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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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Balustrade und einen Graben von der Rennbahn getrennt, war am breitesten. Die Menschen dort trugen ausschließlich Weiß: die Farbe der Reichen. Dahinter stiegen die Ränge immer steiler an, und je höher man kam, desto lauter und enger wurde es. Der oberste Zuschauerrang sah aus, als wäre er unendlich weit weg. Charlie überschlug im Kopf, dass er allein über fünfundzwanzigtausend Menschen fassen musste. Mit seinen unzähligen Säulen war er ein architektonisches Kunstwerk für sich und thronte wie eine Krone über dem Stadion.
    In der Mitte der Arena erstreckte sich die spina , die die Rennbahn in zwei Spuren teilte. »Nur als kleine Anekdote am Rande«, flüsterte Charlie, »der Legende nach wurde die schmale Steininsel dort in der Mitte aus den Knochen der gefallenen Feinde Roms erbaut.«
    Auch dort erstrahlten die Togen in leuchtendem Weiß, jedoch mit einem purpurfarbenen Saum versehen.
    »Das sind die Senatoren, oder?«, fragte Nathan.
    Charlie nickte. »Sie müssen sich jedes Rennen ansehen, ob sie wollen oder nicht. Nichterscheinen gilt als unpatriotisch.«
    »Das würde natürlich sofort auffallen«, kommentierte Nathan, und er hatte recht: Alle Augen waren auf die Senatoren gerichtet. Manche von ihnen winkten der Menge zu, andere unterhielten sich, während Sklaven ihnen aus silbernen Krügen Getränke servierten.
    Doch es gab noch mehr zu sehen. An jedem Ende der spina erhoben sich drei etwa fünf Meter hohe Kegel aus vergoldeter Bronze, in der Mitte ein ägyptischer Obelisk.
    »Den haben sie vom Hof Ramses II . gestohlen«, teilte Topaz den beiden anderen mit. »Und jetzt schmücken sie ihre Hauptstadt damit.«
    »Das da drüben ist wahrscheinlich die Kaiserloge.« Nathan deutete auf das pulvinar , jenes Gebäude, das sich wie ein Tempel mitten aus den Zuschauerrängen erhob. Unter einem grellroten Baldachin stand auf einer großen Terrasse ein Alabasterthron. Goldene Adlerskulpturen wachten an den Ecken der Terrasse, aus bronzenen Feuerschalen züngelten Flammen.
    »Exakt«, erwiderte Charlie. »Sie hat sogar ihren eigenen Zugang. Er führt unterirdisch direkt vom Palatin hierher.«
    »Damit sich seine Herrlichkeit unterwegs nicht mit dem Pöbel herumschlagen muss, schätze ich«, sinnierte Nathan.
    »Dann mal los«, sagte Topaz schließlich. »Der ›Kaiser‹ dürfte jeden Moment eintreffen, und dann sollten wir in der Nähe sein.« Sie machten sich auf den Weg in Richtung pulvinar , und Topaz versuchte, in dem Gedränge ihre ständig wiederkehrenden Gedanken an Jake zu verscheuchen, aber es gelang nicht. Auch an seine Eltern musste sie denken und daran, wie sie ihnen Jakes Verschwinden beibringen sollte.
    Die drei Agenten schoben sich durch die Menge, und plötzlich breitete sich ein riesiger Schatten über sie, verschlang die Zuschauerränge und einen großen Teil der Rennbahn. Verblüfft blickten sie hoch und sahen, wie an Seilen ein gigantisch großes Segeltuch über den gesamten Circus Maximus gespannt wurde. Selbst Charlie staunte über den genialen Mechanismus, während die Senatoren unten auf der spina sich lediglich über den willkommenen Schatten freuten.
    Topaz blieb unvermittelt stehen. »Hydra!« Sie bedeutete den anderen, sich in ihre Richtung zu drehen, damit die Soldaten, die hinter ihnen alles und jeden rücksichtslos zur Seite stießen, ihre Gesichter nicht sahen.
    Aber die Hydra gingen weiter, ohne sie zu beachten, und hielten finsteren Blickes auf die Kaiserloge zu.
    »Sie sind überall …« Nathan deutete mit dem Kinn auf weitere Hydra, die sich rund um das pulvinar verteilten. »Es ist wohl besser, wir bleiben für den Moment hier«, murmelte er frustriert.
    Mit einem unterdrückten Schrei kam Lucius auf dem Boden auf und stolperte die Böschung hinunter.
    Sie waren auf der Suche nach einem sicheren Fluchtweg kreuz und quer über die Dächer von Agatas Villenkomplex gelaufen und hatten sich schließlich für ein fensterloses Eckgebäude gegenüber einer kleinen Baumgruppe entschieden. Diesmal hatte Jake den Sprung gut geschafft, aber Lucius, der nur auf einem Auge etwas sah, und selbst das nicht besonders gut, war an dem anvisierten Ast abgerutscht.
    Jetzt saß er am Fuß der Böschung und hielt sich den schmerzenden Knöchel. »Iake«, keuchte er. »Ich glaube, ist gebrochen.«
    Sie sahen beide arg mitgenommen aus, waren von oben bis unten mit noch blutenden Kratzern und Schnitten übersät, und bei Lucius kamen noch die Verletzungen von dem Unfall mit dem Streitwagen

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