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Jagdszenenen aus Niederbayern

Jagdszenenen aus Niederbayern

Titel: Jagdszenenen aus Niederbayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Sperr
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wieder. Sie soll ihn selber suchen und sich hier am Hof nicht mehr blicken lassen.
    Da wird es der Tonka zu viel. Überall wird sie abgeschoben, und sie will jetzt der Maria alles erzählen.
    Und der Volker haut ihr seine Faust in den Rücken, daß sie hinfällt, und mit dem Schuh in den Bauch. Und als sie wieder aufgestanden ist, nochmal mit der Faust ins Gesicht, daß die Tonka benommen die Straße zum Dorf hinuntertaumelt. Sie soll sich auf dem Schmellerhof nicht mehr blicken lassen.
    Als er ins Haus zurückkommt, hat Maria aufgehört, Rovo mit Brennesseln abzureiben. Der Rovo hat einen roten Rücken.
    Er zieht sich sein Hemd an und ist ruhig. Nur manchmal schnappt er nach Luft.
    Er will nicht mehr atmen, damit er keinen Lärm mehr macht.
    Maria will ihm ein Stück Schokolade schenken. Aber er wills nicht. Er geht hinaus in den Kuhstall.
    Er schwitzt. Der Mond spiegelt sich in der Jauche und ist tiefgolden. Es ist kühl.
    Rovo sitzt im Kuhstall, bis er die ersten Sterne durchs Fenster sieht. Er denkt an die Anstalt.
    Und wie in der Anstalt immer alle auf und ab gehen und manchmal schreien. Und die Gitter an den Fenstern. Er nimmt einen Strick. Und geht in die Scheune und erhängt sich. Auf den Abendbus warten viele Leute. Die Männer kommen von der Arbeit in der Stadt heim.
    Barbara und der Bürgermeister gehen über den Kirchplatz. Barbara hat ihren Wintermantel an und einen großen Koffer dabei.
    Der Bürgermeister redet auf sie ein. Sie soll dableiben. Er weiß schon, was Dankbarkeit ist. Er wird dafür sorgen, daß die Leute sie in Ruhe lassen. Aber Barbara hört ihm nicht zu.
    Sie verabschiedet sich von den Leuten, die herumstehen.
    Dann stellt sie sich hin und wartet auf den Bus. Da bleibt dem Bürgermeister nichts anderes übrig. Er bedankt sich nochmals für alles. Die Barbara bedankt sich ihrerseits.
    Die Leute sagen, daß sies bedauern, daß sie weggeht.
    Der Bus kommt an. Der Mann von der Flüchtlingsfrau hat eine Tafel Schokolade für seinen Sohn mitgebracht. Aber die Flüchtlingsfrau will sie ihm erst zu Hause geben, sonst wollen alle was davon. Der Mann hat Arbeit gefunden und eine Wohnung hat er auch schon. Sie freuen sich, daß sie aus dem Dorf wegkommen.
    Die Barbara steigt ein und winkt. Dann schaut sie gleich wieder geradeaus. Abram rennt auf den Dorfplatz.
    Er will einsteigen, da geht der Georg hin und zerrt ihn vom Trittbrett herunter. Er muß dableiben wegen der Polizei.
     
11
     
    Welche Polizei?
    Die man geholt wegen der Sache mit Rovo. Die Metzgerin hat telefoniert. Der Bus fährt ab.
    Abram steht da.
    Alle schauen ihn an. Als obs was zum Gaffen gab. Abram nimmt seinen Koffer und will weggehen. Der Knocherl hälts nicht mehr aus. Er sagt, jetzt soll der Georg anfangen.
    Georg ziert sich ein wenig, aber weil alle wollen und schon kichern, bevor was ist, stellt er sich Abram in den Weg und wackelt mit den Hüften. Und fragt ihn, ob er nach Landshut möchte. Abram bejaht. Georg fragt ihn, ob er ihn mit dem Motorrad hineinfahren soll.
    Jetzt lachen schon einige ganz laut. Aber nur, wenn der Abram den Georg auch einmal läßt.
    Und Georg faßt ihm zwischen die Beine. Abram will sich wehren und hat schon mit dem Koffer ausgeholt, um auf den Georg einzuschlagen. Da sieht er, wie ein paar junge Burschen herspringen, und da läßt ers wieder bleiben. Sie sind in der Mehrzahl.
    Georg erkundigt sich lispelnd, warum ihn der Abram nicht mag. Er wär doch süß. Alle grölen.
    Der Mann der Flüchtlingsfrau nimmt Partei für Abram. Man soll ihn in Ruhe lassen. Die Stimmung schlägt so bedrohlich gegen ihn um, daß er sofort ruhig ist. Die Schlesier haben in Bayern überhaupt nichts zu sagen. Er soll aufpassen, daß es ihm nicht genauso geht.
    Abram fragt, wo seine Mutter hingefahren ist. Er will alles mit einem Gespräch retten.
    Aber der Georg preßt sich an Abrams Körper und spielt den Geschlechtsverkehr. Wenn du mich ein bißchen netter behandelst, dann sag ichs dir. Er zwickt Abram in den Hintern, er betastet Abram, der sich wehrt.
    Er ist nur so schüchtern, sagt der Georg, weil alle zuschauen. Sonst, wenn er mit dem Abram allein ist, ist der ganz feurig.
    Und Zucker schaut er heute wieder aus. Georg geht langsam um den Abram herum. Richtig zum Anbeißen.
    Das Abramherzi hat heute seine Tage. Und plötzlich zieht der Georg dem Abram die Hose herunter. Und blitzschnell auch die Unterhose. Das haben die anderen nicht erwartet. Sie halten den Mund. Abram zieht sich wieder an und rennt weg. Niemand

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