Jagdrevier: Thriller
können?«, fragte er nach dem zweiten Schuss. Er warf einen prüfenden Blick auf den Kompass seiner Armbanduhr.
»Nicht dass ich wüsste«, antwortete Tillman nach kurzem Nachdenken.
»Ich mache mich auf den Weg; Sie bleiben hier«, sagte R.C. in sehr ernstem Ton. »Es könnte gefährlich werden.«
»Moment! Ich komme mit. Sie können mich hier nicht einfach stehen lassen.«
R.C. überprüfte seine Pistole und seine Taschenlampe. Als er auf seinen Gürtel klopfte, spürte er die zusätzliche Munition, aber auch das Fehlen des Funkgerätes. Die Vorschriftenverlangten, dass er sich zurückzog und Verstärkung anforderte. Das wusste er genau. Aber R.C. hatte jetzt keine Zeit, den ganzen Weg zum Streifenwagen zurückzufahren.
»Tanner war für Elizabeths Sicherheit verantwortlich, R.C.«, sagte Tillman. »Ich komme mit.«
R.C. hörte die Besorgnis in Tillmans Stimme, und im Grunde wollte er diese Kerle auch nicht ganz alleine verfolgen.
»Okay. Aber Sie machen genau das, was ich sage«, sagte R.C. eindringlich.
»Kein Problem. Ich weiß, dass Sie das tun, was Sie für richtig halten. Und ich stehe voll hinter Ihnen.«
»Sicher?« R.C. beugte sich vor und zog einen kleinen Revolver aus einem Knöchelhalfter. Er überprüfte ihn, dann reichte er ihn Tillman. Tillman atmete tief durch und nahm die Waffe fest in die Hand.
»Wenn es sein muss, werde ich ihn benutzen«, sagte er ruhig.
R.C. nickte. Dann schaltete er die Taschenlampe an. »Und jetzt gehen wir dieser ganzen scheußlichen Sache mal auf den Grund!«
Einundsiebzig
Ollie öffnete seine Bürotür. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen, in dem alle voller Eifer bei der Arbeit waren. Ein paar neue Gesichter entdeckte er auch in der Menge.
»Miz Martha, haben Sie R.C. erreicht?«, fragte Ollie.
»Nein, Sir.« Sie seufzte frustriert.
Ollie überlegte.
Das Grundstück ist wirklich sehr abgelegen. Vielleicht funktioniert auch das Funkgerät nicht. Die Batterie könnte leer sein. Oder er hat es nicht mal eingeschaltet. Das würde R.C. ähnlichsehen.
»Schicken Sie Ricky hin. Er soll nachsehen, was los ist. Sicher kennt er nach den vielen Jahren als Wildhüter die Gegend wie seine Westentasche. Sagen Sie ihm, er soll nur nach R.C. Ausschau halten und sich dann melden. Keine Heldennummern.«
»Ja, Sir. Sheriff, der Hubschrauber ist in etwa zwanzig Minuten hier.«
»Hat er einen Suchscheinwerfer?«
»Davon war bisher nicht die Rede. Ich glaube nicht.«
»Ich auch nicht. Wir müssen also warten, bis es Tag ist.« Ollie warf einen Blick auf die Uhr. »Das dauert mindestens noch eine Stunde, würde ich sagen. Genau weiß ich es nicht. So früh stehe ich sonst nie auf.«
»Das kommt in etwa hin«, sagt Martha. Sie wusste genau, wann es hell wurde.
Als Ollie aufblicke, sah er Zach Beasley. Er hatte das Handy am Ohr und redete energisch auf jemanden ein. Ollie wandte sich wieder an Martha.
»Gibt es was Neues vom Krankenhaus?« Ollie nahm einen Schluck Kaffee.
»Alles unverändert. Tanners Zustand ist stabil und der Lady aus Mississippi geht es besser.«
»Mick wird bald hier sein. Ich glaube, er kennt sämtliche Personen, die irgendwie in die Sache verwickelt sind«, sagte Ollie mit einem Anflug von Resignation in der Stimme.
Martha griff nach dem klingelnden Telefon. Ollie sah Zach auf und ab gehen wie ein gefangenes Tier. Das Telefongespräch hatte er beendet. Die Eingangstür ging auf und Marlow stolzierte nach seiner Extradosis Medienaufmerksamkeit herein. Sein erster Weg führte zur Kaffeekanne. Er schenkte sich ein und nahm sich einen altbackenen Donut. Ollie sah Martha an. An ihrem Ton merkte er, dass es sich um ein wichtiges Gespräch handelte. Als er in sein Büro zurückgehen wollte, winkte sie ihm zu.
Ollies Telefon piepste. Er griff nach dem Hörer und setzte sich. »Sheriff Landrum.«
»Sheriff. Hier Bill Bracker vom FBI in Alabama. Über einen Freund habe ich vor ein paar Jahren jemanden kennengelernt, an den ich mich kaum noch erinnere. Ich habe damals bei den Rotariern gesprochen ... Also jedenfalls hat er mich gerade angerufen. Sein Name ist Zach Beasley. Er ist ziemlich außer sich. Was ist denn bei Ihnen los? Kann ich irgendwie helfen?«, fragte Bracker mit einem breiten Südstaatenakzent.
Ollie hatte das Gefühl, dass der Mann tatsächlich aufrichtig besorgt war. Deshalb erzählte er Bracker die ganze Geschichte von Anfang an und erklärte auch den Plan für den Sucheinsatz. Bill Bracker konnte ihm zusätzliche Leute zur
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