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Jagdzeit

Jagdzeit

Titel: Jagdzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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Zwerchfell aus strahlenförmig nach außen wie Messer, die in Herz und Lunge stachen, ihr den Atem raubten und sich dann mit drehenden Stößen nach unten wandten.
    Sie starrte noch immer hilflos auf das Boot. Ihr kam der Gedanke, dass sie es für sich allein haben könnte, wenn sie es Martin nicht sagte. Sie könnte ihn zurücklassen, damit er ihre Folterknechte abwehrte, denn Ken, Greg und Art würden sie mit Sicherheit gleich eingeholt haben. Sie hatten schon so viel Zeit vergeudet, zumindest Martin hatte es. Zuerst waren sie völlig sinnlos einem Pfad zum Nordende der Insel gefolgt, dann das halbe Steilufer, das die Nordseite beherrschte, entlang geklettert und schließlich über die Sägemühle zum West ufer gelangt, was nach Martins Plan eigentlich die Stelle war, die sie zuerst hätten erreichen sollen. Von dort waren es nur ein paar hundert Yards zum Festland, und einmal dort angelangt, käme es nur darauf an, wer schneller laufen konnte. Aber Martin, wusste sie, hatte gedacht, dass Ken ihn in eine Falle locken wollte, als er ihm den Kompass gegeben und von der Eisenbahnlinie im Westen erzählt hatte, absichtlich, damit er in diese Richtung ging. Martin hatte erst alle anderen Möglichkeiten erforschen wollen und keine gefunden, mit der er etwas anfangen konnte.
    Nancy war darüber verbittert, dass sie sich überhaupt erst an Martin geklammert hatte. Welcher blinde weibliche Instinkt, dachte sie, oder Macht der Gewohnheit, hatte sie derart getäuscht, dass sie seinem Urteil mehr traute als ihrem eigenen? Denn sie hatte von Anfang an daran gedacht, sich direkt auf der Insel zu verstecken, vielleicht in der Mühle. Sich richtig verstecken bis es Nacht wurde. Dann, falls es nicht möglich sein sollte, eine Waffe zu stehlen, während Ken, Greg und Art schliefen, denn sie mussten ja mal schlafen, würde ihnen zumindest die schwarze Verschwiegenheit der Finsternis helfen.
    Ein letztes Mal sagte sie zu Martin: „Wir werden erfrieren, bevor wir überhaupt dort ankommen. Wir haben noch Zeit, uns hier zu verstecken.“
    Er ignorierte sie, schob mit seinem Körper Schlamm vor sich her, während er immer weiter ins Wasser watete. Er hatte das Boot noch immer nicht gesehen. Es war kaum zwanzig Yards von ihm entfernt.
    Wenn sie ihn darauf aufmerksam machte, würde er doch nicht versuchen, es nur für sich allein zu behalten, oder? Er war immer noch Martin, wenn auch jetzt wütend und entsetzt. Er war immer noch ein Mensch, kein Monster wie ihre Jäger. Und sie war immer noch eine Frau. Instinkt, wenn schon nichts anderes, würde dafür sorgen, dass er sie beschützte. Sie fasste einen Entschluss. „Martin, sieh!“ Sie zeigte auf das Boot. Er drehte sich nicht um, sondern watete stetig und hartnäckig weiter.
    Der Motor des Bootes leuchtete stumpf in der Sonne. Konnte sie ihn starten? Ken hatte gestern nichts weiter gemacht, als an einer Schnur zu ziehen. Und dann war da ein Hebel gewesen, mit der Aufschrift „Schnell“ und „Langsam“. Es hatte bei ihm funktioniert, warum nicht auch bei ihr?
    „Martin!“
    Er antwortete noch immer nicht. Er war jetzt fünfzig Fuß entfernt und stieß kräftig ins Wasser vor, halb schwimmend, halb springend und sich abstoßend, sobald seine Füße irgendwo auf festen Untergrund trafen.
    Mein Gott, dachte sie. Wie viel Zeit blieb noch? Mit einem letzten Blick auf Martin ließ sie sich tief in das eisige Wasser gleiten. Ihre gestiefelten Füße berührten etwas, das sich bewegte. Entsetzt begann sie zu schwimmen. Sie schwamm, bis sie mit ihrem Kopf an die Gummiwand des Bootes stieß. Sie zog sich hoch, bis ihre Ellbogen auf der Rundung der Bootswand auflagen, und versuchte sich hineinzuwinden. Das Boot bewegte sich von ihr fort; ihre Stiefel klatschten auf dem Wasser. Sie versuchte es wieder, in panischer Angst.
    Dann hörte Martin ihr Plantschen und drehte sich um. Eine Sekunde lang glotzte er blöd, registrierte, was sie tat und dass da ein Boot war. Er wendete und pflügte durch das Wasser zu ihr zurück. Sie war gerade mit dem Gesicht nach unten ins Boot gefallen, japste und spuckte Wasser, als er wie ein Fisch neben ihr landete.
    Sie sah den hasserfüllten Blick in seinem Gesicht. „Ich hab’ dich gerufen, Martin. Du hast nicht geantwortet. Ich hab’ dich zweimal gerufen.“
    Er starrte sie weiter an, dann kniete er sich hin und blickte vom Ufer zur Insel und wieder zurück.
    „Wo hast du es gefunden?“
    „Genau hier! Sieh!“ Sie zeigte ihm das Bootstau, das um ein paar

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