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Jagdopfer

Jagdopfer

Titel: Jagdopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
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ins Gesicht schlug.
    Bemerkenswert, wie schnell der Wagen niederbrannte. Schon waren die Wände verschwunden, und das schwarze Gerippe des Rahmens lag frei.
    Joe sah hilflos zu. Welche Beweise da drin auch gewesen sein mochten - jetzt waren sie zerstört. Wie hatte das passieren können? Er hatte kein Gas gerochen.
    Ihm fiel ein, dass er sein Pistolenhalfter im Wohnwagen gelassen hatte, und er fluchte laut. Dann ließ ihn etwas herumfahren.

    Auf der Straße Richtung Saddlestring leuchteten Bremslichter auf. Hätte nicht eine kleine Pronghornherde die Straße gekreuzt und das schwarze Auto zum Bremsen gezwungen, hätte Joe es vermutlich nicht bemerkt. Von hinten sah es nach einem Chevrolet Suburban aus.
    Vern Dunnegan fuhr einen Suburban, viele andere aber auch. Vern hatte Joe auch mal den Trick beigebracht, bis zur Abenddämmerung zu warten, um sich ohne Licht an Jäger anzuschleichen. Denn zu dieser Tageszeit war ein Auto am schlechtesten auszumachen.
    Joe fragte sich, ob das wohl Vern gewesen war. Und wenn ja - was mochte er bei Lidgard getrieben haben?

17
    Als Joe heimkam, parkte Waceys schlammbespritzter Pick-up in der Einfahrt. Joe stellte seinen Wagen daneben. Auf dem Weg ins Haus schnüffelte er an seinen Hemdsärmeln. Sie rochen noch stark nach dem Brand von Lidgards Wohnwagen. Maxine begrüßte ihn an der Tür, folgte ihm ins Haus und hielt sich dabei als goldener Schatten knapp hinter seinen Beinen. Lucy und Sheridan spielten im Wohnzimmer. Lucy war wieder ein Tier, und Sheridan fütterte sie mit unsichtbaren Leckereien, während Missy belustigt zuschaute. Wacey lehnte im Türrahmen des Büros, und Marybeth stand hinter Joes Schreibtisch und sah seinen Kalender durch.
    »Ich hab bald dein ganzes Bier ausgetrunken. Willst du vorher noch eins?«, fragte Wacey.
    »Klar«, sagte Joe.

    Wacey kam mit einer kalten Flasche zurück. »Du riechst nicht gut, Joe«, flüsterte er aus dem Mundwinkel, als er an ihm vorbeistrich und ihm das Bier in die Hand drückte. »Ich hab gehört, Clyde Lidgards Wohnwagen ist abgebrannt. Wie ist das bloß passiert?«
    Joe war schlecht gelaunt. Er hatte über Funk die freiwillige Feuerwehr von Saddlestring und Sheriff Barnum von der Explosion verständigt. Zehn Minuten bevor die Löschfahrzeuge kamen, war das Gestell des Wohnwagens seufzend zu einem brutzelnden Haufen zusammengebrochen. Und Barnum hatte die Augen zum Himmel verdreht und reuig gestöhnt. Die Feuerwehr hatte die Reste von Joes Pistole und Halfter geborgen. Die schwarze, zusammengeschmolzene Masse schwelte noch auf der Ladefläche seines Pick-ups. Selten hatte Joe Pickett sich so dumm gefühlt wie in diesem Augenblick.
    »Hast du ihn schon gefragt, Marybeth?«
    »Wonach?«, erkundigte sich Joe.
    Marybeth lächelte gespannt. Irritiert blickte Joe von ihr zu Wacey.
    »Wacey hat einen Vorschlag für uns.«
    Der trat einen Schritt vor und schloss die Bürotür. Das Zimmer war klein. Wacey strahlte. Und Marybeth auch.
    »Aimee Kensinger muss nach Venedig. Für dreieinhalb Wochen. Mit ihrem Mann«, sagte Wacey. »Sie hat mich gefragt, ob ich einen vertrauenswürdigen Menschen wüsste, um ihr Haus einzuhüten und ihren Hund jeden Tag auszuführen. Diesen Terrier, der alles anknabbert, du weißt schon.«
    Joe nickte langsam und wartete, was weiter kommen würde.
    »Er hat uns vorgeschlagen!«, setzte Marybeth hinzu.
Es war deutlich, dass sie die Idee mochte. »Unsere ganze Familie, sogar Mom.«
    Wacey wies mit dem Daumen über die Schulter Richtung Missy im Wohnzimmer. »So könnte sie mehr in dem Stil leben, an den sie gewöhnt ist«, sagte er und traf den aufgeblasenen Tonfall dabei so genau, dass Joe gar nicht anders konnte als zu lächeln. »Das wird wie ein Familienurlaub, ohne richtig zu verreisen.«
    Joe wandte sich zu Marybeth. »Du willst das also machen?«
    Sie führte praktische Gründe an. »Wir haben zu wenig Platz - Mom schläft auf dem Sofa. Alles geht aus dem Leim, und es wäre eine gute Gelegenheit, ein paar Handwerker kommen zu lassen, denn dann stören sie niemanden. Wir sind doch eigentlich immer hier. Es wäre wirklich ein bisschen so, als würden wir Urlaub machen.«
    »Und Urlaub habt ihr zwei - soviel ich weiß - noch nie gemacht«, schaltete sich Wacey ein. »Was für eine Gelegenheit. Eine verdammt gute Gelegenheit!«
    »Wir ziehen Donnerstag um«, sagte Marybeth.
    »Dann schätz ich mal, die Sache ist entschieden«, meinte Joe nüchtern und trank sein Bier aus.
    Marybeth fragte Wacey, ob er nicht

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