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Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Titel: Jahrmarkt der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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aufmerksam.
    Sears fuhr ein Stück langsam rückwärts und grübelte, ehe er halb spöttisch fragte: «Nun, und was machen wir da, Veilchenauge?»
    Clary überlegte ebenfalls und erwiderte dann: «Ich weiß es nicht, Joe. Ich wollte, ich wüßte es.» Hinter dieser Erklärung verbarg sich nicht die geringste Koketterie. Er fühlte, wie aufrichtig sie war.
    Sears sagte: «Als ich dich das erste Mal hinter dem Schreibtisch in San Francisco sah und du die Brille absetztest, hast du mich fast umgeworfen. Ich fand, daß du das am besten aussehende Mädchen bist, das ich je gesehen hatte. Aber ich konnte dich nicht ausstehen...»
    Clary brachte ein schwaches Lächeln zustande. «Wann hast du deine Ansicht geändert, Joe?»
    Sears erwiderte: «Darauf wollte ich gerade kommen. Erinnerst du dich des Abends, als wir darüber sprachen, was uns das Leben bedeutet, und ich dir sagte, ich gehörte zu jenen Burschen, die die Werbeanzeigen lesen — »
    Clary nickte. «Ja, ich erinnere mich.»
    «Als ich an diesem Abend im Bett lag und an gar nichts dachte, stand plötzlich die ganze Szene fix und fertig vor mir — genau wie eine ganzseitige Reklameseite. Da fahre ich vor dem Gartentor des Bungalows in dem neuen Super-Sechszylinder mit Klimaanlage vor. Über den quellwassergrünen Rasen kommt die kleine Frau, um mich zu begrüßen, den achtjährigen Junior an der Hand. Sie trägt ein blaues Kleid und eine rotkarierte Schürze darüber. Der Junge ruft den entsprechenden Slogan — , oder so ähnlich; und das Essen steht fix und fertig auf dem neuen automatischen Elektronenherd. Nur daß die kleine Frau dein Gesicht und das Kind das von uns beiden hatte. Und da lag ich mindestens fünf Minuten, ehe ich es abschütteln konnte, und was ich da sah, hat mir sehr gefallen.»
    Darauf konnte Clary nichts erwidern. In Sears’ Ausdruck war, während er das erzählte, etwas Mutwilliges und Jungenhaftes gewesen. Nun riß er eine Zigarettenpackung auf, zog zwei heraus, bot Clary eine an, und als er dabei aufschaute, war sein Gesicht wieder hart und finster. Er sagte: «Du bist kein Mädchen für Bungalow und karierte Schürze, Clary.»
    Clary zog an ihrer Zigarette, so daß das Ende hell aufglühte. Die Dunkelheit hatte sich rasch herabgesenkt, wenn sie auch von dem aufsteigenden Mond versilbert war, der die schroffe Berglinie von Jordanien verlassen hatte und höher am Himmel stand.
    «Nein», sagte sie, «das bin ich nicht.»
    «Aber selbst wenn du es wärest, würde dir die Art und Weise nicht gefallen, auf die ich sie für dich beschaffe. Ich schneide die Kurven und bin ein Schwindler, Clary. Du hattest mich die erste Minute, nachdem ich in dein Zimmer gekommen war, bereits durchschaut. Ich wünsche mir all die blanken Dinge, die auf dem Ladentisch liegen, aber ich will mir nicht die Mühe machen, die es üblicherweise kostet, sie zu bekommen. Ich will sie mir zu meinen eigenen Bedingungen beschaffen.»
    Clary sagte mit unbewegter Stimme: «Das gleiche hast du bei mir entdeckt — fünf Minuten, nachdem du mit mir zu sprechen angefangen hattest.»
    Er erwiderte: «Ja, ich weiß, aber du hast dich geändert.»
    Sie schüttelte den Kopf. «Im Grunde wohl nicht, Joe.» Dann sagte sie: «Ich denke bei dir auch an meine Bedingungen.»
    Er sagte: «Es klappt aber nicht, nicht wahr? Was hat sich denn geändert, was ist denn anders geworden gegenüber der Zeit vor ein paar Monaten — außer daß wir uns nun gegenseitig zu schaffen machen? Nennt man das verliebt? Wenn wir nach Haus kommen, habe ich achtzehnhundert Dollar von dem, was Hannah mir gab, gespart und keine Stellung. Du gehst zurück an deine Arbeit bei Hannah. Wenn sie ihre fixe Idee überwunden hat und auf hört, gegen die Steuereinnehmer zu kämpfen, wirst du’s sogar ein bißchen leichter haben. Du leitest die Bascombe-Villa, und ich bin in Los Angeles, wo mich die Regisseure oder Redakteure am Kragen packen und hinauswerfen, wenn ich bei ihnen nach Arbeit frage. Wie könnten wir zusammenpassen?»
    Clary erwiderte: «Ich weiß es nicht, Joe.» Doch plötzlich fuhr sie mit einer Festigkeit fort, die ihn überraschte: «Aber ich bin überzeugt, daß wir zusammenpassen.»
    Sears sagte: «Ich könnte verstehen, daß du dich für einen Jungen wie Ben-Isaak entscheidest. Das ist ein Mann. Keine Winkelzüge und Mut wie kaum einer.»
    Clary entgegnete:

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