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Jagdopfer

Jagdopfer

Titel: Jagdopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht gewinnst?«
    »Ich werd schon gewinnen.« Wacey war wie immer zuversichtlich.
    »Aber wenn nicht?«
    Wacey lachte, trank sein Bier aus und legte die Flasche auf die Ladefläche von Joes Pick-up, wo sie am nächsten Tag hin und her klirren würde. »Mann - was weiß ich? Darauf hab ich keinen Gedanken verschwendet. Vielleicht werd ich meinen Lebensunterhalt wieder mit Bullenreiten verdienen.«
    Wacey öffnete die Wagentür, und sie sahen einander im Schein der Innenbeleuchtung an.
    »Ich zieh dich nicht auf, Joe«, sagte Wacey beim Einsteigen.
»Lass es mit dieser Ausrüstergeschichte gut sein. Geh einfach wieder an die Arbeit und mach dir einen schönen Urlaub mit der Familie. Du hast wirklich eine tolle Familie. Und eine tolle Frau.«
    Wacey warf die Tür zu, und es war wieder dunkel. Als er den Wagen anließ, tauchten die Scheinwerfer die blätternde Farbe am Garagentor in grelles Licht.
    Joe hörte den Kies unter den Reifen knirschen und sah, wie Waceys Rücklichter sich auf der Bighorn Road entfernten.
    Plötzlich stand Marybeth neben ihm - und Joe erschrak. Er hatte sie nicht rauskommen hören.
    »Wir haben wohl eine Glückssträhne«, sagte sie und hängte sich bei ihm ein. »Erst das Jobangebot, jetzt der Eagle Mountain Club.«
    »Kann sein, dass ich diese Strähne heute Nachmittag kaputt gemacht habe«, sagte Joe.
    »Worüber machst du dir Sorgen?«, fragte Marybeth. »Du bist nicht gerade begeistert gewesen, als Wacey dir davon erzählt hat.«
    »Ich bin begeistert«, sagte Joe nüchtern. »Du und die Kinder - ihr werdet wahrscheinlich hingerissen sein. Und deine Mutter natürlich.«
    Sie zog ihn ausgelassen am Arm. »Was hast du dann?«
    Joe setzte an, »Nichts« zu antworten, aber Marybeth sah das voraus und zog ihn wieder am Arm. Er wollte nicht erzählen, dass der Wohnwagen in Flammen aufgegangen war und er seine Pistole verloren hatte. Das war ja eigentlich auch nicht das Problem.
    »Ich schätze, ich fühl mich einfach schlecht, weil wir in einem solchen Dreckloch hausen, dass Einhüten uns wie Ferienmachen vorkommt.«

    »Ach, Joe«, sagte Marybeth und umarmte ihn. »Wir wissen doch beide, dass das nicht ewig so bleibt.«
     
    Joe öffnete seine Post, während Marybeth ihre Nachttoilette machte. Das meiste war bloß Werbung, aber es gab auch ein paar Briefe aus der Zentrale in Cheyenne - eine Drucksache, wonach Überstunden zu vermeiden seien, und eine zweite, man solle künftig mit den Kostenberichten Quittungen einreichen, weil Kreditkartenbelege nicht länger akzeptiert werden könnten.
    Joe öffnete den dritten Brief und erstarrte beim Lesen. Das Schreiben war knapp und bürokratisch gehalten, und er las es dreimal, bevor der Inhalt in seinen Kopf wollte. Er atmete kurz, heftig und verzweifelt durch die Nase aus und widerstand dem Drang, den Brief in winzige Stücke zu zerreißen.
    »Was gibt’s?«, fragte Marybeth.
    »Die Zentrale«, sagte Joe trocken. »Ich muss Freitag zu einer Anhörung nach Cheyenne. Sie untersuchen den Vorfall, bei dem Ote Keeley mir die Pistole weggenommen hat. Sie nennen das ›angebliche Fahrlässigkeit im Umgang mit einer von der Behörde ausgegebenen Seitenwaffe‹. Hier steht, ich könnte vom Dienst suspendiert werden.«
    Joe las den Brief ein viertes Mal.
    »Warum jetzt?«, fragte Marybeth. »Das ist vor Monaten passiert.«
    »Der Staat arbeitet so langsam wie die Erdgeschichte«, sagte Joe. »Das weißt du doch.«
    »Diese Schweine«, zischte Marybeth. Solche Ausdrücke benutzte sie selten, und Joe sah auf. »Wo alles gerade so gut lief.«

Vierter Teil
    Einrichtung eines Ausschusses:
     
    Der Ausschuss für gefährdete Arten prüft jeden Antrag, der gemäß den Bestimmungen dieses Gesetzes eingereicht worden ist, und beschließt gemäß Abschnitt h), ob die Befreiung von den in Unterabschnitt 2) von Abschnitt a) dieses Gesetzes aufgeführten Maßnahmen zugunsten der im Antrag dargelegten Maßnahmen bewilligt wird oder nicht.
     
    Der Ausschuss hat folgende sieben Mitglieder:
    • den Landwirtschaftsminister
    • den Verteidigungsminister
    • den Vorsitzenden des nationalen Wirtschaftsrats
    • den Leiter der Umweltschutzbehörde
    • den Innenminister
    • den Leiter der Behörde für den Schutz der Ozeane und der Erdatmosphäre
    • den Gouverneur jedes betroffenen Bundesstaats.
    Aus: ZUSÄTZE (1982) ZUM GESETZ ÜBER GEFÄHRDETE ARTEN

18
    Sheridan ging nach draußen, um ihren Tieren zu sagen, dass sie für einige Zeit nicht daheim sein werde, konnte sie

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