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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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Circus Maximus zum Greifen nahe.
    »Wir sind fast da«, sagte Jake. »Hörst du sie nicht?« Er legte eine Hand ans Ohr und lauschte dem tosenden Jubel, der über die Häuserdächer bis zu ihnen drang.
    »Lass mich, bitte«, beharrte Lucius. »Non possum.«
    Jake zögerte, aber er wusste, sein Freund hatte recht. Sie waren jetzt weit genug weg von Agatas Villa. Lucius war in Sicherheit. Er würde Jake nur aufhalten.
    Ganz in der Nähe befand sich eine taberna , deren Wirt über einem Feuer Fleisch grillte. »Sieh! Ich essen«, sagte Lucius und rang sich ein Lächeln ab. »Du inzwischen retten die Welt.«
    Jake überlegte kurz, aber die Zeit lief ihm davon. »In Ordnung«, sagte er schließlich. Er zog Lucius auf die Beine, half ihm hinüber zu der taberna und holte ihm etwas Wasser aus einem Brunnen.
    Der Soldat trank gierig und blickte Jake dankbar an. »Viel Glück«, sagte er leise.
    Jake schloss ihn in eine kurze Umarmung. »Ich komme dich holen«, versprach er, dann rannte er im Slalom um die Eselskarren und Pferdehaufen herum die Straße hinunter. Er hatte sich solche Sorgen wegen Lucius’ Verletzungen gemacht, dass er seine eigenen ganz vergessen hatte. Sein ganzer Körper rebellierte, die Schnittwunden pochten, ihm war schwindelig, und seine Muskeln brannten höllisch.
    »Ich muss die anderen finden«, murmelte Jake. »Es ist ihnen nichts passiert. Bestimmt nicht. Ich werde sie finden, und wir werden die Sprengsätze entschärfen. Irgendwie werden wir es schaffen.«

22

    Sieben Runden
    A ls Austerio auf dem Alabasterthron Platz nahm, ertönte eine zweite Fanfare. Die Trompeter machten eine Neunziggraddrehung und schritten die Rennbahn entlang auf den großen Portikus am Ende zu. Sie hatten ihn fast erreicht, als ihnen aus dem Durchgang eine zweite Gruppe entgegenkam. Die Trompeter machten kehrt und führten die Prozession an.
    Als Erste kamen die Athleten aus dem Portikus marschiert, nur mit einem Lendenschurz und einem Lorbeerkranz auf dem Haupt bekleidet. Das Öl auf ihren durchtrainierten Körpern schimmerte in der Sonne. Danach folgten die Reiter – Legionäre in voller Rüstung, die ihre gezogenen Schwerter wie Monstranzen vor sich hertrugen –, hinter ihnen weitere Musikanten, je zwanzig Flötisten und Lyraspieler.
    Dann kam eine Gruppe Mädchen und Jungen in fließenden Seidengewändern, die Zimbeln gegeneinanderschlugen und im Tanz ihre Speere durch die Luft wirbeln ließen. Schließlich folgten die mimi , die römische und griechische Götter und Helden wie Jupiter, Apoll, Herkules und Odysseus darstellten, hinter ihnen eine ganze Heerschar von Faunen, Satyrn und anderen Geschöpfen aus der Mythologie.
    Als letzte Gruppe folgten in einigem Abstand die Tiere, und der Jubel wurde noch einmal lauter, als ein Dutzend Elefanten vor einer Menagerie aus Löwen, Tigern, Leoparden und riesenhaften Bären majestätisch ins Stadion schritt. Bändiger in voller Schutzausrüstung hielten die Raubtiere mit Ketten und Peitschen im Zaum.
    Schließlich scherten sie aus der Prozession aus und marschierten durch ein Tor in der Mitte der spina zu den Gehegen . Lediglich vier Braunbären wurden zu einem kleinen Podest vor der Kaiserloge geführt und dort festgekettet, während ein Pfleger einen Eimer voll rohem Fleisch brachte. Als die Bären die Witterung aufnahmen, stießen sie ein markerschütterndes Brüllen aus, das dem Publikum prompt den nächsten freudigen Ausbruch entlockte. Nur Austerios Lächeln verblasste einen Moment lang, als fragte er sich, auf was er sich da eingelassen hatte.
    Der lauteste Jubel jedoch war den Streitwagen vorbehalten. In perfekter Formation kamen acht zweirädrige Gespanne, die von je vier nebeneinandergespannten Hengsten gezogen wurden, aus dem Portikus gefahren. Auf dem Kopf trugen die Pferde einen prächtigen Federschmuck. Mit grimmigem Blick hielten die mit farbigen Tuniken und dicken Lederhandschuhen bekleideten Wagenlenker in der einen Hand die Zügel, in der anderen eine mehrschwänzige Peitsche.
    »Die Farben der Tuniken stehen für die verschiedenen Stadtteile Roms«, erklärte Nathan. »Die Konkurrenz zwischen ihnen ist gnadenlos. Immer wieder kommt es vor, dass ein Anhänger sich nach einem Rennen selbst verbrennt, wenn sein Idol im Rennen den Kürzeren gezogen hat. Sehr südländisch das Ganze …«
    Alle starrten wie gebannt auf die acht Gespanne: die Agenten, Austerio, die sechshundert Senatoren und jeder einzelne der über hunderttausend Zuschauer. Die

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