Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)
der Isaksens gesetzt hat? Von der Übergabe in der Oper konnte sie nichts wissen, aber trotzdem ist es ein ungewöhnlicher Zufall: Sie verschwindet, und er taucht plötzlich in Stockholm auf.«
»Charlie, der Schwefel drüben im Labor hat dir offensichtlich das Gehirn vernebelt«, knurrte Nathan. »Die Zeldts wissen seit Jahrhunderten, dass die Isaksens unser Atomium herstellen. Außerdem würde Topaz niemals ein solches Geheimnis ausplaudern. Nicht einmal unter Folter.«
»Omittite arma!«, brüllte eine Stimme hinter ihnen.
Wie vom Donner gerührt, fuhren die Agenten herum: Zwei der grimmigen Gladiatoren, denen sie zuvor begegnet waren, standen mit gezogenen Schwertern im Durchgang zum Ankleidezimmer. Binnen einem Wimpernschlag hatten auch die Geschichtshüter ihre Waffen gezogen, nur Jake verfing sich mit der Schwerthand in seiner labberigen Sklaventunika.
»Omittite arma!«, wiederholte der eine.
»Keine Aufregung, meine Herren«, sagte Nathan ruhig. »Ich verstehe ja: Ihr wollt unsere Waffen. Aber ich möchte doch um etwas mehr Höflichkeit bitten. Immerhin lernen wir uns gerade erst kennen.«
Die beiden Porträts in ihrem Rücken klappten zur Seite, und sechs weitere Soldaten kamen durch die dahinter verborgenen Geheimtüren hereingestürmt.
Jake fuhr herum, das Schwert immer noch in seine Tunika verknotet, und wusste nicht, auf wen er sich als Erstes stürzen sollte.
Charlie, der den Porträts am nächsten gestanden hatte, war bereits überwältigt, Nathan hingegen kämpfte wie ein Samurai und wehrte Hieb um Hieb ab, aber es waren einfach zu viele Gegner. Irgendwann stand er stocksteif da, während vier Klingen gleichzeitig auf seinen Kehlkopf zeigten und nur darauf warteten zuzustoßen.
»Ich würde mir wirklich etwas bessere Manieren auf Seiten unserer Gastgeber wünschen«, sagte er mit einem Achselzucken und ließ das Schwert sinken, gab die Waffe aber nicht heraus. »Einfach so unangekündigt hereinzuplatzen.«
Einer der Soldaten schlug ihm mit der flachen Seite der Klinge auf die Fingerknöchel, und Nathans Schwert fiel klappernd zu Boden.
Endlich hatte Jake die Schwerthand aus seiner Tunika befreit. Es war zwar aussichtslos, aber er konnte sich nicht einfach kampflos ergeben. Grimmig richtete er die Waffe auf die Angreifer und ging rückwärts Richtung Ausgang. Als er etwas Spitzes im Rücken spürte, blieb er stehen. Er drehte sich vorsichtig um und sah sich einem weiteren Neuankömmling gegenüber. Es war der junge Soldat mit dem kantigen Gesicht und dem Grübchen im Kinn, der sie zuvor so seltsam angestarrt hatte.
Jake sprang zurück und stieß gleichzeitig mit seiner Klinge zu, doch der Legionär packte einfach mit seiner Pranke Jakes Handgelenk und entwand ihm das Schwert. Dann wurden die drei Agenten zusammengetrieben und abgeführt.
Jake wäre am liebsten im Boden versunken. Er hatte schon wieder versagt. Wäre er auf seinem Posten geblieben, hätten sie vielleicht fliehen können.
Als sie über die Treppe nach unten gingen, brüllte der Legionär am Ende der Kolonne plötzlich etwas, und seine Kameraden fuhren erschrocken herum. Mit einer blitzschnellen Bewegung stieß er Jake zur Seite und rammte dem Soldaten direkt vor ihm die Faust gegen den Kiefer.
Die Augen seines Kameraden weiteten sich ungläubig, dann fiel er bewusstlos hintenüber und riss den Rest des Trupps mit. Wild fluchend purzelten sie wie Dominosteine die Stufen hinunter, Knöchel brachen, Schädel schlugen gegen Geländer und Marmorwände.
»Freunde Topaz?«, fragte der Meuterer und hob die Waffen der Agenten auf, die die Legionäre bei ihrem Sturz hatten fallen lassen.
Jake und Nathan waren immer noch zu verdutzt, nur Charlie reichte ihrem Retter dankbar die Hand.
»Lucius Titus«, sagte der und ließ mit einem breiten Lächeln die weißen Zähne aufblitzen. »Ich habe Euch gewartet«, erklärte er mit starkem Akzent und gab ihnen die Schwerter zurück. »Folgt mir. Es ist wenig Zeit.«
»Wo ist Topaz?«, rief Jake.
»Schnell, keine Zeit jetzt«, gab Lucius zurück und verschwand um eine Ecke.
»Wie war noch mal sein Name?«, fragte Nathan, ohne sich von der Stelle zu rühren. »Ich traue dem Kerl nicht.«
»Lucius Titus?«, erwiderte Charlie mit einem Achselzucken.
Die Soldaten hatten sich inzwischen wieder hochgerappelt. Der Anführer rieb sich mit der einen Hand den blutenden Kopf, während er mit der anderen Hand nach seiner Alarmpfeife tastete, da kam schon der nächste Trupp angestürmt.
»Ich
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