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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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Streitwagenformation war ein fantastischer Anblick, und Nathan platzte geradezu vor Neid. Nichts hätte er lieber getan, als an diesem Rennen teilzunehmen. Nirgendwo wäre er lieber gewesen als dort unten im berühmtesten Stadion der Welt als von allen bejubelter Star.
    »Seht!«, rief Topaz und deutete auf das von vier muskulösen Rappen gezogene Gespann ganz außen. Der Streitwagen war ebenso pechschwarz wie die Tracht seines Lenkers, dessen glattes blondes Haar in der Sonne schimmerte. Es war Leopardo. Das Kinn vorgestreckt, den Mund zu einem arroganten Lächeln verzogen, sonnte er sich im Applaus des Publikums. Topaz zitterte vor Wut, aber Agata, die stolze Mutter, jubelte ihm begeistert zu.
    »Was zum Teufel haben sie vor?«, murmelte Charlie. »Leopardo wird Austerio doch nicht mitten während des Rennens vom Streitwagen aus erschießen?«
    Nathan zuckte die Achseln. »Warum nicht? Das wäre doch genau die Art von dramatischer Inszenierung, auf die Agata so abfährt«, sagte er verächtlich, als wäre er selbst stets die Bescheidenheit in Person.
    Jake erreichte schnaufend den halb verlassenen Platz hinter dem Stadion. Als er den Jubel der Menge hörte, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Er war schon ein paar Mal im Fußballstadion von Wembley gewesen, aber etwas Derartiges hatte er noch nie zuvor gehört.
    Jake spähte durch die Torbogen und sah auf dem Portikus vor der Rennbahn ein kleines Heer von Stallgehilfen und Bediensteten die letzten Vorbereitungen für das Rennen treffen. Daneben entdeckte er die Stallungen mit den Ersatzpferden und allerlei Ausrüstung für die Wagen. Hinter dem Portikus marschierte eine Prozession aus Musikanten, Athleten und Streitwagen an der Kaiserloge vorbei durchs Stadion. Als sie das Ende der Bahn erreicht hatten und um die Kurve bogen, fiel sein Blick auf die sieben elliptischen Skulpturen auf einem Podest am Ende der spina .
    Eier, dachte Jake und hielt den Atem an. Sieben kürbisgroße goldene Eier an einer langen Bronzestange . Jake zählte noch einmal nach, um ganz sicher zu sein, und seine Gedanken rasten. Auf Vulcano hatte er eine Zeichnung davon gesehen, dann noch einmal in Agatas Kontrollraum. »Zähler« hatte jeweils neben der Zeichnung gestanden.
    »Rundenzähler!«, rief Jake. »Es sind sieben Runden, und nach jeder wird eines umgedreht.« Er dachte zurück an Agatas Worte. »Auf dem Höhepunkt des Rennens, sobald die Sieben fällt, wird ein Feuerball den Himmel über Rom erleuchten, wie die Welt ihn noch nicht gesehen hat, und die blutigste Revolte aller Zeiten wird losbrechen«, hatte sie gesagt, und jetzt endlich verstand er ihre Worte: Das siebte Ei war der Zünder. Sobald der Sieger die Ziellinie überquerte, würden die Sprengsätze hochgehen. Jake sah nur eine einzige Möglichkeit. »Ich muss das Rennen aufhalten«, murmelte er. »Vor dem Ende der siebten Runde. Koste es, was es wolle.«
    Plötzlich brach Hektik im Bereich der Stallungen aus. Die Streitwagen kehrten von der Rennbahn zurück in den Startbereich unter dem Portikus. Handwerker und Stallgehilfen stürzten sich auf die Pferde, überprüften Zaumzeug, Zügel und Wagenräder oder reichten den Lenkern letzte Erfrischungen.
    Rasselnd wurden die Startgitter heruntergelassen, und die Gespanne gingen in Position, eines hinter jedem Gitter. Instrukteure gaben den Wagenlenkern letzte Anweisungen oder klopften ihnen aufmunternd auf die Schulter.
    Und noch etwas entdeckte Jake: An den Zügeln eines der Gespanne stand Leopardo und ließ seine Peitsche niederfahren – nicht auf die Rappen vor seinem pechschwarzen Wagen, sondern auf die Sklaven, die gerade letzte Hand anlegten.
    Leopardo schien zu spüren, dass jemand ihn beobachtete, und drehte sich um.
    Jake verschwand hinter einem Pfeiler und überlegte fieberhaft, wie er das Rennen aufhalten konnte.
    Der Kaiser erhob sich von seinem Thron und schritt würdevoll an den Rand der Terrasse. Er zog ein weißes Taschentuch hervor und hielt es in die Luft. Genüsslich ließ Austerio den Blick über die endlosen Zuschauerreihen schweifen. Noch nie hatte er ein so großes Publikum gehabt, und er würde jeden einzelnen Moment voll auskosten.
    In den Startboxen warteten die Fahrer angespannt auf Tiberius’ Zeichen. Leopardo richtete ein Stoßgebet zum Himmel.
    Endlich ließ der Kaiser das Tuch sinken.
    Die Sperrgitter öffneten sich, einhundertachtundzwanzig Hufe preschten in einer großen Staubwolke los, und ihr Getrampel übertönte sogar den

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