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Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Titel: Jahrmarkt der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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purpurn leuchteten die Trauben. Erinnern Sie sich — Richter 14?»
    Hannah schüttelte den Kopf. Ihr Geist befand sich bereits im Norden, wo man ihr einen Berg versprochen hatte, und wo die Menschen noch das Geheimnis vom Baum des Lebens bewahrten.
    Er zitierte: « Damals war hier ein grüner Wald; und jetzt ist alles unfruchtbarer Staub; aber diese Hügel werden wieder blühen.»
    Dr. Levi beugte sich vor und sagte etwas in hebräisch zu dem Fahrer; daraufhin verließ dieser die Hauptstraße, die gen Norden nach Lydda führte, wo sie lunchen wollten; der Wagen bog auf einen schmalen staubigen Weg ein, der sie wieder ins Gebirge brachte; sie fuhren den Kamm entlang, bis sie an einer Stelle hielten, die ein schmales, fruchtbares Tal überblickte; darin flossen zwei Bäche.
    Dr. Levi fragte: «Ben-Isaak, kannst du erraten, wo du bist?»
    «Nein. Ist hier gekämpft worden?»
    Sein Onkel fuhr fort: «Es ist das Tal Elah!»
    Ben-Isaak stieß einen Ruf aus. «Ach! Das hätte ich wissen müssen!» Eifrig öffnete er den Wagenschlag. «Im-ma! Könnten wir hier einen Augenblick halten? Wie oft habe ich von diesem Ort geträumt...»
    Sears, der das Ausmaß von Hannahs Ungeduld zu kennen glaubte, warf höhnisch ein: «Na, und was hat sich hier ereignet?»
    Auf drei Seiten befanden sich Hügel, von einer Schlucht durchschnitten, und unter ihnen lag eine Ebene, nur wenige hundert Meter breit, auf der Weizen, Gerste und ein Streifen Sonnenblumen wuchsen.
    «Hier», erwiderte Dr. Levi, «besiegte ein kleiner Mann von großem Glauben einen riesigen Prahlhans, der seiner selbst sehr sicher war.»
    Sears sah den alten Mann scharf an. Hatten seine Worte einen Doppelsinn und die Fahrt hierher eine doppelte Bedeutung? Doch Dr. Levis Gesicht bewahrte unschuldige Ruhe. Er stand am Rand der Straße, der Wind spielte mit dem Haar in seiner Stirn, die Augen spähten weit über das Tal hinaus in eine ferne Vergangenheit.
    «Dort unten tötete David den Riesen Goliath im Zweikampf.»
    Der einfache Satz webte einen Zauberbann um sie alle, und selbst Sears verspürte den leisen Schauder des Dramatischen, wenn es ihm auch nicht behagte. Hannah sagte scharf: «Wie? Was war das? Wo sind wir hier?»
    «Am Anfang des Wadi Es Sunt, wo das alte Elahtal begann; hier kämpften Saul und die Männer von Israel gegen die Philister.»
    Clary fragte: «Ist das denn wirklich wahr?»
    Dr. Levi nickte und zeigte auf die Umrisse der Landschaft. «Man braucht kein Militärfachmann zu sein, um zu erkennen, weshalb die beiden Heere hier nicht gern kämpfen wollten. Saul und Israel lagen hier auf diesem Berg, und die Philister hielten den Gipfel dort drüben besetzt. Das Tal ist zu schmal für einen Kampf — es wäre ein Gemetzel geworden. Keiner von beiden wünschte oder wagte, den Vorteil der Höhenstellung aufzugeben, denn jeder hätte zum Angriff zunächst hinabsteigen müssen. Von hier aus, wo wir stehen, kann man sehen, daß die Position der Israeliten die stärkere war, deshalb entsprach es dem Vorteil der Philister, einen Einzelkampf vorzuschlagen, um so mehr, als sie einen solchen Streiter wie Goliath hatten. Und Saul durfte sich nicht weigern.»
    Clary murmelte erstaunt: «Es waren also tatsächlich richtige Menschen!»
    Ben-Isaak sagte: «Natürlich. Sie waren die größten Kämpfer und Krieger der Welt — auf unserer Seite.»
    Dr. Levi lächelte über seine Leidenschaft und fuhr fort: «Können Sie sich den Anblick vorstellen? Die Tage der Steinwaffen waren vorüber. Sie traten sich mit Speeren aus Eisen und Schilden und Helmen aus Bronze entgegen, Tausende und aber Tausende von Männern, die nicht zu fechten wagten, aber ihre Stellung auch nicht preisgeben wollten.»
    Die beiden Berghänge bevölkerten sich mit uralten Heeren. In der flimmernden Hitze konnte man sich den Staub vorstellen, der aufgestiegen war, wo sie sich bewegten, und den ehernen Lärm der Rüstungen hören.
    Dr. Levi fuhr fort: «Und so kam der Hirtenjunge daher, bewaffnet mit einer Schleuder, fünf glatten Kieselsteinen und seinem Glauben an den Herrn. Die Kiesel wird er wahrscheinlich vom Vorfahren dieses Baches dort unten geholt haben. Dann kämpften sie, vermutlich in der

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