dicker Teppich lag auf dem Boden, die Wände waren mit Kunst geschmückt. Auf einem niedrigen Tisch an der Längsseite standen eine Wasserkaraffe und eine Schale mit Obst.
    Am Ende des langen Konferenztisches saß Rudolf Haglund mit verschränkten Armen. Er blickte Wisting aus seinen kleinen Augen an und lächelte zaghaft.
    Rechtsanwalt Henden erhob sich von seinem Platz neben ihm, ging Wisting entgegen und begrüßte ihn.
    Auch Rudolf Haglund stand auf. Er war kleiner, als Wisting ihn in Erinnerung hatte, aber noch immer genauso blass.
    Haglund streckte die Hand aus. Wisting nahm sie und beide begrüßten einander mit einem knappen Nicken. Dann setzten sich alle an den Tisch.
    »Herr Haglund ist sehr erfreut, dass Sie diesem Treffen zugestimmt haben«, begann der Anwalt.
    Rudolf Haglund nickte.
    »Wie Sie wissen, war ich in das alte Strafverfahren in keiner Weise involviert und kenne den Fall nur aus den Dokumenten. Herr Haglund hat mir versichert, dass er niemals etwas daran auszusetzen hatte, wie Sie ihn behandelt haben. Er betrachtet Sie als rechtschaffen, und wie ich Ihnen bereits sagte, glaubt er nicht, dass Sie es waren, der den DNA-Beweis manipuliert hat.«
    Rudolf Haglund nickte erneut.
    »Gleichwohl ist hier ein großes Unrecht begangen worden«, fuhr der Anwalt fort. »Meine Kanzlei arbeitet daran, dieses Unrecht aus der Welt zu schaffen, aber Herrn Haglund geht es nicht nur um Gerechtigkeit für seine eigene Person. Er möchte darüber hinaus, dass der korrupte Polizeibeamte, der das Beweisstück ausgetauscht hat, zur Verantwortung gezogen wird.«
    Wisting erwiderte nichts. Die Presse hatte eine Breitseite auf ihn abgefeuert. Rechtsanwalt Henden hatte die Journalisten mit Informationen gefüttert. Zwar war Wisting damals als Fahndungsleiter tätig gewesen, aber wenn sie tatsächlich wussten, dass ein anderer Polizist dahintersteckte, musste es eine andere Ursache haben, dass sie ihn das Ganze ausbaden ließen.
    Rudolf Haglund war berechnend und hatte lange Jahre Zeit gehabt, um über seinen Fall nachzudenken. Rechtsanwalt Henden war ein guter Taktiker. Die beiden mussten von Anfang an einen ganz bestimmten Plan verfolgt haben und Wisting mochte überhaupt nicht, dass er ein Teil dessen war.
    »Ich gehe davon aus, dass wir ein gemeinsames Interesse an der Enttarnung des Verantwortlichen haben?«, fragte Henden. Er hatte sich über den Tisch gebeugt, ließ sich jetzt aber auf seinem Stuhl zurücksinken.
    »Wer ist es?«, fragte Wisting.
    Rechtsanwalt Henden breitete die Arme aus und gab das Wort an seinen Mandanten weiter.
    Haglunds kleine Augen wurden schmaler und erinnerten an ein Raubtier, dass seine Beute fixierte. »Ich habe nicht die Absicht, es Ihnen zu verraten«, sagte er.
    Wisting blieb ungerührt

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