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Jagdzeit

Jagdzeit

Titel: Jagdzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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nur noch ein Schritt, es mit Jägern in Verbindung zu bringen. Und der nächste Schritt … “
    Er bekam keine Gelegenheit, seinen Satz zu vollenden. Greg knurrte halb, halb heulte er. „Ach hör doch auf, sagte er. „Du machst wohl Witze.“
    Ken lächelte innerlich. Greg hatte in diesem Punkt Recht. Sie hatten sehr genau darauf geachtet, dass die Paare jedes Mal aus einem anderen Teil des Bundesstaates kamen. Einmal waren sie sogar bis nach Wisconsin gefahren, um ein Pärchen zu kriegen. Niemand würde das jemals mit der Jagdsaison in Verbindung bringen oder mit bestimmten Jägern oder etwa mit der Nordhalbinsel.
    „Ich sagte, dass es eine Reihe von Dingen gibt“, beharrte Art. „Wir könnten unsere alten Spuren verwischen und … “
    Greg unterbrach ihn wieder, diesmal kampflustig. „Was für alte Spuren?“
    Art hob die Stimme, frustriert: „Hör mal, jetzt stell dich nicht absichtlich dumm. Bis jetzt haben wir vierzehn Leute hier gehabt. Ich bin jetzt kein Forensiker, aber sie müssen etwas hinterlassen haben, Haare oder Fingerabdrücke oder sonst was.“
    „Sicher“, sagte Greg sarkastisch. „Also, was schlägst du vor?
    Einen gigantischen Frühjahrsputz? Oder willst du vielleicht die Hütte niederreißen?“
    „Warum nicht?“, fragte Art. „Wir können ja wieder eine neue bauen.“
    „Kannst du ja machen. Ich bleibe standhaft.“
    Dann holte Art wieder tief Luft und legte los. Er begann, einen nach dem anderen, die Vorteile einer Jagd in der Stadt aufzuzählen. Ein Jahr New York, das nächste Chicago, dann San Francisco. Sie könnten ihr Glück sogar im Ausland versuchen. Paris, London und Rom. Schattenmenschen in der Rush Hour, in den Nachtclubs beim Spielen, in den Büros während der Arbeitszeit.
    Greg wehrte sich mit all seinen üblichen Argumenten. Was war mit der Polizei? Ihre Opfer müssten nur zur nächsten Polizeistation laufen oder einen Telefonhörer in die Hand nehmen.
    Und Art entgegnete ihm wie immer. Dass sie sich Leute aussuchen würden, die nicht zur Polizei gehen könnten, die es nicht wagten.
    Ken hielt sich völlig raus. Weder Greg noch Art hatten die Fantasie oder die Nerven, das Spiel wirklich zu toppen. Er hatte sich nie die Mühe gemacht, auch nur zu erwähnen, was sie seiner Meinung nach machen sollten, nämlich das ganze Jahr über zu spielen. Sich ein Paar aus ihrem eigenen Milieu aussuchen, Supervorstadtmenschen wie sie selbst, mit Geld und sozialem Status, sie Schritt für Schritt erpressbar machen mit Sexspielen, die sie wochenlang in jeder nur denkbaren Form weitermachen könnten, sie langsam und subtil in ein solches Spinnennetz aus Angst weben, dass sie es nicht mehr wagen würden, sich nach Hilfe umzusehen. Das wäre sein erster Schritt. Das würde Monate dauern. Dann, Schritt zwei, nicht nur die Beute wissen lassen, dass sie gejagt wurde, sondern ihnen auch noch Zeitpunkt und Ort, das Wo und Wann ihres voraussichtlichen Endes mitteilen. Zuerst würden sie es nicht glauben, aber Ahnung und schließlich Gewissheit würden ihnen dämmern. Einer würde es immer früher erkennen als der andere. Es würde Diskussionen und Krach geben, Flehen und Zusammenbrüche, und endlose, lange begrabene persönliche Feindschaften und Gegensätze würden wieder an die Oberfläche kommen, bevor die Verzweiflung angesichts eines gemeinsamen Feindes eine ungesunde und ungemütliche Versöhnung brächte.
    Für die Jäger wäre der Spaß ein vielfältiger: das gedankliche Durchspielen und die Planung; die langsame Verstrickung der Opfer in niedrigste und entwürdigende sexuelle Perversionen, welche sie zu genießen und herbeizusehnen lernen würden; dann das Beobachten der Zuckungen von Männern und Frauen, die auf verschiedene Weise, je nach Geschlecht, versuchen würden, sich ihrem Schicksal zu entziehen, obwohl sie instinktiv wussten, dass sie ihm nicht entrinnen konnten, sich aber trotzdem weigerten, diese Tatsache zu akzeptieren. Und endlich das Töten selbst, nicht so sehr der Akt als der Augenblick, in dem die Opfer endgültig akzeptierten und erkannten, dass es jetzt so weit war, dass das Ende unausweichlich und unmittelbar war und dass aber auch gar nichts sie retten würde. Wenn alles korrekt durchgeführt wurde, könnte es sogar zu dem außergewöhnlichen Bonus kommen, dass die Beute, derart gefoltert, buchstäblich um ihre eigene Hinrichtung flehte.
    Ken wusste, als Jagdmethode wäre dies nicht zu übertreffen. Obwohl die Kicks im Wesentlichen mit den jetzigen vergleichbar

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