Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagdzeit

Jagdzeit

Titel: Jagdzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
Vom Netzwerk:
und das süße Feuer des Bourbons sickerte aus ihren Mundwinkeln, während sie Art zuhörte und neue Erregung spürte. Martin hatte sie im Feuerschein gesehen, nackt, und versucht sich wegzudrehen. Aber Art hatte ihn festgehalten, fummelnd, tätschelnd, kichernd und Nancy war zu Greg und Ken zurückgekehrt, die wach waren und auf sie warteten.
    Jetzt hob sich ihr Magen; vorsichtig würgte sie alles zurück, löste sich von Greg und stieg aus dem Bett. Ihr Körper schmerzte auf eine Art und Weise, die sie nie für möglich gehalten hätte. Nackt stand sie im Zimmer, zerrissen, zerschlagen und hilflos zitternd. Dann fand sie die Hose und das Hemd, die sie am Vortag getragen hatte, und die dicken Jagdsocken, die ihr Ken als Hausschuhe gegeben hatte. Sie sammelte sie ein, ging ins Bad und zog sich an. Als sie herauskam, war Martin wach. Ganz leise hörte sie seine Kette rasseln. Er setzte sich an der Kante der Bank auf, mit schweren Lidern, die Augen erfüllt vom Unglauben über Nancys Anwesenheit und darüber, was ihm widerfahren war. Sein verfrorener Körper beugte sich er schöpft vornüber, die Unterarme auf den Knien, ließ er die Hände schlaff herunterhängen.
    Er war ein völlig Fremder. Und doch war er noch immer Martin. Eine Erinnerung flackerte in ihrem Bewusstsein auf, wie er sie am Flughafen erwartet hatte und sich wegen ihres Kusses geniert hatte. Wann war das? Wer war er?
    Er sprach kein Wort. Sie ging an ihm vorbei, öffnete leise den Riegel der Eingangstür und trat hinaus.
    Die Sonne ging gerade auf. Ihre gebrochenen Strahlen bohrten sich in gezackten Mustern in die Baumwipfel des Waldes jenseits des Sees.
    Das Wasser war silbrig-rötlich. Sie bückte sich und tauchte die Hand hinein, die sofort taub wurde vor Kälte. Gestern hatte Ken gesagt, in ein paar Tagen würde es Eis geben. Dann hörte sie ihn lachen. Sie drehte sich um. Ken kam über den weißen frostigen Boden von der Hütte herüber, nackt, ein Handtuch um die Schultern, sein Körper hob sich seltsam weiß von seiner dunklen Geschlechtsbehaarung ab. Sie dachte, wie merkwürdig ein nackter Mann doch aussieht, so schmal in den Schultern, so dünnbeinig. Bis auf Greg.
    Da kam Greg auch schon. Und Art.
    „Hey, Nance!“
    Ken stieß einen Schrei aus, schleuderte seine Mokassins von den Füßen, und so schnell, dass er es sich nicht anders überlegen konnte, galoppierte er mit drei Riesensprüngen ins eisig aufspritzende Wasser und tauchte unter.
    Mit Gebrüll tauchte er wieder auf. Greg griff sich Nancy, zerrte an ihren Hemdknöpfen.
    „Hinein mit dir, Mädchen.“
    Er ignorierte ihr Gekreische, und Ken stieg brüllend vor Lachen aus dem Wasser und zog ihr die Hose herunter, seine Hände waren so kalt, dass sie brannten. Greg packte sie an den Handund Ken an den Fußgelenken. So trugen sie sie, stellten sich ans Ufer und zählten bis drei, während sie sie höher und höher schwangen.
    Beim Aufprall auf dem Seewasser stach es wie mit Nadeln über die ganze Länge ihres Rückens. Das Wasser schloss sich über ihr wie ein riesiger Block von etwas Erdrückendem, so schwer, dass sie nicht atmen konnte. Endlich öffnete sie die Augen und sah eine Welt von dunstigem Braun, den laubbedeckten Grund des Sees und oben einen silbrigen Schimmer, das Tageslicht.
    Sie kam hoch, und das Morgengrauen war wie ein willkommener, warmer Mantel. Ken und Greg sprangen neben ihr ins Wasser und dann Art.
    „Morgen, Nance.“ Das war Greg. „Wie geht’s unserem Mädchen?“
    Und Ken sagte: „Warum hast du uns nicht aufgeweckt?“
    „Oh, Mann! Was für eine Nacht!“ Greg umschloss mit seinen massigen Händen ihre Arschbacken und zog sie grob und fest an sich, seine Augen tanzten. „Du bist schon was, meine Fresse. Wow!“
    Er küsste sie, hob sie hoch aus dem Wasser und schlug ihr fest auf den Arsch. Röhrend machte er sich auf den Weg zum Ufer. „Das nenne ich einem Blechaffen die Eier abfrieren! Heilige Scheiße!“
    Ken stieg langsamer aus dem See, den Arm um ihre Schultern gelegt. „Ja, das war ganz groß, Nance.“ Er lachte. „Ich bin völlig ausgepumpt. Wie steht’s mit dir?“
    Sie lächelte schüchtern. Er drückte sie fest an sich. „Hat dir gefallen, nicht? Gottnochmal, du musst es zwanzig Mal gemacht haben. Nicht schlecht.“
    Er lachte, suchte und fand ihren Mund, gab ihr einen tiefen Kuss und führte sie aus dem Wasser. Plötzlich war seine Wärme und Vertrautheit da; da war Art, blau vor Kälte, aber er grinste und hielt ihr ein Handtuch hin,

Weitere Kostenlose Bücher