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Jagt das rote Geister-Auto!

Jagt das rote Geister-Auto!

Titel: Jagt das rote Geister-Auto! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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führte zu einem kleinen Einfamilienhaus,
wo eine ältere Dame wohnte, die ihm ihr Telefon bereitwillig überlassen hatte.
    Daß jetzt ein ganzes Quartett (Vierergruppe) anrückte, erfreute die Oma.
    Sie hatte den Notarzt-Wagen gesehen und
wollte wissen, wie es um den Verletzten stünde.
    „Er überlebt es“, berichtete Tim. „Inzwischen
wissen wir auch, um wen es sich handelt. Um Joachim Hagen aus Nr. 21. Kennen
Sie nicht? Er ist Abteilungsleiter bei der Firma Bruchseidl. Dort würden wir
gern Bescheid geben. Dürfen wir? Selbstverständlich bezahlen wir das Gespräch.“
    Aber davon wollte die Oma nichts
wissen.
    Tim rief an und ließ sich mit Marga
Heinze verbinden.
    Er berichtete mit knappen Worten, was
sich ereignet hatte — ohne freilich den roten Porsche zu erwähnen.
    Denn erwiesen war noch nicht, daß es
sich um das Tat-Auto handelte, obwohl natürlich der Verdacht in den Himmel
wuchs.
    „Mein Gott!“ flüsterte Marga Heinze,
kaum daß Tim geendet hatte. „Das... das ist Mord.“
    „Mord?“ Tim glaubte, er hätte sich
verhört.
    „Ein Mordversuch. Ja, ein Mordversuch.
Das hätte ich Dr. Frey nicht zugetraut. Nie... Oh, wie man sich täuschen kann
in einem Menschen.“
    Sie begann zu schluchzen.
    Tim preßte den Hörer ans Ohr, sah seine
Freunde an sowie die Oma, der das Telefon gehörte, und war völlig verdattert.
    „Moment mal, Frau Heinze. Falls ich
jetzt nicht total auf dem Schlauch stehe, meinen Sie Ihren Chef. Oder gibt es
noch einen anderen Dr. Frey?“
    „Nein. Ihn meine ich. Meinen Chef.“
    „Aber wieso..
    „Er hat versucht, Hagen zu töten. Das
ist mir absolut klar. Dieser Mörder! Und ich habe ihn so... gemocht. Wer hätte
das auch gedacht!“
    „Ich verstehe noch immer nicht. Wie
kommen Sie auf Frey?“
    „Er wollte sich den Erpresser vom Hals
schaffen.“
    „Welchen Erpresser? Hagen?“
    „Joachim Hagen! Der hat versucht, Dr.
Frey zu erpressen. Ich hörte es zufällig.“
    Sie begann heftig zu weinen.
    Tim wartete, bis sie ihre Stimme wieder
beherrschte.
    Bevor er dann fragen konnte, begann
Marga zu erzählen.
    „…aber jetzt kann ich nicht länger
schweigen“, bekannte sie abschließend mit stockiger Nase. „Ich werde sofort
alle zuständigen Abteilungsleiter informieren und natürlich auch Herrn
Bruchseidl — sobald wir den in Australien erreichen. Auch die Polizei — Herr
Kommissar Glockner — wird verständigt. Ein Mordversuch darf nicht ungesühnt
bleiben.“
     
    *
     
    Die Oma war schwerhörig.
    Sie hatte nichts mitbekommen von Tims
Anteil an dem Gespräch.
    Damit erübrigten sich Erklärungen.
    Die TKKG-Bande dankte. Dann standen die
Vier draußen bei ihren Stahlrossen.
    „Man kann sich nur wundern“, meinte Tim
nachdenklich, „was bei der Firma Bruchseidl alles passiert. Die Leute dort
scheinen unter einem schlechten Stern zu stehen — wie man so sagt. Marga wird
überfallen. Bruchseidl kriegt Erpresserbriefe. Dr. Frey verkauft firmeneigene
Forschungsergebnisse. Hagen erpreßt ihn. Frey geht aufs Ganze. Und Bruchseidls
Ferrari ist möglicherweise das Tatwerkzeug des Geisterfahrers.“
    „Die Bilanz (Ergebnis) kann sich
sehen lassen“, nickte Karl.
    „Frey und Hagen sind Fieslinge“,
stellte Tim fest. „Aber daß sich die nette Marga Heinze so fehlverhält,
erschüttert mich.“
    „Was hat sie denn verbrochen?“ fragte
Klößchen.
    „Sie hat den Frey gedeckt. Obwohl sie
seit vormittags Bescheid weiß. Jetzt ist mir auch klar, warum sie vorhin so
mitgenommen aussah. Das Gewissen hatte sie im Schwitzkasten. Offenbar war sie
in Frey verknallt. So gesehen ist es verständlich, daß sie ihn nicht gleich
ausliefert.“
    „Andererseits hätte das dem Hagen eine
Menge erspart“, gab Gaby zu bedenken.
    „Richtig. Ich hätte fragen sollen, ob
Frey einen roten Porsche fährt. Ist ja irgendwie auffällig. Es scheint, Frey
ist durchgedreht — nach der Tat. Sonst hätte er sein Tempo gemindert und nicht
beinahe auch dich überfahren.“
    „Ich wette“, sagte Karl, „Frey hat sich
die Sache fein ausgedacht. Als Trittbrettfahrer! Damit meine ich: Er hofft, daß
der Unfall dem Geisterfahrer angelastet wird. Rotes Auto, Wahnsinns-Tempo,
Fahrerflucht. Und die Tat auf einsamer Straße ohne Zeugen. Paßt doch genau.“
    Tim nickte. „So ein Unfall läßt sich
leicht auf dem falschen Konto abbuchen. Hoffentlich kommen nicht noch andere
auf die Idee. Das rote Geisterauto ist der ideale Sündenbock. Ilona Bracht
fällt mir ein. Wer weiß, wer die überfahren hat!

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