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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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beschleunigen oder wie wir, wenn eine Trennung von unseren Lieben bevorsteht, keine Ruhe finden, ehe der Abschied vorüber ist.
    »Sie sind ein guter Junge, William«, sagte Mr. Osborne in sanftem Ton, »und ich und George sollten nicht im Zorne voneinander scheiden, das ist wahr. Sehen Sie, ich habe für ihn getan, was nur je ein Vater tun kann. Er hat bestimmt dreimal soviel Geld von mir bekommen wie Sie von Ihrem Vater. Aber ich brüste mich nicht damit. Ich will nicht davon sprechen, wie ich mich für ihn abgeplagt, wie ich gearbeitet und meine Fähigkeit und Energie aufgewandt habe. Fragen Sie Chopper. Fragen Sie ihn selbst. Fragen Sie die City von London. Nun schlage ich ihm eine Heirat vor, auf die jeder britische Edelmann stolz sein würde – das einzige, was ich jemals von ihm erbeten habe, und er will nicht. Habe ich unrecht? Ist der Streit mein Werk? Was will ich anderes als sein Wohlergehen, für das ich seit seiner Geburt wie ein Sträfling geschuftet habe? Niemand kann sagen, daß ich selbstsüchtig bin. Lassen Sie ihn zurückkommen. Ich sage, hier ist meine Hand, ich will vergessen und vergeben. Heiraten kann er jetzt sowieso nicht. Er soll sich mit Miss Swartz einigen und später heiraten, wenn er als Oberst zurückkommt; denn er soll Oberst werden, bei Gott, ja, das soll er, wenn Geld es tun kann. Ich bin froh, daß Sie ihn herumgebracht haben. Ich weiß, es ist Ihr Werk, Dobbin. Sie haben ihm schon aus mancher Patsche geholfen. Lassen Sie ihn zurückkommen, ich werde nicht hart sein. Kommen Sie beide heute zum Essen am Russell Square. Im alten Haus, zur alten Zeit. Sie werden einen Rehrücken bekommen, und es wird nichts gefragt.«
    Dieses Lob und Vertrauen trafen Dobbins Herz tief. Jeder Augenblick des Gesprächs in diesem Ton länger verstärkte sein Schuldgefühl. »Sir«, sagte er, »ich fürchte, Sie täuschen sich. Bestimmt! George ist viel zu hochherzig, um wegen Geldes zu heiraten. Eine Drohung von Ihnen, ihn zu enterben, falls er sich ungehorsam erweisen sollte, würde nur Widerstand bei ihm hervorrufen.«
    »Na, zum Henker, Mann, ein Angebot von acht-bis zehntausend pro Jahr nennen Sie doch wohl nicht Drohung?« sagte Mr. Osborne, immer noch aufreizend gut gelaunt. »Mein Gott, wenn Miss Swartz mich haben will, dann bin ich ihr Mann. Ein bißchen mehr oder weniger schwarz macht mir nichts aus.« Dabei grinste der alte Herr bedeutsam und brach in ein rauhes Gelächter aus.
    »Sie vergessen frühere Verbindungen von Hauptmann Osborne«, sagte der Gesandte ernst.
    »Welche Bindungen? Was zum Teufel meinen Sie? Sie meinen doch wohl nicht«, fuhr Mr. Osborne fort, dem mit diesem Gedanken Zorn und Verwunderung aufstiegen, »Sie meinen doch wohl nicht, daß er ein so verdammter Narr ist und immer noch der Tochter von dem alten Schwindler und Bankrotteur nachläuft? Sie sind doch wohl nicht hierhergekommen, um mich glauben zu machen, daß er diese heiraten will? Die heiraten – das wäre ein guter Witz. Mein Sohn und Erbe eine Bettlerstochter aus der Gosse heiraten! Gott verdamm ihn, wenn er das tut, dann mag er sich einen Besen kaufen und die Straße fegen. Andauernd ist sie ihm nachgelaufen und hat ihm schöne Augen gemacht, jetzt fällt es mir wieder ein. Und ich bin sicher, ihr alter Gauner von einem Vater hat sie angestiftet.«
    »Mr. Sedley war einst ein sehr guter Freund von Ihnen, Sir«, fiel Dobbin ein, beinahe froh, daß er selbst wütend wurde. »Es gab einmal eine Zeit, wo Sie ihm bessere Namen gönnten als Spitzbube und Schwindler. Die Verbindung ist ja Ihr Werk. George hatte kein Recht, ein leichtfertiges Spiel zu treiben ...«
    »Ein leichtfertiges Spiel treiben«, brüllte der alte Osborne. »Ein leichtfertiges Spiel treiben! Hach, verdammt, das sind ja dieselben Worte, die mein Gentleman benutzte, als er sich am Donnerstag vor vierzehn Tagen so aufspielte und seinem Vater, der erst etwas aus ihm gemacht hat, was von der britischen Armee erzählte. Wie, sind Sie es, der ihm das eingeredet hat? Meinen besten Dank dafür, Herr Hauptmann. Sind Sie es, der Bettler in meine Familie bringen will? Danke ergebenst, Herr Hauptmann. Er und die heiraten! Warum bloß? Ich garantiere Ihnen, sie würde auch ohne das schnell genug zu ihm laufen.«
    »Sir«, fuhr Dobbin in unverhohlenem Zorne auf, »niemand darf in meiner Gegenwart die Dame beschimpfen, und Sie am allerwenigsten.«
    »Ach, Sie wollen mich herausfordern, ja? Warten Sie, ich will nach zwei Pistolen klingeln. Mr. George hat Sie

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