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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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bete für sein Wohlergehen und das der Braut, die er erwählt habe; sie dankte ihm für die tausend und aber tausend Dienste und Beweise seiner festen Freundschaft in ihrem Kummer. Sie berichtete ihm die letzten Neuigkeiten über den kleinen Georgy und daß er diesen Tag mit seinen Schwestern auf dem Lande verbringe. Sie unterstrich viele Worte in ihrem Briefe und unterzeichnete als seine liebevolle Freundin Amelia Osborne. Sie vergaß ihre gewohnten freundlichen Grüße an Lady O'Dowd und erwähnte Glorvina nicht namentlich, sondern sprach nur von seiner Braut (unterstrichen), für die sie Segen erflehe. Aber die Nachricht von seiner Heirat hatte die Zurückhaltung, die sie bisher gegen ihn beobachtete, verdrängt. Sie freute sich, gestehen zu dürfen, welche Wärme und Dankbarkeit sie für ihn empfinde – und den Gedanken, sie könne eifersüchtig auf Glorvina sein (man stelle sich vor, Glorvina!), hätte Amelia verächtlich von sich gewiesen, auch wenn es ihr ein Engel vom Himmel angedeutet hätte.
    Als an jenem Abend Georgy in der Ponykutsche, die sein ganzes Entzücken war, von Sir Williams altem Kutscher nach Hause gefahren wurde, trug er eine feine goldene Kette mit Uhr um den Hals. Er sagte, eine alte Dame, nicht hübsch, habe sie ihm geschenkt und dabei sehr geweint und ihn geküßt. Aber er möge sie nicht. Trauben möge er sehr, aber seine Mama habe er am liebsten. Amelia fuhr erschrocken hoch; die furchtsame Seele hatte eine schreckliche Ahnung, als sie hörte, die Verwandten seines Vaters hätten ihn gesehen.
    Miss Osborne kehrte zurück, um ihrem Vater das Essen zu bereiten. Er hatte in der City ein gutes Geschäft abgeschlossen und war an jenem Tage bei verhältnismäßig guter Laune. Zufällig bemerkte er die Aufregung, die sie bedrängte. »Was ist denn los, Miss Osborne?« geruhte er zu fragen.
    Das Mädchen brach in Tränen aus. »Ach, Sir«, antwortete sie, »ich habe den kleinen George gesehen. Er ist schön wie ein Engel – und ihm so ähnlich!« Der alte Mann ihr gegenüber sagte kein Wort, wurde aber knallrot und begann an allen Gliedern zu zittern.

43. Kapitel

In dem der Leser das Kap der Guten Hoffnung umschiffen muß
    Wir müssen den erstaunten Leser auffordern, sich zweitausend Meilen weit nach der Militärstation Bundlegunge in der Präsidentschaft Madras in Indien zu begeben, wo unsere tapferen alten Freunde vom ...ten Regiment unter dem Kommando des braven Obersten Sir Michael O'Dowd einquartiert sind. Die Zeit ist sanft umgegangen mit dem ehrlichen Offizier, wie gewöhnlich mit Menschen, die einen guten Magen und ein gutes Gemüt besitzen und ihr Gehirn nicht übermäßig anstrengen. Der Oberst führt ein gutes Messer und eine gute Gabel beim Frühstück und bedient sich dieser Waffen wiederum mit dem besten Erfolg beim Mittagessen. Nach dem Essen raucht er stets seine Wasserpfeife und pafft unter dem Schimpfen seiner Frau ebenso gelassen wie unter dem Feuer der Franzosen bei Waterloo. Alter und Hitze haben weder der Lebhaftigkeit noch der Beredsamkeit des Abkömmlings der Malonys und Molloys etwas anhaben können. Lady O'Dowd, unsere alte Bekannte, ist in Madras ebenso zu Hause wie in Brüssel, im Winterquartier ebenso wie im Zelt. Auf dem Marsch sah man sie an der Spitze des Regiments auf einem königlichen Elefanten reiten – ein herrlicher Anblick! Auf diesem Tiere sitzend, hat sie im Dschungel mit Tigern gekämpft. Sie ist von eingeborenen Fürsten empfangen worden, die sie und Glorvina in den Tiefen der Frauengemächer begrüßten und ihnen Schals und Juwelen boten, die sie nur mit blutendem Herzen ausschlagen konnte. Die Schildwachen aller Waffengattungen salutieren, wenn sie sich zeigt, und sie legt als Erwiderung ernsthaft die Hand an den Hut. Lady O'Dowd ist eine der bedeutendsten Damen in der Präsidentschaft Madras. Ihr Streit mit Lady Smith, der Frau von Sir Minos Smith, dem Unterrichter, lebt noch im Gedächtnis einiger in Madras. Die Obristin schnippte der Richtersfrau mit dem Finger ins Gesicht und sagte, sie würde nicht einen Fuß vor einem lumpigen Zivilisten weichen. Selbst jetzt noch, nach fünfundzwanzig Jahren, erinnert man sich, wie Lady O'Dowd einen Gigue im Gouverneurspalast tanzte, wobei sie zwei Adjutanten, einen Major von der Madraskavallerie und zwei Herren vom Zivildienst außer Atem tanzte, und nur durch die Überredungskünste Major Dobbins, Trägers des Bath-Ordens und des Zweithöchsten des ...ten Regiments, ließ sie sich überreden, in den

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