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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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Bleibt nur zu hoffen, dass noch genug Gas in dem Armband ist …«
    Lucius blickte Jake an, als hätte er Sanskrit gesprochen. Es dauerte eine ganze Weile, bis Lucius nach vielen geduldigen Erklärungen und behelfsmäßigen Zeichnungen im Sand den Plan einigermaßen verstanden hatte. Doktor Chatterjus Miniaturwinde jedoch war Lucius’ Zeit zu weit voraus. Er konnte sie gar nicht begreifen, doch Jake versicherte ihm, dass das Gerät das versprochene Wunder vollbringen würde.
    Teils wegen Lucius’ Verletzungen und teils, weil er etwas beweisen wollte, übernahm Jake die Rolle des Köders. Beide tranken ihre Ration Essig aus dem winzigen Fläschchen und gingen auf ihre Positionen: Lucius an der Tür, Jake in der Mitte des Käfigs, bewaffnet mit dem silbernen Armreif.
    Die Geier spürten, dass etwas im Gange war, und flogen aufgeregt ans Gitter.
    »Und denk dran, mindestens eine Minute lang die Luft anzuhalten. Ich bin nicht sicher, ob der Essig wirklich für uns beide gereicht hat«, sagte Jake und machte sich bereit.
    »Bin nicht dumm. Aber was, wenn nicht genug Gas für die Geier?«, gab Lucius zurück.
    Darauf hatte Jake auch keine Antwort. Sie waren unbewaffnet. Wenn sein Plan fehlschlug, würden sie bei lebendigem Leib in Stücke gerissen werden – aber dieses Schicksal wartete so oder so auf sie, wenn der Fluchtversuch fehlschlug. »Hör zu, Lucius«, sagte Jake mit fester Stimme. »In einer Stunde wird sich im Circus Maximus eine Katastrophe ereignen, schlimmer als du sie dir überhaupt vorstellen kannst. Wenn wir hier nicht rechtzeitig rauskommen und sie verhindern, bedeutet das das Ende der Welt, wie wir sie bisher kennen.« Er schnippte mit den Fingern. »Bumm! Ein einziger Knall, und alles ist weg!« Jake kam sich ein wenig vor wie Nathan wegen des Pathos, das er in seine Stimme gelegt hatte. Dennoch hatte er nicht übertrieben. Nur Jake kannte die Einzelheiten von Agatas Plan. Er musste hier raus und sich zum Circus Maximus durchschlagen – oder bei dem Versuch sterben. Er tippte auf das Betäubungsgerät an seinem Handgelenk. »Es ist noch genug Gas drin, ich bin absolut sicher. Und jetzt mach die Tür auf.«
    Stöhnend vor Schmerz schob Lucius das Gitter zur Seite. Der Durchgang war frei.
    Die Geier schienen verdutzt wegen der unerwarteten Veränderung und reagierten zunächst nicht. Ihr Gekrächze verstummte, und sie zogen sich sogar ein Stück vom Gitter zurück.
    »Gar keinen Hunger mehr?«, rief Jake.
    Die riesenhaften Vögel steckten die Köpfe zusammen, als würden sie sich beratschlagen, und schließlich gewann ihr Fressinstinkt die Oberhand. Mit kräftigen Flügelschlägen stürzten sie sich durch die Öffnung.
    »Jetzt!«, schrie Jake, holte tief Luft und öffnete das Ventil.
    Wie Pfeile stießen die Geier auf ihn herab. Ihre mächtigen Schwingen verdunkelten Jakes Gesichtsfeld.
    Ein lichter rötlicher Nebel stieg aus dem Gerät auf. Jake schloss die Augen und duckte sich. Er spürte, wie Klauen und Schnäbel nach ihm schlugen, und hob schützend die Hände über den Kopf. Um ihn herum waren nur noch Flügelschlagen und Gekrächze, Federn stoben auf, dann wurde es plötzlich still. Einer der Geier stieß einen kehligen Laut aus und fiel mit einem dumpfen Knall zu Boden, der zweite folgte nur einen Sekundenbruchteil später. Jake blickte auf und sah, wie der dritte, der größte von allen, einen letzten Kreis über seinem Kopf zog und dann ebenfalls abstürzte. Er rannte los und sprang über das benommene Tier hinweg, das noch einmal mit dem Schnabel nach ihm schnappte, um dann endgültig in Bewusstlosigkeit zu versinken. Wie eine Rakete schoss Jake hinüber in den leeren Vogelkäfig, Lucius humpelte hinterher und zog das Gitter zu.
    Es blieb auf halbem Weg stecken.
    Lucius zog und schob, dass die Adern an Hals und Oberarmen hervortraten, als wollten sie platzen, aber die Tür rührte sich nicht.
    Jake eilte ihm zu Hilfe, und sie versuchten es gemeinsam, doch es war zwecklos: Ein etwa ein halber Meter breiter Spalt blieb frei. Hoffentlich zu klein für die großen Biester , dachte Jake.
    »Gehen wir zurück und brechen ihnen das Genick«, schlug Lucius vor.
    Jake schüttelte den Kopf: Eins der Tiere bewegte bereits wieder einen Flügel, ein anderes ein Bein. »Nichts wie raus hier!« Er stellte sich direkt unter das Oberlicht, und da sah er die Schaufel, die außen am Käfiggitter lehnte. »Schnell, hol sie dir. Vielleicht können wir sie brauchen.«
    Lucius tat, wie ihm geheißen, und

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