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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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stürzten sie sich auf das Futter und zerfetzten es mit Klauen und Schnäbeln.
    »Was wollen die mit dem ganzen Schwefel?«, fragte Nathan weiter. »Irgendwelche Vorschläge, Charlie?«
    Charlie zuckte die Achseln (so gut das mit den schweren Eimern in der Hand eben ging). »Mit Schwefel lässt sich alles Mögliche herstellen: Medizin, Pflanzenschutzmittel, Gummi, Papier, Säure …«
    Eine Gruppe erschöpfter Krieger kam ihnen blutverschmiert vom letzten Kampf entgegen. Aus dem Augenwinkel inspizierte Jake ihre Rüstung: braune Lederharnische mit Federschmuck auf den Schultern. Auch die Rückseiten der Stiefel zierte ein Federkamm. Um den Raubvogel-Look komplett zu machen, trugen sie bronzene Gesichtsmasken mit geschlitzten Augen und einem Nasenpanzer in Form eines Adlerschnabels, die sie jetzt, nachdem der Kampf vorbei war, in die Stirn geschoben hatten.
    Mit gesenkten Häuptern gingen die drei Agenten an ihnen vorbei, doch Jake sah, wie einer der jungen Gladiatoren – ein besonders muskulöser Kerl mit kantigem Gesicht und einem Grübchen im Kinn – sie aus zusammengekniffenen Augen musterte. Jake drehte vorsichtshalber den Kopf weg und hielt weiter Ausschau nach Topaz.
    In dem sechseckigen Gebäude war es dunkel und kühl. Ein widerlicher Gestank lag in der Luft – nicht nur der nach Schwefel, sondern noch ein anderer, nach etwas Fauligem. Auf einer Werkbank standen zwischen Waagen, Glaskolben und glänzenden Messingwerkzeugen mehrere kleine Behälter mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten und Pulvern.
    »Schätze, der liebliche Duft kommt von dort drüben«, sagte Nathan und zeigte auf badewannengroße Blumentöpfe mit bizarr aussehenden Blumen darin. Sie bestanden nur aus einer einzigen Blüte, die dafür mannshoch war. Im Zentrum ragte der bleiche, zungenartige Fruchtknoten auf.
    »Amorphophallus titanum« , erläutere Charlie mit einem Nicken. »Oder ›Leichenblume‹, wie sie wegen des bezaubernden Verwesungsgeruchs auch genannt wird. Ihr Magen ist groß genug, um kleine Säugetiere zu verdauen. Sie hat wirklich einen ausgefallenen Geschmack, diese Agata.«
    In diesem Moment kam ein hoch aufgeschossener Mann mit knochigem Gesicht und geflochtenem Bart herein. Er ging zu der Werkbank und fing an, in einem Mörser etwas zu zerstampfen. Als er die drei bemerkte, bedeutete er ihnen mit einer stummen Geste, die Eimer mit dem Schwefel in eine Ecke zu stellen, in der bereits mehrere Kisten mit schwarzen Klumpen standen. Was Jakes besondere Aufmerksamkeit erregte, waren jedoch die sechseckigen Behälter daneben. Sie hatten dieselbe Form wie das Gebäude und waren randvoll mit einem schwarzen Pulver gefüllt. Jake hätte den Inhalt gern genauer untersucht, doch da klatschte der bärtige Mann ungeduldig in die Hände, um ihnen zu zeigen, dass sie hier nicht länger gebraucht wurden.
    Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Sie verließen das Laboratorium und schauten hinüber zur Hauptvilla. Emsig wie Bienen gingen die Sklaven dort durch eine Nebentür ein und aus.
    »Die Gelegenheit ist günstig, jetzt, da wir schon so nahe dran sind«, flüsterte Nathan. »Es muss so aussehen, als hätten wir dort irgendwas zu erledigen. Einen Botengang vielleicht.« Er atmete kurz durch. »Also los!«
    Schnell, aber nicht zu hastig, legten sie die etwa fünfzig Meter zurück und schlüpften durch den Eingang. Sie überprüften, ob jemand sie beobachtete, dann bogen sie von dem düsteren Dienstbotengang in einen langen Flur ab, der zum Zentrum des Komplexes führte, wo sich der Innenhof befinden musste. Dort angelangt bestaunte Jake kurz die breite Treppe vor dem Marmorbrunnen des Atriums, da klopfte Nathan ihm auch schon auf die Schulter. »Da lang«, zischte er. »Zu den Privatgemächern.«
    Ohne sich umzusehen, eilten sie eine Treppe hinauf, ohne die beiden Gestalten zu bemerken, die sie von einer Ecke des Innenhofes aus beobachteten.
    Oben angekommen lockerte Nathan das Schwert an seinem Gürtel und schlich zu einer Tür. Er öffnete sie einen Spaltbreit und schlüpfte lautlos hinein. Keine zwei Sekunden später winkte er die anderen herein.
    Als Jake den großen Schminktisch vor der Wand sah, hoffte er schon, dass sie Topaz nun endlich gefunden hatten, doch Charlie deutete stumm auf ein überlebensgroßes Geierfresko an der Decke. Je mehr sie sich umsahen, desto mehr Geier entdeckten sie: an Möbeln, Wänden und Leuchtern, auf dem Wandspiegel und selbst auf den Döschen, die auf dem Schminktisch

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