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Jagdzeit

Jagdzeit

Titel: Jagdzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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konnte das nicht ertragen; der Chauvinismus eines Mannes, der sich wie ein Versager fühlte, wenn er eine Frau nicht so erregen konnte, dass sie kam, während andere Männer das konnten. So einfach war das. Es war eine tödliche Wunde. Viel schlimmer als die andere, fruchtlose Sache, die Art ihm angetan hatte. Die hatte er nicht erwähnt.
    Sanft sagte sie: „Marty, Liebling, glaub mir, bitte. Ich konnte nichts dafür. Wahrscheinlich war ich einfach total blau. Bitte versteh mich. Ich wusste es nicht. Ich wusste nicht, dass es mir am Ende gefallen würde. Ich wollte es nicht.“ Und fast flehentlich fügte sie hinzu: „Ich wünschte, es hätte mir nicht gefallen!“
    Er wandte ihr den Rücken zu und klammerte sich ans Spülbecken. „Gefallen, das würd’ ich wohl meinen.“ Er drehte sich wieder um. „Wenn noch Platz für einen vierten Typen gewesen wäre, sein Ding reinzustecken, du hättest ihn auch rangelassen.“
    Das war purer Hass. In diesem Moment schnappte etwas in ihr ein. Etwas, das zurückging auf eine Wahrheit, die sie immer gekannt, eine Verzweiflung, die sie vor sich selbst verborgen hatte. Martin hatte sie nie wirklich begehrt, außer, um sie zu benutzen. Und all ihre verzweifelte Hoffnung, Eddie zu entfliehen, war nur das gewesen: Wunschträume und Selbsttäuschung. Martin hatte sie unrein und pervers gemacht, genauso wie die Frauen, die er fürs Ficken bezahlte. Es war sogar noch schlimmer, denn er hatte sie gleichzeitig zum Narren gehalten. Und das Schlimmste war, dass sie sich aus Verzweiflung selbst belogen und ihm nachgegeben hatte.
    Die Bitternis dieser Erkenntnis und die Wut auf sich selbst stiegen in ihr hoch, und als sie ihm ins Gesicht schlug, schlug sie gleichzeitig sich selbst. Es klang wie ein Pistolenschuss. Und ihr plötzlicher, wutentbrannter Schrei wie der Schrei einer völlig fremden Frau.
    „Du Arschloch! Du mieser kleiner Kriecher. Du hast deinen Teil gehabt. Lass deine dreckige Bosheit nicht an mir aus.“
    Er starrte sie ungläubig an, während seine Finger das brennende Rot in seinem Gesicht ertasteten. Seine Augen wurden plötzlich weiß und jetzt holte er aus.
    Die Wucht seines Schlags schleuderte Nancy durch die halbe Küche und siedendheißer Kaffee spritzte gegen die Wand. Die Bourbonflasche zersplitterte. Durch ein schreckliches klirrendes Geräusch hindurch hörte sie Martin schreien.
    „Du verfickte dreckige Hure!“
    Sie schmeckte Blut und maß die Entfernung. Die Kette hatte sich um den Küchentisch gewickelt und hielt ihn in Schach, er hing an ihrem Ende wie ein Hund, und sie war außer Reichweite, fast, aber nicht ganz. Er packte ihren Arm, seine Oberlippe kräuselte sich über den Vorderzähnen, Schaum quoll ihm aus dem Mund. Sie fühlte, wie er sie zu sich hinüberzerrte.
    Greg kam in die Küche, sah und lachte. Er löste Martins Finger von ihrem Arm, als wäre er ein Kind, hob ihn hoch und schleuderte ihn gegen die Spüle und gab ihm einen Fußtritt. Martin klappte kreischend zusammen und hielt sich den Oberschenkel.
    „Mein Bein. Du hast mir das Bein gebrochen!“
    „Leck mich am Arsch! Aufräumen!“ Greg kickte die zerbrochene Flasche in seine Richtung. „Okay, Nance?“
    Sie erhob sich, die Hand an ihrem blutigen Mund. Ken und Art kamen, standen in der Tür, und Ken sagte zu Martin: „Du blöder kleiner Arsch! Warum hast du das gemacht, verdammte Scheiße?“ Und zu Nancy: „Wo hast du den nur aufgegabelt?“
    Nancy schluchzte Richtung Martin: „Feigling. Wann hast du Jean das letzte Mal geschlagen?“
    Er kam auf die Füße. „Lass bloß Jean aus dem Spiel, du dreckiges Flittchen.“ Seine Augen wurden wieder weiß. Er ging auf sie los. Diesmal stoppte ihn Ken.
    „Hör zu. Das langt.“
    „Die Kinder waren bloß eine Ausrede, nicht war?“, sagte Nancy. „Du wolltest nur die Wochenenden mit mir. Die freien Wochenenden.“
    Martin schrie zurück: „Du verlogene Hure. Du Heuchlerin. Als ob ich für dich nicht bloß eine Abwechslung von Eddie gewesen wäre. Als ob du mich nicht auch bloß benutzt hättest!“
    „Ich hab’ gesagt, Schluss jetzt“, sagte Ken scharf. Er bugsierte Martin grob zurück an die Spüle, und dessen Kampfgeist verflüchtigte sich im Nu. „Dasselbe gilt für dich, Nancy.“
    Er nahm Nancy mit ins Wohnzimmer, und Greg befahl Martin, das Frühstück fertigzumachen und das Durcheinander aufzuräumen. Er nahm eine zweite Flasche und folgte Ken. Aber Art blieb noch einen Moment dort und beobachtete Martin

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