Jagdszenenen aus Niederbayern
Hof und sagt überall, daß das Gesuch durch ist.
Alle sind freundlich und freuen sich auf die Hochzeit. Sie gehört wieder dazu.
Sie geht aus dem Dorf hinaus. Sie sucht Volker. Er muß es wissen.
8
Tonka ist nach Hause gelaufen. Abram hält nicht zu ihr, das hat sie gesehen. Sie hat eine Wut auf den Rovo. Aber auch auf Abram.
Bloß weil er seinen Frieden haben will, hat er zugelassen, daß sie hinausgeworfen wird. Warum ist er nur so feig.
Sie setzt sich in ihre Kammer und weint. Die Schmerzen am Rücken lassen langsam nach. Sie geht hinunter und setzt sich in die Küche und trinkt ein Bier und stiert vor sich hin. Und dann trinkt sie noch eins.
Abram muß doch wissen, daß sie ein Kind von ihm bekommt. Das muß er doch wissen. Der Vater schreit nach ihr. Er schimpft. Sie würde nicht mehr arbeiten wie früher. Seit sie schwanger ist, wird ihr oft schlecht. Tonka soll dem Vater Bier bringen. Aber es ist keins mehr da, denn sie hat es getrunken.
Dann soll sie Bier in der Wirtschaft holen. Sie soll nicht rumheulen und sich anständig benehmen und nicht mit so einem rumziehen.
Sie will wissen, was er damit meint, aber er antwortet nicht darauf. Sie soll Bier holen und nicht reden. Er gibt ihr Geld.
Tonka holt ein Einkaufsnetz aus der Küche und geht ins Dorf. In der Hitze wird ihr übel und sie muß öfter stehenbleiben.
In der Wirtschaft sitzen ein paar Männer herum und spielen Karten. Georg spielt an einem Automaten. Und ein paar andere schauen zu. Sie bestellt das Bier für den Vater und bestellt für sich auch noch eins.
Sie setzt sich hin und trinkt es und geht nicht darauf ein, daß die Burschen sie hänseln. Vielleicht soll sie sich doch die Adresse von der Paula geben lassen. Sie trinkt das Bier und starrt vor sich hin. Die Blicke, die ihr die Burschen zuwerfen, sind anders als früher. Es hat sich etwas verändert.
Was sie am Abram findet. Sie kommt da zu kurz. Georg bietet sich an, er wills der Tonka besorgen. Alle wollens ihr richtig beibringen. Tonka antwortet nicht darauf.
Und sie wollen wissen, welche Sauereien der Abram mit ihr macht. Bei ihr wird wohl auch was nicht stimmen. Und ob sie jede Sauerei mitmacht wie jede Nutte. Oder kann der Abram ein paar Tricks mehr. Der Georg tut sich besonders hervor und will wissen, was es bei ihr kostet, das Draufmachen. Und man will darüber mit dem Abram verhandeln. Der ist sowieso arbeitslos und braucht Geld.
Und weil das Bier bei Tonka wirkt, schreit sie zurück und schmeißt die Tür.
Die Leute schauen. Sie haben doch kaum etwas gesagt und das auch nur im Scherz. Tonka trägt die Bierflaschen für ihren Vater im Netz. Ihr ist schwindlig.
Sie ärgert sich. Sie hätt sich wehren sollen. Der Paula war das nicht passiert. Die Paula hats geschafft, daß ihr nicht mehr jeder in den Arsch treten kann. Tonka muß sich alles gefallen lassen. Sie weint wieder. Der Abram kümmert sich nicht um sie, und sie weiß langsam nicht mehr, was an dem Gerede dran ist. Vielleicht ist was dran, was die Leut reden. Vielleicht liebt er sie nicht. Sonst würd er sich mehr um sie kümmern. Aber Tonka kann das nicht glauben. Es war immer so schön. Mit Abram zusammen am Fluß. Tonka hat schon manchmal mit Männern was gehabt. Sie geht gern tanzen und läßt die Männer auch gern sich abstrampeln. Was sie wollen, weiß sie schon. Aber das ist ihr zu brutal. Der Abram hat ihr gleich am Anfang gefallen. Er ist nicht so wie die anderen Männer. Und darüber ist Tonka sehr froh. Ihr gefällt es, daß er zurückhaltend ist und eigentlich nie etwas verlangt.
Und Abram ist auch der erste Freund, mit dem ihre Eltern bis vor kurzem noch einverstanden waren. Wo nicht alles heimlich sein mußte. Sie setzt sich auf einen Meilenstein und sieht unten am Fluß den Volker arbeiten. Sie sieht ihm zu. Und trinkt noch ein Bier.
Sie wird mit dem Volker reden. Sie wird sich bei ihm beschweren. Der Volker wirds dann schon dem Abram sagen.
Als sie versucht, aufzustehen, kann sie sich gerade noch auf ihren Beinen halten.
Sie geht hinunter zu Volker. Sie will ihm alles erzählen. Und wie gemein der Abram ist. Vielleicht weiß der Volker mehr über den Abram.
Volker schneidet Weiden. Tonka jammert. Volker will nicht mit ihr reden. Sie soll arbeiten. Und nicht saufen. Oder ins Wirtshaus gehen und ihn nicht vom arbeiten abhalten. Er will, daß sie geht. Alle wollen immer, daß sie geht. Der Abram, der Volker, alle. Tonka wird wütend. Sie will nichts von ihm.
Sie legt sich an den Fluß und
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