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Jagdszenenen aus Niederbayern

Jagdszenenen aus Niederbayern

Titel: Jagdszenenen aus Niederbayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Sperr
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schlagen. Abram verhindert das. Rovo schreit.
    Maria kommt aus dem Garten herein, mit Tomaten in der Schürze.
    Rovo verklagt Tonka, sie will ihn schlagen.
    Maria wirft Tonka hinaus. Sie freut sich: Rovo hat wieder mit ihr geredet. Sie wirds ihm schon erklären können, daß der Vater tot ist.
    Tonka weint: Abram hilft nicht zu ihr. Er ist gemein.
    Aber er sagt, er wird morgen kommen und sie soll jetzt gehen.
    Und den Rovo nicht aufregen.
    Sie läuft heulend aus dem Haus.
    Rovo sieht ihr nach, läuft schnell zum Ofen, holt ein Holzscheit aus der Holzkiste und wirft es der Tonka nach. Er trifft sie im Rücken.
    Tonka fällt hin, schreit und rennt ins Dorf hinunter.
    Rovo lacht. Wie Tonka rennt.
    Maria will wissen, was los war. Abram sagt, es wär nichts gewesen. Er ißt weiter.
    Die Tür geht auf. Barbara, die Metzgerin, Zenta und Georg kommen herein. Sie wollen die Maria sprechen. So geht es nicht weiter. Sie soll dem Abram kündigen. Der braucht keine Wohnung im Dorf. Weil er schwul ist.
    Maria sieht die Leute an. Sie kann sich nicht vorstellen, was die Leute dem Abram vorwerfen. Und sie sagt den Leuten, daß sie ihnen nichts glaubt. Sie weiß es selber, wie die Redereien zustande kommen. Sie hat es am eigenen Leib erlebt.
    Sie kann nicht einkaufen im Dorf. Sie muß wegen jedem Pfund Brot Geld ausgeben für Benzin, weil mans mit dem Motorrad woanders holen muß. Sie sieht die Leute an und hat den Brief in der Tasche. Maria ist wieder die Schmellerbäuerin. Sie läßt sich nichts mehr gefallen. Sie ist im Recht. Abram merkt, daß die Maria zu ihm hält. Er ist aufgestanden. Und hat sich zu Maria und Rovo gestellt. Die Leute sagen, Maria soll nur auf Rovo aufpassen. Maria lacht sie aus. Und Abram auch. Er will nichts von Rovo.
    Die Leute werden böse auf Maria. Bis Maria sie schließlich alle wieder hinauswirft, während der Georg pöbelt, sie muß wohl zwei Männer im Haus haben, an einem ists noch nicht genug. Abram ist froh und ist Maria dankbar. Er will doch werden wie die Leute im Dorf. Er will sich anpassen, mit ihnen leben wie sie.
    Er versichert Maria, daß er nicht schwul ist.
    Maria lacht und sagt, daß sie das hofft.
    Abram geht hinaus. An die Luft.
    Maria setzt sich an den Tisch und streichelt Rovo den Kopf.
    Er sieht schlecht aus.
    Er hat Angst vor den Leuten.
    Sie beginnt die Tomaten zu vierteln.
    Rovo fragt sie, was schwul ist.
    Ausgerechnet sowas will er wissen, wenn er schon mal mit ihr redet. Sie sagt, es wär nichts Schlimmes.
    Sie will ihm das nicht erklären, das ist noch nichts für ihn.
    Rovo redet an sie hin. Er ist achtzehn Jahre alt. Aber sie sagt es ihm nicht.
    Sie kocht fertig und Rovo ißt etwas.
    Abram denkt, daß die Leute schon wieder reden. Er wird nervös.
    Er läuft zum Schuppen und versucht, die Maschine zu reparieren, die Maria in nächster Zeit braucht. So verdient er sich, wenn er nicht in der Stadt arbeitet, seine Miete und Kost.
    Er überlegt hin und her. Ob er vielleicht doch gehen soll.
    Wenn er weggeht, ist es aus mit dem Verhältnis mit Tonka.
    Warum sind sie dagegen, daß er was mit der Tonka hat, wenn sie dagegen sind, daß er was mit Männern hat.
    Er weiß nicht, was er machen soll. Zwar hilft die Maria ihm, aber was ist, wenn er doch gehen muß.
    Maria ist mit ihrer Arbeit fertig. Sie setzt sich zu Rovo und holt den Brief heraus und liest ihn vor.
    Rovo wird weiß im Gesicht.
    Maria redet auf ihn ein, daß das nichts verändert, daß es nur Vorteile hat, wenn sie den Volker heiratet. Aber mittendrin steht der Rovo auf und rennt hinaus. Sie will ihm noch erklären, daß das nur ein Papier ist. Aber er ist schon weg.
    Der Rovo weiß, jetzt wird er überflüssig, und er rennt um den Hof herum, immer wieder. Dreimal. Und dann holt er aus seiner Schlafanzughose Streichhölzer heraus.
    Maria läuft hinaus und verhindert, daß er die Scheune anzündet.
    Sie gibt ihm Ohrfeigen. Wenn das so weitergeht, muß er wirklich in eine Anstalt.
    Abram beobachtet Maria und Rovo. Und er verspricht Maria, auf Rovo aufzupassen. Jetzt redet der Rovo auf Abram ein. Ein Brief ist gekommen, der Vater tot macht, und er muß jetzt bestimmt wieder in eine Anstalt, und das kann er nicht. Das geht nicht. Aber auch wenns nicht geht, muß es gehen. Weils der Volker will. Abram versucht, den Rovo zu beruhigen. Rovo stottert und geifert. Alle wollen, daß er weg soll.
    Und eine Flugzeugstaffel donnert über den Schmellerhof hin, und der Rovo rennt ins Haus. Die Maria geht ins Dorf.
    Sie geht von Hof zu

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