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Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Titel: Jahrmarkt der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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auf die Quelle zu.»
    «Hat der Herr ihm auch befohlen, Hannah Bascombe auf den Hermonberg zu führen?»
    «Vielleicht.»
    Sears lachte. Dann sagte er: «Was treibt er für ein Spiel, Ben-Isaak? Worauf ist er aus? Weshalb hat er sich auf diese Sache eingelassen? Warum hat er sich an Hannah herangedrängt? Was hat er mit uns vor?»
    Ben-Isaak bewegte sich in der Dunkelheit. Sears’ Augen hatten sich an das Sternenlicht gewöhnt, und er meinte, die Züge des Jungen hätten sich verändert, und er grinse jetzt auf ihn herab. Schließlich entgegnete er:
    «Du bist ein merkwürdiger Bursche, Joe. Damals in Los Angeles erzähltest du mir dauernd von deiner großen Theorie. Eigentlich gab es keinen Grund, weshalb sie zutreffen sollte, aber so, wie du sie mir darstelltest, hätte sie doch immerhin wahr sein können. Als ich dir erzählte, daß mein Onkel, falls er noch lebe, bestimmt alles von solchen Dingen wissen müsse, warst du sehr interessiert und sagtest, wir könnten ihn vielleicht finden, und er könnte uns helfen. Nun, wir haben ihn gefunden, und er hilft uns. Was willst du denn sonst noch?»
    «Viel. Zunächst einmal, warum tut er es?»
    «Frag ihn doch!»
    «Das wird eines Tages auch geschehen.» Er schwieg eine Weile, dann änderte er den Ton seiner Fragen: «Sieh mal, Ben-Isaak, glaubst du, daß es einen Ort wie Beit Jebel gibt, das Dorf der Patriarchen?»
    «Ja.»
    «Und daß es dort Leute gibt, die behaupten, drei- und vierhundert Jahre alt zu sein, weil sie irgendein geheimnisvolles Zeug gefunden haben, das sie essen und das sie so lange am Leben erhält?»
    «Bestimmt.»
    «Wieso?»
    «Weil mein Onkel es gesagt hat. Er ist dort gewesen.» Dann setzte er hinzu: «Möchtest du sonst noch etwas wissen?»
    «Ja. Was ist mit Hannah geschehen?»
    «In welcher Hinsicht?»
    «Sie ist verwandelt. Das mußt du doch bemerkt haben. Sie ist völlig anders als früher. Wenn sie nicht schon fromm gewesen wäre, ehe sie hierherkam, würde ich sagen, sie ist fromm geworden. Diese Vorstellung da im Jordan... Und was hat sie in Galiläa mit Doktor Levi gehabt? Was geht da vor?»
    Ben-Isaak sagte: «Wir haben uns doch alle verändert, nicht wahr, Joe? Wir sind alle ein wenig anders geworden, seit wir hier sind. Sieh doch zurück...»
    Sears stand auf. «Ich nicht, ich bestimmt nicht.» Er streckte sich. «Ich bin immer noch der Luxusknabe, der nach einem leicht verdienten Dollar sucht und dem diese ganze verdammte Geschichte, seit sich dein Onkel hier eingemischt hat, nicht mehr gefällt. Na dann, gute Nacht, Ben-Isaak, und vielen Dank für deine Auskünfte.»
    Sears war sehr nachdenklich, als er sich zu seiner Decke zurücktastete und sich auf dem Boden ausstreckte, während Millionen von Augen auf ihn herabblickten.
    Kurz nach drei am Nachmittag des nächsten Tages ging Ben-Isaaks Wunsch in Erfüllung.
    Sie konnten jetzt bei Tage wandern, denn die Geländefalten der Berge verbargen sie, während sie aufwärts stiegen. Am klaren Himmel stand die helle Sonne, doch sie selber befanden sich in tiefem Schatten, während sie sich mühsam auf dem Grunde einer Schlucht mit engen Steilhängen voller Felsen, Eichengestrüpp, Kiefern und T’erebinthen vorwärtsbewegten, riesige Steinbrocken umgingen und gestürzte Bäume überkletterten.
    Von weit vor ihnen kam plötzlich ein seltsamer, vibrierender Schrei, dem ein Schuß und ein Ausruf folgten, dann das Geräusch rennender Füße, die Explosion einer Handgranate und nun auch noch von hinten das Krachen von Gewehrschüssen und das Tacken von Maschinengewehrfeuer.
    Joe Sears, der neben Clary hinter Dr. Levi und Hannah gegangen war, rief: «Verdammt noch mal!», griff nach Clary und riß sie mit der instinktiven Reaktion des Soldaten, der erst Deckung nimmt und sich dann umsieht, hinter einem Felsblock zu Boden.
    Clary rief: «Wo ist Hannah?» und wollte aufstehen.
    Sears schrie: «Gott verdammt noch mal, bleib unten!» und riß sie zurück. Das Geräusch rennender Füße kam näher, und als Sears um den Felsblock herum spähte, sah er, daß es Ben-Isaak war, der mit blassem Gesicht, funkelnden Augen und verzerrtem Mund auf sie zugelaufen kam.
    Hannah stand bestürzt einen Schritt hinter Dr. Levi. Ben-Isaak rannte zu ihr und schrie: «Im-ma! Mutter! Geh in Deckung! Leg dich hin! Onkel, du auch! Dort, hinter diesen Felsen!» Er packte Hannah, zog sie zwischen zwei Stümpfen gestürzter Bäume zu Boden und schob sie so tief unter den Wurzelballen des einen, daß sie auch von oben Schutz

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