Jagdszenenen aus Niederbayern
Flugzeugen. Rovo schüttelt den Kopf.
Er glaubt es nicht. Es ist wie im Krieg. Es ist genauso wie damals, als die Toten im Weiher lagen. Und es könnte sein, daß Bomben fallen. Und alle sollen tot sein. Wie damals, bevor er in die Anstalt gekommen ist. Das geht immer so weiter und hört nie auf.
Rovo ist naß vom Schwitzen. Er ist müde vor Angst. Er mag nicht mehr dasein. Der Brief ist gekommen. Der Vater ist jetzt tot. Die Mutter ist mit dem Brief ins Dorf gegangen. Jeder sagt, es wär recht, daß der Vater tot ist. Sie freuen sich auf die Hochzeit. Und alle verkaufen ihr jetzt wieder was. Aber er kann sich seinen toten Vater nicht vorstellen. Und was aus ihm werden soll, jetzt, das weiß kein Mensch. Wer solls wissen.
Er beruhigt sich langsam. Abram wischt ihm den Schweiß von der Stirn.
Sie reden miteinander und Abram vergißt, die Maschine zu reparieren.
Rovo fragt ihn, wielang er dableibt. Lang? Der Abram sagt: Vielleicht. Er weiß nicht, obs geht. Ob die Leut ihn in Ruhe lassen. Es hat schon wieder angefangen. Rovo lacht. Ihn lassen sie auch nicht in Ruh. Der Abram ist der einzige, der mit ihm redet. So wie jetzt. Der nicht sofort lacht, wenn er was sagt. Eine Flugzeugstaffel donnert über das Dorf. Rovo versteckt seinen Kopf in Abrams Schoß, bis es vorbei ist. Dann schaut er durch eine Ritze hinaus. Die Hitze flimmert in der Luft. Die fliegen wie im Krieg in Richtung München. Abram versteht Rovos Angst. Er hatte auch immer Angst im Krieg.
Abram freut sich, daß Frieden ist. Er erzählt dem Rovo, wie er sich alles vorstellt. Mit seinem Salon. Mit der Tonka.
Abram sieht Rovo zu. Wie er mit dem Heu spielt. Rovo fängt auch an zu erzählen. Daß er eine Katz gesehen hat, im Dorf, die hat er beim Schwanz gepackt und sie rumgedreht und dann in die Höhe geworfen und sie ist runtergefallen und war nicht tot. Er lacht, bis Abram einstimmt.
Und er erzählt, was für Würmer er gefangen hat und auf welche Weise er sie umgebracht hat. Bis Abram in sein Lachen einstimmt. Rovo lacht gern.
Abram erzählt, daß er Reisen machen will, mit der Tonka. Wenn das Geschäft so viel Geld abwirft, daß man davon leben kann.
Rovo hört gierig zu. Es ist schon lang her, daß ihm jemand was erzählt hat.
Er will wissen, was der Abram in der Stadt macht. Warum er Arbeit sucht. Er würd gern mit dem Abram zusammen weggehen. Abram lacht. Rovo lacht mit. Er sitzt gern beim Abram. Das ist schön. Abram will wissen, warum. Nur so.
Abram streichelt ihm über den Kopf. Ihm tut es gut, mit Rovo zu reden. Der von allem nichts weiß. Der ihn offen anschaut und lacht.
Er schaut dem Rovo in die Augen. Und Rovo schaut ihn an.
Abram kann ihn lange anschauen. Er streichelt Rovo vorsichtig über die Brust und über die Schenkel. Und er küßt den Rovo. Rovo läßt es über sich ergehn.
Abram macht ihm die Knöpfe der Hose auf und zieht die Unterhose runter.
Rovo erschrickt erst. Aber als er den Abram anschaut, lacht er.
Dann küßt ihn der Abram wieder auf den Mund. Er streichelt Rovos Glied. Und spielt damit.
Plötzlich ist die Stimme der Metzgerin zu hören. Sie steht im Schuppen und schreit laut nach der Maria. Sie hat den Abram erwischt.
Der Abram hat den Rovo angelangt ! Und noch mehr hat sie gesehen.
Abram will dem Rovo die Hose wieder hochziehen, aber es gelingt ihm nicht. Der Rovo hilft ihm nicht dabei.
Maria rennt in die Scheune.
Sie ohrfeigt Abram. Es ist also doch wahr. Er soll sofort sein Zeug packen. Sie duldet ihn keine Minute mehr im Haus. Abram geht hinaus. Rovo begreift nicht, was ist.
Ob ihm der Abram was getan hat.
Er hat ihm nichts getan.
Ob er ihm wehgetan hat. Nein.
Die Metzgerin redet laut und schnell. Jetzt muß man was gegen den Abram tun. Und wenn niemand was tut, dann wird sie was tun.
Abram packt in der Kammer seine Sachen zusammen. Den Koffer hat er noch nicht ausgepackt. Es dauert nicht lange. Er geht weg, ohne sich zu verabschieden. Er hat Angst. Er will mit dem Abendbus nach Landshut fahren. Er versteht nicht, warum ers wieder gemacht hat. Die Metzgerin hat überall im Dorf erzählt, was sie gesehen hat. Der Abram hat seine Hand in der Hose vom Rovo gehabt. Das kann ihrem Franzi auch passieren. Sie redet mit allen. Der Abram muß weg. Der muß schnell aus dem Dorf.
Die Barbara sagt nichts, als die Leute vom Bürgermeister beim Essen davon reden. Nach dem Abwaschen geht sie in ihre Kammer und packt den Koffer. Sie hat es nicht aufhalten können. Der Pfarrer und der Knocherl haben beim
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