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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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Glocken mit ohrenbetäubendem Krach ertönten.
    Â»Zwei Uhr!«, schrie Alan, als er hinter Jake heraufkam, gefolgt von Miriam und einem bedauernswert aussehenden Paolo.
    Jake kletterte den letzten Teil des Gerüsts hinauf und durch die Decke des Glockenstuhls hinaus auf das windumtoste Dach. In den wenigen Minuten, die er schwitzend und keuchend heraufgehastet war, hatte sich der Himmel stärker verdunkelt, als er es je für möglich gehalten hätte. Nur noch eine hauchdünne Sonnensichel lugte hinter der schwarzen Mondscheibe hervor.
    Jake blickte nach unten: Weit unterhalb der Wasserspeier, die ihre grimmigen Fratzen aus der Fassade reckten, sah er die Menge ehrfürchtig und zu Tode erschreckt auf die Sonne starren. Und wieder sah er die Lindwurm , jetzt ein kaum noch erkennbarer Punkt am Horizont.
    Erneut drängte sich ihm das Bild von Topaz’ angstverzerrtem Gesicht auf, aber er kämpfte es nieder und ließ den Blick über das Dach schweifen. Links und rechts erhoben sich die Stümpfe der beiden noch im Bau befindlichen Türme, zwischen ihnen ein hölzerner Kran von kolossalen Ausmaßen, der sich gen Himmel reckte. Meter für Meter suchte Jake die hölzerne Gitterkonstruktion ab.
    Â»Unglaublich!«, keuchte Alan, der soeben das Dach erreicht hatte. Das Schauspiel, das sich ihm bot – die grandiose Landschaft um sie herum, der Wind, der ihnen um die Ohren pfiff, und das Geläut der Glocken –, verschlug ihm den Atem.
    Jake hatte den Blick immer noch unbeirrt auf den Kran gerichtet. »Da! Da! «, brüllte er plötzlich, genau in dem Moment, als auch Miriam und Paolo zu ihnen stießen. Endlich hatte er entdeckt, wonach er gesucht hatte: Auf halber Höhe des Krans sah er, funkelnd in den letzten Strahlen der nun fast vollkommen verdeckten Sonne, ein gelblich metallisches Schimmern – Zeldts goldene Bombe.
    Alan zog sein Fernrohr heraus und inspizierte Jakes Entdeckung. Jake hatte recht. Es war tatsächlich die Pestbombe, die, versteckt hinter einem Querträger, darauf wartete, ihre entsetzliche Bestimmung zu erfüllen.
    In der Zwischenzeit hatte Jake sich schon daran gemacht, den Kran so schnell zu erklimmen, wie seine Hände und Füße ihn hinauftragen konnten. Heulend zerrte der Wind an ihm, während unter ihm der Abgrund gähnte, der nur darauf zu warten schien, ihn zu verschlingen.
    Als der Mond schließlich auch den letzten fahlen Sonnenstrahl verschluckte und alles in nachtschwarze Finsternis tauchte, schrien die Menschen unten auf dem Platz laut auf, doch Jake hörte sie nicht – er streckte den Arm aus und packte die Bombe.
    Da tauchte mit einem Rauschen ein noch dunklerer Umriss vor dem Schwarz des Himmels auf und bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit auf Jake zu. Es war die Eule aus dem Glockenstuhl, die ängstlich und verwirrt aufgeflogen war und mit solcher Wucht gegen Jake prallte, dass die Bombe seinem Griff entglitt.
    Miriam stand am nächsten. Mit einem Hechtsprung bekam sie die Teufelsmaschine gerade noch rechtzeitig zu fassen und rutschte, die Bombe schützend an die Brust gepresst, auf den Rand des Daches zu.
    Â»Miriam!« Alan wirbelte herum und eilte auf das Geländer zu in der Befürchtung, tatenlos zusehen zu müssen, wie seine Frau zu Tode stürzte. »Miriam?«, wiederholte er mit zitternder Stimme.
    Doch Miriam war direkt auf einem der Wasserspeier gelandet, einer hässlichen Kreatur, halb Löwe, halb Fledermaus, mit weit aufgerissenen Kiefern und ausgebreiteten Schwingen.
    Â»Ein … ein Schutzengel«, stammelte sie wie unter Schock.
    Â»Ich hole dich!«, rief Alan und ließ sich an dem Geländer hinab.
    Â»Zuerst die Bombe«, schrie Miriam zurück. »Wir müssen sie entschärfen.« Mit schweißnassen Fingern untersuchte sie das Gerät. »Nur wie?«
    Â»Im Inneren sind zwei goldene Fäuste, darunter ist ein Glasbehälter!«, brüllte Jake, während er von dem Kran heruntereilte. »Siehst du ihn?«
    Miriam kniff die Augen zusammen. Das Licht war so schwach, dass sie kaum etwas erkennen konnte. »Ich glaube, ja.«
    Â»Greif hinein und zieh ihn raus!«, wies Jake sie an.
    Miriam streckte die schlanken Finger nach dem Behälter aus. »Nur gut, dass ich letzte Woche bei der Maniküre war«, rief sie, doch dann sah sie, dass der Zeiger der eingebauten Uhr nur noch Sekunden vom Auslöser der Bombe entfernt

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