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Jagdzeit

Jagdzeit

Titel: Jagdzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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amüsiert.
    „Martin“, sagte er, „was ist denn los mit dir? Manche Typen kriegen eine Frau in den Griff, und manche eben nicht. Das musst du doch wissen. Kein Grund, sich so aufzuregen.“
    Im Wohnzimmer nahmen sie noch alle einen Drink direkt aus der Flasche und warteten auf Martin. Nach einer Weile kam er aus der Küche, mit Eiern und neuem Kaffee. Sie aßen schweigend. Die gute Stimmung war vorbei. Martin hatte etwas kaputtgemacht. Nancy spürte das. Er hatte die Wärme und Vertrautheit zerstört, und irgendwie ahnte sie, dass er sie für immer zerstört hatte. Und da wusste sie auch, dass er die Wahrheit gesprochen hatte. Über sie und über sich. Die ganze Zeit, während sie ihn beschuldigt hatte, war sie selbst genauso schuldig gewesen.
    Sie sah, wie Greg auf ihren Ausschnitt schaute, und wurde sich bewusst, dass sie ihr Hemd nicht zugeknöpft hatte. Er lächelte, aber es war ein anderes Lächeln als vorher. Er wollte sie, aber nur, um sich zu erleichtern. „Okay, Boss“, sagte er zu Ken. „Was willst du machen? Zurück ins Bett und noch ein bisschen spielen, oder kommen wir zur Sache?“
    Ken überlegte und sagte: „Was meint ihr?“
    Greg beäugte Nancy und kratzte sich am Sack. „Na ja, die Nacht war schon recht kurz. Noch ‘ne kleine Runde könnte nicht schaden.“
    „Vergiss es“, sagte Art kalt. „Der kleine dreckige Arsch da drinnen macht nur Ärger. Gehen wir die Sache an.“
    „Art hat Recht“, sagte Ken. „Außerdem ist es gegen die Reg eln .“
    „Wir könnten sie ändern. Stimmen wir ab.“
    „Nein, wir haben sie aus einem guten Grund aufgestellt. Erinnerst du dich? Sich auf nichts einlassen.“
    Greg erinnerte sich und gab dann widerwillig nach: „Ja. Du hast Recht.“
    „Was für Regeln?“, fragte Nancy schüchtern.
    Ken sagte: „Bloß Regeln.“ Er sah sie nicht an.
    „Aber welche?“
    Es kam keine Antwort, und dieses Schweigen beunruhigte sie. Etwas stimmte nicht. Ken war verschlossen. Ein Vorhang war gefallen.
    „Martin!“, rief er. „Komm herein.“ Er fischte den Schlüssel für das Fußeisen aus seiner Tasche. Nancy sah es und sie sah, dass Greg wieder auf ihre Brust starrte. Er sah, dass sie ihn beobachtete, streckte den Arm aus, nahm eine ihrer Brüste und wog sie in der Hand und lachte. Eine verzweifelte Hoffnung durchzuckte Nancy. Vielleicht konnte sie irgendwie dafür sorgen, dass alles wieder gut würde. Sie langte nach Gregs Hose, griff nach seinem Schwanz und spürte, wie er sofort steif wurde.
    Ken sah es und runzelte die Stirn. „Lass es, Greg, verdammte Scheiße!“ Seine Stimme war scharf und zornig.
    Greg gab nach. „Schon gut. Schon gut.“ Er nahm seine Hand von Nancy und ihre weg von ihm.
    Martin kam herein und blieb wartend stehen. Ken musterte ihn langsam von oben bis unten.
    „Was ist los?“, fragte Martin. Er war sehr blass.
    „Trink einen, Marty“, sagte Ken. Er goss ein paar Finger hoch Bourbon in ein Glas und überreichte es Martin, der es ohne Widerspruch nahm, seine dunklen Augen wanderten langsam von einem Mann zum anderen.
    Nachdem er getrunken hatte, nahm Ken das Glas wieder zurück. Martin hatte sich nicht bewegt. Er war höchstens blasser geworden, aber eine Art tiefer Erkenntnis war in seinem maskenhaften Gesicht aufgetaucht, und um seinen Mund lag ein entschlossener Zug, der vorher nicht da gewesen war.
    Ken bemerkte es und fragte: „Was hast du mit ihm gemacht, Greg?“
    „Nichts“, protestierte Greg, der nicht verstand. „Ich hab’ ihm einen Tritt gegeben. Gegen den Schenkel. Du weißt, wie sie uns bei der Army beigebracht haben.“
    Art beobachtete Martin gespannt. „Das ist es nicht“, sagte er. „Ken hat Recht. Er hat es gespürt. Keine intellektuelle Erkenntnis, das nicht, aber eine instinktive Ahnung. Wie ein Tier. Das ist interessant.“ Er lächelte. „Na ja, vielleicht auch nicht. Schließlich ist er ja ein Tier.“
    Ken schaute Martin weiterhin nachdenklich an. „Ja“, stimmte er zu. „Du hast Recht, Artie. Gefahr. Er hat sie gerochen.“
    Und dann zu Martin: „Hier. Für dich.“ Er überreichte Martin den Schlüssel vom Fußeisen.
    Martin wandte den Blick von Art ab.
    „Nimm ihn, nimm ihn“, beharrte Ken. Er ließ den Schlüssel in Martins Brusttasche gleiten.
    Martin presste die Worte langsam hervor. „Wie viel Vorsprung bekommen wir?“
    „Seht ihr?“, triumphierte Art. „Ich hab’s euch gesagt.“
    Verwirrt stammelte Nancy: „Ken, ich verstehe nicht.“
    „Kein Problem“, lachte Greg.

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