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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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schon bestellt, ja, die Pferde sind bestellt. Es ist alles aus, und ...«
    »Und was?« fragte Mrs. O'Dowd.
    »Ich gehe nach Gent«, antwortete Joseph, »alle machen, daß sie fortkommen. Ich habe auch einen Platz für Sie; in einer halben Stunde fahren wir los.«
    Die Majorin sah ihn mit unendlicher Verachtung an. »Ich rühre mich erst, wenn mir O'Dowd den Marschbefehl gibt«, sagte sie. »Sie können ja gehen, wenn Sie wollen, Mr. Sedley, aber bei meiner Ehre, Amelia und ich bleiben hier.«
    »Sie muß weg«, sagte Joseph und stampfte wieder mit dem Fuß. Mrs. O'Dowd stemmte die Arme in die Hüfte und stellte sich vor die Schlafzimmertür. »Ist es, weil Sie sie zu ihrer Mutter bringen wollen?« fragte sie. »Oder wollen Sie selbst zur Mama, Mr. Sedley? Guten Morgen, angenehme Reise, mein Herr; bon voyage, wie man hier sagt, und folgen Sie meinem Rat und rasieren Sie sich den Schnurrbart da ab, der könnte Sie noch ins Unglück stürzen.«
    »Verdammt!« brüllte Joseph, halb wahnsinnig vor Furcht, Wut und Demütigung, und in diesem Augenblick kam Isidor herein, und nun war er mit Fluchen an der Reihe. »Pas de chevaux, sacrebleu!« 2 zischte der wütende Diener. Alle Pferde waren weg. Joseph war an jenem Tag in Brüssel nicht der einzige, der von Panik ergriffen war.
    Aber noch vor Ende der Nacht sollte Josephs ohnehin schon große und grausame Angst sich fast zur Raserei steigern. Wir haben erwähnt, daß Pauline, die Zofe, ihren homme à elle ebenfalls in den Reihen der Armee hatte, die ausgezogen war, um Kaiser Napoleon entgegenzutreten. Dieser Geliebte war Brüsseler und belgischer Husar. Die Truppen seiner Nation zeichneten sich in diesem Kriege durch alles andere als Mut aus, und der junge Van Cutsum, Paulines Liebhaber, war ein zu guter Soldat, um dem Befehl seines Obersten davonzulaufen, nicht zu gehorchen. Solange der junge Regulus (er war in der Revolutionszeit geboren) in Brüssel in Garnison lag, hatte er in Paulines Küche Trost gefunden und dort fast alle seine Freizeit zugebracht. Als er vor wenigen Tagen ins Feld rücken mußte und von seiner weinenden Geliebten Abschied nahm, hatte sie ihm Taschen und Halfter mit allerlei guten Sachen aus ihrer Speisekammer vollgepackt.
    Soweit es sein Regiment betraf, war der Feldzug nun vorüber. Es gehörte zu der Division, die der rechtmäßige Herrscher, der Prinz von Oranien, kommandierte. Nach der Länge der Säbel und Schnurrbärte und der Pracht der Uniformen und Ausrüstung zu urteilen, waren Regulus und seine Kameraden eine so tapfere Truppe, wie nur je eine von der Trompete zum Angriff gerufen wurde.
    Als Ney sich auf die Vorhut der alliierten Truppen stürzte und diesen eine Stellung nach der anderen entriß, bis die Ankunft des Hauptkörpers der britischen Armee aus Brüssel die Aussichten des Kampfes bei Quatre-Bras änderte, hatten die Schwadronen, zu denen Regulus gehörte, die größte Tapferkeit im Rückzug vor den Franzosen bewiesen und sich bereitwillig von einer Stellung zur anderen zurücktreiben lassen. Ihre Bewegungen waren erst von dem Anmarsch der Engländer hinter ihnen aufgehalten worden. Da sie nun auf diese Weise zum Stillstand gezwungen waren, hatte endlich die feindliche Kavallerie (deren blutdürstige Hartnäckigkeit nicht scharf genug getadelt werden kann) Gelegenheit, mit den braven Belgiern vor ihnen zusammenzutreffen. Die zogen jedoch ein Treffen mit den Engländern einem mit den Franzosen vor, machten kehrt, ritten durch die hinter ihnen kommenden englischen Regimenter und zerstreuten sich in alle Richtungen. Das Regiment hatte zu existieren aufgehört. Es war nirgends. Es hatte kein Hauptquartier. Regulus fand sich plötzlich vollkommen allein, meilenweit vom Schlachtfeld entfernt, und wo konnte er anders Zuflucht suchen, als in der Küche und den treuen Armen, wo ihn Pauline so oft willkommen geheißen hatte!
    Gegen zehn Uhr konnte man das Klappern eines Säbels auf der Treppe des Hauses, in dem die Osbornes nach kontinentaler Sitte ein Stockwerk bewohnten, hören. Man konnte ein Klopfen an der Küchentür vernehmen, und die arme Pauline, die gerade erst aus der Kirche zurückgekehrt war, fiel vor Schreck fast in Ohnmacht, als sie beim Öffnen ihren erschöpften Husaren erblickte. Er sah so totenbleich aus, wie jener mitternächtliche Reiter, der Lenore aufstörte 3 . Pauline hätte geschrien, wenn sie damit nicht ihre Herrschaft herbeigerufen und ihren Geliebten verraten hätte. Sie erstickte daher ihren Aufschrei,

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