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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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denke, fürs Erste sind wir bei ihm besser dran«, sagte Charlie und folgte Lucius um die Ecke.
    Der erwartete sie bereits. »Schnell jetzt!«, rief er und schob sie durch eine Tür in ein weiteres, etwas kleineres Schlafzimmer. Als endlich alle drinnen waren, verriegelte er die Tür mit den neben ihr angebrachten Bolzen und lief zu einer Kommode. Er holte zwei Seile aus der obersten Schublade und knotete die Enden an der Eisenstange in dem glaslosen Fensterrahmen fest.
    »Wo ist Topaz?«, wiederholte Jake.
    »Ihr müsst verstehen, der junge Mann hier – eigentlich wir alle hätten das eine oder andere mit der Dame zu besprechen«, erläuterte Nathan höflich.
    »Weg«, antwortete Lucius. »Mit Frau Magistra.«
    »Frau Magistra?«, wiederholte Nathan kopfschüttelnd. »Diese Zeldts und ihre albernen Titel.«
    »Wohin?«, bohrte Jake weiter nach, und ein leichtes Zittern stahl sich in seine Stimme.
    Lucius überprüfte noch einmal die Knoten und warf ein Seilende aus dem Fenster.
    Nathan räusperte sich. »Ähm, Verzeihung, werter Unbekannter, aber was genau tut Ihr da?«
    »Einziger Weg nach draußen.« Lucius deutete auf die Klippen unterhalb.
    Die Soldaten hatten inzwischen die Tür erreicht und machten sich daran, sie aufzubrechen.
    »Oder lieber bleiben und kämpfen?«, fragte Lucius grinsend.
    Charlie streckte den Kopf aus dem Fenster und schaute missmutig nach unten.
    »Wasser tief«, versicherte Lucius ihm mit einem Schulterklopfen. »Kein Problem, selbst wenn fallen.«
    Jake war immer noch mit wichtigeren Dingen als einer möglichen Flucht beschäftigt. Auf einem Stuhl hatte er ein hellblaues Kleid mit goldenen Stickereien an Kragen und Ärmeln entdeckt, das ganz und gar nicht in diese Epoche passte. »I-ich kenne dieses Kleid«, stammelte er. »Topaz hat es getragen, als ich sie das letzte Mal gesehen habe. Ist das hier ihr Zimmer?« Da fiel ihm eine dicke, im Boden verankerte Kette mit einem eisernen Fußring daran auf. »Wurde sie hier gefangen gehalten?«, fragte er. »Ich muss es wissen!«
    »Topaz nicht mehr hier«, beharrte Lucius und warf auch das zweite Seil nach unten. »In Herculaneum.«
    »Herculaneum?«, wiederholte Jake.
    »Eine kleine Stadt auf dem Festland«, erklärte Charlie. »Gleich nördlich von Pompeji. Hat eine unfassbar gut sortierte Bibliothek.«
    »Was hat Topaz denn in einer Bibliothek zu suchen?« Jake wollte einfach nicht lockerlassen, doch das Pochen wurde immer lauter, und der obere Türbolzen begann bereits, aus der Wand zu brechen.
    »Könnten wir die Diskussion vielleicht auf später verschieben?«, meinte Charlie und sprang auf das Fenstersims. »Wollen wir, Jake?« Er ergriff ein Seil und reichte Jake das andere.
    Jake folgte seinem Beispiel und blickte nach unten. »Das kann unmöglich euer Ernst sein!«, rief er. Bei Klippen dieser Höhe hatte er schon Probleme, nur nach unten zu schauen. Von ungesichertem Abseilen ganz zu schweigen.
    »Lass dir ruhig Zeit. Kein Grund zur Eile«, kommentierte Nathan, als der untere Bolzen mit einem Klirren aus der Verankerung riss.
    Jake atmete einmal tief durch und schwang sich über das Sims. Die Beine gestreckt gegen die Wand abgestützt, ließ er sich Stück für Stück hinab. An einer Stelle mit bröseligem Putz rutschte sein Fuß ab, und Jake pendelte gefährlich nach rechts. Genau in diesem Moment hängte sich Nathan über ihm ebenfalls mit vollem Gewicht ins Seil, und der plötzliche Ruck riss ihn wieder in die Gegenrichtung.
    Jake schloss die Augen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich so gut festzuhalten, wie er nur konnte, und sich Zentimeter für Zentimeter weiterzuarbeiten.
    Charlie hatte am anderen Seil ähnliche Probleme, als Lucius ihm folgte. Da ertönte von oben ein Knall. Die Türriegel hatten endgültig nachgegeben und waren aus der Wand gebrochen. Zehn Bronzemasken mit Adlerschnäbeln tauchten im Fenster über ihnen auf. Die Soldaten sahen die Seile, warfen einen kurzen Blick nach unten und nahmen ihre Bogen vom Rücken.
    »Treffen uns unten!«, rief Lucius und ließ das Seil los.
    Mit offenstehendem Mund beobachtete Charlie, wie Lucius sich von der Wand abstieß und die Arme ausbreitete wie ein Vogel. Auf halbem Weg zum Wasser machte er einen Salto, dann streckte er den Körper zu einer perfekten Geraden und tauchte exakt im Neunziggradwinkel in die Wellen. Kaum ein Spritzer flog auf.
    »Soll er doch, der Angeber. Ich mach’s lieber auf die altmodische Art«, murmelte Jake und ließ das Seil etwas schneller

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