Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)
zusammen, so fest er konnte, aber der Schmerz war beinahe unerträglich.
»Iake!«, brüllte Lucius verzweifelt. »Ich kann nicht halten!«
Der Balken, in den der Pfeil sich gebohrt hatte, knackte, als würde er jeden Moment bersten. Da kam Jake eine letzte Idee. Mit einem halb geöffneten Auge schielte er hinunter zu seinem Armreif. »Lucius, halt die Luft an!«
Wenn sie Glück hatten, befand sich noch ein letzter Rest Betäubungsgas darin. Falls nicht …
Jake schloss Augen, Mund und Nase und betätigte mit den Lippen den Drehverschluss. Nichts.
Bilder stiegen vor seinem inneren Auge auf. Von seinen Eltern, seinem Bruder Philip …
Ob er einfach loslassen sollte?
Da hörte er einen Schrei wie von einem Dinosaurier, tief und donnernd. Es war Lucius. Er brüllte die Geier an, als wollte er sie mit purem Schalldruck töten.
Und tatsächlich waren die Tiere einen Moment lang irritiert. Lange genug für Lucius, um eines der beiden am Hals zu packen. Er drückte zu, und der Vogel wehrte sich verzweifelt, doch seine Flügelschläge wurden immer langsamer und hörten schließlich ganz auf. Lucius ließ los, und das Tier fiel tot zu Boden.
Der zweite Geier griff jetzt umso heftiger an und schlug die Klauen in Jakes Schultern.
Jake holte aus, zertrümmerte mit einem gezielten Schlag das Ventil des Betäubungsgeräts und riss den Arm hoch. Er hatte Glück. Das verbliebene Gas war zu wenig gewesen, um von selbst zu entweichen, aber jetzt, da das Ventil herausgeschlagen war, trat es aus – genug, um den Geier zu betäuben, der bewusstlos von ihm abließ.
Erleichtert blickte Jake zu Lucius hinauf, der tatsächlich so etwas wie ein Lächeln zustande brachte.
Da hörten sie von oben ein lautes Knacken: Der Pfeil begann sich endgültig aus dem Holz zu lösen und würde jeden Moment herausfallen. Blitzschnell stieß Jake die Schaufel nach oben zwischen die Gitterstäbe und drehte sie herum, sodass das Blatt sich verkeilte. Der Pfeil rutschte aus der Schnalle und fiel mit einem Knirschen in den Sand.
Lucius hielt sich mit letzter Kraft fest, stemmte das Gitter auf und zog sich aufs Dach. Oben angekommen, drehte er sich auf den Bauch, streckte den Arm nach Jake aus und zog ihn hinterher.
Mehrere Minuten lagen sie wie bewusstlos da, schnauften und husteten, bis Jake schließlich sagte: »Wir müssen los. Jetzt.«
Vierhundert Meilen südlich von Rom in einer Villa oberhalb des Hafens von Messina wurde Jupitus Cole von der Spitze einer rostigen Harpune an seiner Wange geweckt. Er öffnete die Augen und sah Rose, die ihn, die Waffe in der Hand, mit wütenden Blicken durchbohrte.
»Rosalind, warum bedrohst du mich mit einem Angelgerät?«, fragte er ruhig.
»Weil das die erste tödliche Waffe war, die ich finden konnte«, knurrte sie.
Jupitus schaute genauer hin, sah Roses verkrampfte Haltung und die zusammengebissenen Zähne. »Normalerweise bevorzuge ich es, mit einer Tasse Tee geweckt zu werden«, erwiderte er mit samtweicher Stimme und versuchte, mit dem kleinen Finger die Spitze der Harpune ein Stück zur Seite zu schieben.
»Wenn du dich nur einen Millimeter bewegst, spieß ich dich auf!«, fauchte Rose ihn an und richtete die Waffe auf seinen Kehlkopf.
Jupitus zuckte zusammen. »Habe ich deinen Geburtstag vergessen?«, fragte er.
»Operation schwarzer Lotus. Was ist das?«
»Wie bitte?«, erwiderte er kichernd.
»Ich scherze nicht, Mister Cole. Wenn du mich dazu zwingst, schlitz ich dir die Kehle auf. Mit deinem Gipsbein entkommst du mir nicht. Du hast nicht den Hauch einer Chance. Operation schwarzer Lotus«, wiederholte sie. »Was ist das?«
Jupitus zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
»Ich habe gerade eine Meslith-Nachricht von Kommandantin Goethe bekommen. Oberste Dringlichkeit«, erklärte Rose und zeigte ihm das Pergament.
»Frauenthemen?«
Rose schlug mit der Harpune auf Jupitus’ Kopfkissen, nur Millimeter neben seinem Ohr, und richtete sie sofort wieder auf seinen Hals. »Sie hat das geheime Kämmerchen entdeckt. Ist das eure Gartenlaube, der Ort für die kleinen Stelldicheins zwischen dir und Oceane?«, schnauzte sie ihn an.
Jupitus runzelte die Stirn und blickte Rose fest in die Augen. »Oceane hat nichts damit zu tun«, sagte er schließlich. »Sie nimmt nur die Nachrichten für mich in Empfang.«
Rose schnappte entsetzt nach Luft. »Dann ist es also wahr? Du steckst mit Xi Xiang unter einer Decke?«
»Ich fürchte, die Sache ist etwas komplizierter
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