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Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Titel: Jahrmarkt der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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Ihr Problem mit Miss Bascombe lösen, nicht wahr? Solange sie nur auf ihr Ziel zugeht. Aber die Regierung darf keinen Argwohn schöpfen im Hinblick auf unser Ziel und unsere Absicht — übrigens auch sonst kein Mensch. Sie selbst haben sehr gescheit für einen Vorwand für Ihre Anwesenheit in Israel gesorgt. Dabei wollen wir bleiben. Zufrieden?»
    Sears atmete tief auf. Der Kampf zwischen ihm und Dr. Levi war zwar keineswegs vorüber, doch im Augenblick sagte ihm seine Klugheit, daß er einen Waffenstillstand schließen müsse. Er sagte: «Noch eine Frage. Weshalb tun Sie das? Weshalb verlassen Sie Ihre Arbeit, kommen hierher und führen Miss Bascombe nach — zu diesem Ort?»
    Dr. Levi sah ihn eine Weile forschend an, ehe er antwortete. Schließlich seufzte er. «Sie sind ein merkwürdiger Mensch, Mr. Sears. Sie haben eine haltbare Theorie aufgestellt. Sie haben eine reiche Frau dafür interessiert. Sie sind mit ihr nach Palästina gekommen, um nach ihrer Bestätigung zu suchen. Nun, da Sie bereits am Rande der Verwirklichung stehen, wirken Sie auf mich wie ein nervöser und unglücklicher Mensch.»
    Sears erwiderte: «Ich bin im Augenblick an Ihren Gründen interessiert. Was haben Sie davon?»
    Dr. Levi überlegte abermals. «Nun gut», sagte er, «man könnte es wohl damit erklären, daß mein Neffe Miss Bascombe gewisse Versprechungen gemacht hat und damit eine Verpflichtung auf sich genommen hat; dazu wurde er zweifellos durch jugendliche Begeisterung und Phantasie veranlaßt; und ich als sein Onkel und als der Älteste der Familie habe diese Verpflichtung nun auf mich genommen.»
    Sears zuckte die Achseln. «Wenn Sie es sagen.» Aber er war überzeugt, daß es sich um etwas anderes handeln müsse, und daß er nicht die ganze Wahrheit erfahren habe.
    Der Ausdruck auf Dr. Levis Gesicht, als er den Rest seines Martinis betrachtete, war sanft und unschuldig. Er sagte: «Das war sehr genießbar, Mr. Sears, wirklich sehr genießbar. Ich danke Ihnen.» Dann trank er das Glas mit ungemeinem Behagen aus.

18

    Da trat hervor aus den Lagern der Philister ein Riese mit Namen Goliath von Gath.
    I. SAMUEL 17, 4

    Sie kamen auf einer Straße von Jerusalem herunter, die durch das Tal der Helden führte, vorüber an Sora und Timna, und auf der andern Seite der nackten, sonnengedörrten Hügel durch das lange, schmale Elahtal.
    Der Zug bestand aus zwei Wohnwagen, von Jeeps gezogen — der eine für Hannah und Clary, der andere für die Bedürfnisse der drei Männer — einem Kombiwagen, der Gepäck und Vorräte beförderte, und Hannahs großer Limousine, dazu die Chauffeure, ein Koch und die notwendigen Mitarbeiter, um das Lager aufzuschlagen, zu säubern und zu bedienen.
    Sie bildeten eine eindrucksvolle, aber träge Karawane, die häufig hielt, denn Dr. Levi bestand darauf, daß die Fiktion aufrechterhalten würde, Hannah sei nichts anderes als eine reiche Amerikanerin, die Israel bereiste, um Gegenden für Ausgrabungen zu suchen, die eine von ihr unterstützte Stiftung vornehmen lassen wolle.
    Zuerst strapazierten die vielen Haltepausen Hannahs Geduld, wenn sie sich auch endlich auf dem Weg in den Norden befanden, wie es ihr Dr. Levi versprochen hatte. Doch jedesmal, wenn sie auf Dr. Levis Anordnung haltmachten, wurde der besondere Zauber des Landes, durch das sie kamen, deutlicher, insbesondere das Leben, mit dem der gelehrte und freundliche Mann es zu beseelen vermochte, denn er war in allen Welten gleichermaßen zu Hause und liebte die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft seines Landes.
    Sora und Timna waren Namen, die kaum ein Echo im Gedächtnis hervorriefen. Sora war der Rest eines Araberdorfes, das sich an einen Hügel klammerte; in dem Tal darunter wurde gerade eine Zementfabrik gebaut. Timna bestand nur noch aus niedrigen konischen Erdhaufen mit Spuren alter Trassierungen auf den dürren Hängen.
    Sie saßen alle mit Hannah in der Limousine. Dr. Levi wies auf den Namen der künftigen Fabrik hin — «Schimschon-Zement» — und weckte Hannahs Interesse nur in geringem Maße, als er sagte: «Sie trägt einen guten Namen, denn Schimschon ist Simson. Der Ort, wo er geboren wurde, liegt dort am Hügelhang begraben; das ist Sora.»
    Hannah nickte abwesend, doch als sie das kleine Tal verließen, drehte sie sich um, blickte zurück und fragte: «Simson, sagten Sie?»
    Als sie darauf nach Timna kamen, zeigte Dr. Levi auf die Terrassen an den rostfarbenen Hügelhängen.
    «Dort grünte es einst von Weingärten, und

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