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Jagdszenenen aus Niederbayern

Jagdszenenen aus Niederbayern

Titel: Jagdszenenen aus Niederbayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Sperr
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hindert ihn daran. Langsam kommt das Gelächter wieder auf.
    Die Metzgerin regt sich auf, daß sich das nicht gehört, wenn Kinder dabei sind. Aber die Zenta meint, das wär nicht so schlimm.
    Die Metzgerin fand das ganze nicht schön. Sie muß aber auch lachen, als die Zenta sagt, man müsse sich das Gesicht von der Barbara vorstellen, wenn sie das mit dem Georg und dem Abram gesehen hätte. Die Metzgerin geht noch zur Lehrerin und entschuldigt ihren Franzi. Der muß jetzt bei der Ernte mithelfen.
    Die Lehrerin ist schon gewöhnt, alles zu entschuldigen.
    Sie hat ein festes Zimmer im Wirtshaus, im zweiten Stock, da hört sie den Lärm nicht so.
    Sie ist seit dem Kriegsende im Dorf. Sie hat sich alles anders vorgestellt. Niemand hat überhaupt verstanden, was sie wollte. Sie wollte, daß die Leute die Schule ernst nehmen. Langsam sieht sie ein, was die Leute sagen. Daß zum Mistauflegen das Einmaleins genügt und ein gesunder Menschenverstand. Und der Pfarrer und der Bürgermeister sind auch nicht besser. Sie wollte erreichen, daß nicht vier Klassen in einem Raum unterrichtet werden zur gleichen Zeit. Aber der Pfarrer sprach ihr immer von der Armut des Landes und der Demut. Und der Bürgermeister hat regelrecht verhindert, daß sie eine Schulbibliothek einrichtet.
    Wie sollen die Kinder mit dieser Schulausbildung anders werden als die Eltern. Aber die Eltern sind der Meinung, daß sie nicht anders erzogen wurden und sie wären auch in Ordnung. Und deshalb soll alles bleiben, wie es ist.
    Sie bringen ihr Lebensmittel. Und die Lehrerin weiß genau, daß das Bestechungsversuche sind für bessere Noten der Kinder. Aber sie nimmt alles und schickt es ihrer Verwandtschaft in der Stadt, die es gut brauchen kann. Und sie hat das Gefühl, nicht richtig zu handeln. Inzwischen ist es ihr egal, ob der Franzi oder sonstwer den Unterricht versäumt oder nicht. Sie will wieder weg aus dem Dorf.
    Die Tonka rennt mit schmutzigem Gesicht herum und sucht den Abram. Sie hat erfahren, daß die Leute ihn nicht mit dem Bus haben abfahren lassen. Sie muß ihn finden. Er muß ihr helfen. Er muß zu ihr stehen. Sie hält auch zu ihm.
    Die Metzgerin hat ihr alles erzählt, das mit Rovo, ganz genau.
    Aber die Tonka glaubt es nicht. Sie will es nicht glauben. Was wird man sagen, wenn bekannt wird, daß sie ein Kind vom Abram bekommt. Sie muß den Abram finden.
    Abram sitzt am Fluß und wirft Steine ins Wasser. Er will nicht mehr mitmachen.
    Warum lassen die Leute ihn nicht weg, wenn sie ihn weghaben wollen. Sie wollen doch, daß er geht. Sie wollen verhindern, daß er was mit der Tonka hat. Und das geht solange, bis er selber unsicher wird, ob er das mit der Tonka überhaupt durchhält. Vielleicht haben die Leute recht.
    Vielleicht macht er sich was vor mit der Tonka. Seine Vorsätze haben nicht lange gehalten. Wenn die Leute das nicht wollen, daß er mit der Tonka was macht, kann ers auch lassen. Er gehört ja doch nicht dazu.
    Was solls dem Rovo schon schaden. Er hat sich wohlgefühlt bei ihm. Er hat Schutz gesucht und hat den Abram soweit gereizt.
    Er hat dem Rovo nichts getan. Und jetzt wird er hingestellt als ein Verbrecher. Er ist kein Verbrecher.
     
12
     
    Er ist eben anders. Anders als diese Lügner, die anders daherreden als sie meinen. Dies nur darauf abgesehen haben, andere zu verleumden und ihnen das Leben schwerzumachen. Die sich auf seine Kosten lustig machen und ihn jagen wollen wie ein Stück Vieh. Die ihn anfassen und grölen. Er ist so wie er ist.
    Er kann kein Stück Papier bringen wie die Maria und dann ist alles in Ordnung.
    Er will sich nicht nochmal einsperren lassen. Er hat kein Vertrauen zum Recht. Wieso denn auch. Im Gefängnis wurde er verachtet und mißbraucht, genau zu der Sache, wegen der er eingesperrt worden ist. Er hat nie etwas gesagt. Zu wem denn auch. Aber ins Gefängnis geht er nicht mehr.
    Was für ein Recht haben die Leute, ihn lächerlich zu machen? Keines. Warum tun sies? Seine Mutter hat recht, wenn sie von ihm verlangt, daß er in der Stadt lebt. In der Stadt hat er eher die Möglichkeit, so zu leben, wie er will. Er will von vorne anfangen. Er darf sich auf keine Kompromisse mehr einlassen. Er will weg.
    Weg von Tonka. Weg von Reinöd. Auch weg von seiner Mutter.
    Er hat falsch gelebt bisher.
    Er ist kein Stück Dreck. Warum denkt er nicht schon lange so. Warum hat er sich immer alles gefallen lassen.
    Er hat ein Recht zu leben.
    Warum hat er es geglaubt, wenn die anderen sagen, er hätte dieses

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