Jagdszenenen aus Niederbayern
daß sie eine Hur wird, wenns so weitergeht. Daß der Abram anständige Mädchen in Ruh lassen soll, daß er nicht auch noch Mädchen verderben soll. Das ist alles nur wegen dem dummen Gerede, das die Paula in die Welt gesetzt hat. Sie weiß, daß es nicht stimmt. Und sie will auch gar nichts mehr hören davon.
Sie glaubts nicht. Und der Abram soll doch endlich was sagen. Aber der Abram sagt nichts. Was soll er denn sagen. Warum sind die Eltern von der Tonka jetzt plötzlich auch dagegen. Das versteht er nicht. Er will doch die Tonka heiraten.
Tonka will, daß er noch dableibt und mit ihr redet. Aber Abram nimmt seinen Koffer und geht. Die Tonka fängt an zu weinen.
Als ihre Eltern vom Feld kommen, erzählt ihnen Tonka, daß der Abram da war.
Die Eltern fangen zu schimpfen an, aber Tonka hört ihnen nicht zu. Sie nimmt sich vor, wenn sie die Wäsche gewaschen hat, will sie mit Abram nochmal reden.
Sie will auf den Schmellerhof gehen und ihn suchen, sobald die Eltern wieder auf dem Feld sind.
Sie muß ihm sagen, daß das so nicht weitergeht. Die Paula hat ihr eine Adresse gegeben von einem Arzt, der das Kind wegmachen würde. Der war sogar billig. Aber die Tonka will das nicht. Und sicher wird der Abram sich auch freuen über das Kind.
7
Mit dem Nachmittagsbus kommt die Post. Das Postfräulein gestattet es, daß man – wenn sie die Post sortiert hat – sich diese selbst abholt. Sie kann sich dann jeweils den Weg sparen. Maria geht jeden Tag am Nachmittag zum Postamt. Das Postfräulein gibt ihr zwei Briefe. Einer ist die Rechnung für Düngemittel, wo sie nicht genau weiß, wie sies bezahlen soll. Der andere ist vom Gericht. Sie schaut das Postfräulein nicht an. Sie geht schnell aus dem kleinen Postgebäude und läuft aus dem Dorf hinaus auf ein Feld. Sie hat Angst vor dem Brief und traut ihn sich nicht aufzumachen. Sie geht auf den Schmellerhof und setzt sich im Obstgarten auf einen Schubkarren.
Schließlich macht sie ihn auf. Hastig überfliegt sie ihn. Er ist tot. Er ist endlich tot. Man hat ihn für tot erklärt. Das amtliche Schreiben bestätigt es ihr: Der Mann ist tot. Sie ist wieder frei. Darauf hat sie lange gewartet.
Sie liest es immer wieder und kann es noch nicht glauben. Sie geht ins Schlafzimmer, läßt sich aufs Bett fallen und hofft, daß es wahr ist. Und immer wieder liest sie den Brief. Und schließlich fängt sie zu weinen an. Jetzt wird alles wieder gut. Sie steht auf und will ins Dorf. Alle sollen es wissen. Sie gehören wieder dazu, sie und der Volker.
Abram steht in der Küche und Maria wärmt ihm schnell sein Essen auf.
Rovo hat nicht gekocht. Er liegt im Bett mit Fieber. Abram erkundigt sich bei Maria, was mit Rovo los ist. Was er hat.
Maria weiß es auch nicht genau. Sie hat ihn mit Brennesseln abgerieben, weil er die Nacht wieder nicht geschlafen hat. Er hält die Hitze nicht aus.
Maria erzählt Abram vom Brief. Endlich ist es soweit. Der Abram gratuliert ihr und schlägt das Kreuzzeichen, bevor er ißt.
Maria weiß nicht, wie sies dem Rovo sagen soll. Aber da gibts kein Drumrum, sie muß es ihm sagen. Und sie muß ihm sagen, daß sie den Volker heiratet.
Rovo kommt herein und setzt sich zu Abram. Maria will, daß er wieder ins Bett geht. Aber er tuts nicht. Er sitzt bei Abram und sieht ihm zu, wie er ißt. Maria versucht, Rovo zu irgendeiner Arbeit anzuhalten. Er soll Wasser holen. Rovo antwortet ihr nicht. Wenn er nicht krank ist und aufstehen kann, dann soll er was arbeiten.
Er ist ein nutzloser Mensch, der teuer kommt. Er kann sich keine Faulheit leisten. Wenn er krank ist, gehört er ins Bett. Sie geht hinaus. Sie kanns nicht mehr sehen.
Der Rovo ist froh, daß der Abram wieder da ist. Abram will wissen, was dem Rovo fehlt, aber der Rovo antwortet ihm auch nicht. Nichts fehlt ihm. Angst hat er.
Und der Abram kriegt nicht raus, warum und wovor. Der Abram lacht ihn an und meint, es wird schon wieder besser werden.
Der Rovo hat zuviel Angst. Soviel Angst ist nicht gut. Es klopft am Fenster. Die Tonka schaut herein. Sie will hereinkommen. Aber Rovo hält die Tür zu. Der Abram soll nicht weggehen. Mit wem soll er dann reden.
Erst als ihm der Abram verspricht, daß er dableibt, gibt Rovo die Tür frei.
Tonka kommt herein. Und Rovo beschimpft Tonka als Hur, wie er das im Dorf gehört hat. Tonka will mit Abram reden. Er soll mit ihr weggehen. Zum Fluß.
Rovo verlangt, daß sie geht. Auf dem Schmellerhof hätten Schlampen nichts zu suchen. Tonka will Rovo
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