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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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standen.
    »Agatas Ankleidezimmer«, flüsterte Nathan und ging mit gezücktem Schwert ins angrenzende Schlafzimmer. In der Mitte stand ein riesiges Himmelbett, auf das durch die großen glaslosen Fensteröffnungen das warme Nachmittagslicht fiel. Es war niemand da, aber alles deutete darauf hin, dass das Bett erst kürzlich benutzt worden war: Die Laken lagen frisch abgezogen auf dem Boden und warteten darauf, in die Wäscherei gebracht zu werden. An der Wand stand eine Kommode mit geöffneten Schubladen – sie waren leer.
    Nathan schnippte mit den Fingern. »Jake, halt du an der Tür Wache«, befahl er und lief ans Fenster. Er streckte den Kopf über das Sims und warf einen kurzen Blick auf die senkrechten Klippen direkt darunter. »Oh, oh«, murmelte er. »Falls wir hier schnell verschwinden müssen, dann besser nicht durchs Fenster …«
    Charlie untersuchte inzwischen die Landkarte, die auf einem Sekretär ausgebreitet lag. Sie zeigte alle damals bekannten Kontinente, etwas eigenwillig geformt, aber erkennbar: Europa, Afrika und Asien. Eine große Fläche, die vom Atlantik über den gesamten Mittelmeerraum bis hinunter nach Nordafrika und zum Persischen Golf reichte, war rot eingefärbt.
    »Die momentane Ausdehnung des Römischen Reichs?«, fragte Nathan und stellte sich neben Charlie.
    »Mehr oder weniger«, antwortete er. »Aber unsere Freundin Agata scheint bald Anspruch auf die Gebiete erheben zu wollen.« Er deutete auf das mit einem geschwungenen A geschmückte Geiersymbol auf jedem einzelnen Land.
    Jake behielt unterdessen den Flur im Auge. Da sich nichts tat, drehte er sich kurz um und inspizierte noch einmal das Ankleidezimmer. Ihm fiel ein einzelner Pergamentbogen auf, der auf dem Boden lag. Jake macht zwei schnelle Schritte, hob ihn auf und kehrte wieder auf seinen Posten zurück. Das Pergament sah aus wie das Deckblatt eines Manuskripts: »Zähler« stand mit Tusche darauf geschrieben, darunter waren mit Goldfarbe sieben Eier gemalt.
    »Jungs«, flüsterte er in Richtung des Schlafzimmers und hielt das Pergament hoch. »Was glaubt ihr, hat das zu bedeuten?«
    Es kam keine Antwort.
    »Nathan? Charlie?«, wisperte er noch einmal.
    Die beiden hörten ihn nicht. Sie hatten etwas entdeckt, das ihre Aufmerksamkeit voll und ganz im Bann hielt.
    »Siehst du dasselbe wie ich?«, fragte Nathan und deutete auf ein Gemälde in einer Wandnische. Es war das Porträt eines jungen Mannes. Mit arrogant geschwellter Brust stand er da, das blonde Haar glatt und schimmernd wie feinste chinesische Seide.
    »Der Leopard!«, keuchte Charlie.

11

    Vertreibung aus dem Paradies
    J ake schluckte unwillkürlich, als er den Namen hörte. Der Leopard – der arrogante Schnösel mit der öligen Stimme, der ihnen in der Stockholmer Oper aufgelauert hatte. Dessen Komplizen Jake fatalerweise für den eigenen verschollenen Bruder gehalten hatte. Der Mann, der ihnen das so dringend benötigte Atomium gestohlen hatte.
    Jake reckte den Hals. Selbst von der Tür aus war das überhebliche Lächeln auf dem Porträt unverkennbar.
    »Das ist jetzt aber wirklich ein bisschen zu viel des Guten«, schnaubte Nathan, als er in der Wandnische daneben ein zweites Porträt entdeckte. »Was hat meine Schwester mit diesem Idioten zu tun?«
    Jake traute seinen Ohren nicht, als er Nathans Worte hörte. Er musste es mit eigenen Augen sehen, um es zu glauben, und lief hinüber ins Schlafzimmer. Die zwei Gestalten, die kurz darauf die Treppe heraufkamen, bemerkte er nicht.
    Jake fiel aus allen Wolken, als er das Porträt erblickte. Der sphinxartige Gesichtsausdruck, die indigoblauen Augen, die wallenden blonden Locken – die junge Frau auf dem Bild war eindeutig Topaz. Sie hatte sogar denselben verzweifelten Blick wie vor wenigen Wochen auf der Lindwurm . Doch das Schlimmste war: Die beiden sahen sich auch noch verblüffend ähnlich. Der Leopard – oder Leopardo, wie die Bildunterschrift lautete – hatte den gleichen Mund, die gleichen hohen Wangenknochen. Selbst die Augenfarbe war gleich.
    Jake wollte die Antwort gar nicht wissen, aber er musste einfach fragen: »Sind sie irgendwie … verwandt?«
    Charlie blickte Nathan fragend an. »Was meinst du? Könnte sie einen Bruder haben, von dem wir nichts wissen?«
    Nathan sagte nichts. Mit angespanntem Kiefer starrte er die beiden Bilder an.
    Für Charlie schien das Antwort genug zu sein. »Ich spreche es ja nur ungern an«, begann er, »aber könnte es sein, dass sie es war, die ihn auf die Spur

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