Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
Vom Netzwerk:
bückte sich kurz, streichelte seinem Hund mit der vernarbten Hand über den Kopf und nickte ihm zu. Felson begann zu winseln, doch sein Herr war bereits durch die Tür geschritten.
    Die dahinterliegende Kammer schien leer zu sein.
    Â»Auf der anderen Seite befindet sich ein Ausgang«, erklärte Zeldt mit einem rätselhaften Lächeln, dann schloss er die Tür und drehte wieder an der Schlangenkurbel, bis der Riegel einschnappte.
    Zitternd stand von Bliecke da, von undurchdringlicher Finsternis umgeben. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell und immer noch schneller, dann hörte er das Knirschen von Stein auf Stein, mit dem sich die Rückwand der Kammer öffnete und den Blick auf einen weiteren, kaum beleuchteten Raum freigab. Vorsichtig trat der Kommandant näher und spähte in die Dunkelheit.
    Â»Gott steh mir bei …«, flüsterte er mit bebender Stimme, als er den Abgrund erblickte, der zu seinen Füßen gähnte. Er hatte von diesem Ort des Schreckens gehört, war aber stets davon ausgegangen, dass es sich um ein Gerücht handelte, mit dem Zeldt seine Soldaten gefügig machte. Von Bliecke stand auf einem schmalen Sims, etwa auf halber Höhe an einer Wand, von der er auf einen sich weit verzweigenden Irrgarten aus morschen Treppen und Geländern blickte, deren Anordnung sich jeglicher Logik entzog: Kreuz und quer führten sie nach links, rechts, oben, unten, um auf halbem Weg in einem unmöglichen Winkel die Richtung zu wechseln. Manche Treppen sahen sogar aus, als stünden sie auf dem Kopf. Auf der gegenüberliegenden Seite, am anderen Ende des Labyrinths, glaubte von Bliecke einen schwachen Lichtschimmer zu erkennen. Das, sagte er sich, musste der Ausgang sein, von dem Zeldt gesprochen hatte. Es war ohnehin seine einzige Chance, auch wenn er klug genug war, um zu wissen, dass diese Chance kaum größer als null sein durfte.
    Wie in Zeitlupe setzte er einen Fuß auf die Treppenstufe direkt vor ihm.
    Die optische Täuschung war perfekt: Die Stufe war keine Stufe, oder sie war es doch, aber der Winkel, in dem sie sich, für das Auge unsichtbar, dem Abgrund entgegenneigte, bot von Blieckes Stiefel keinen Halt, und alles, was er unter seinem Tritt spürte, war luftleerer Raum. Er fiel, zehn Meter, vielleicht auch zwanzig, und schrie vor Schmerz, als seine Knöchel unter dem harten Aufprall zersplitterten.
    Als er sich aufrichten wollte, sah er drei Schlangen, jede davon so dick wie sein eigener Oberschenkel, die sich züngelnd auf ihn zu bewegten. Ihre Köpfe schossen nach oben, und sie rissen ihre geifernden Kiefer auf.
    Kurz darauf lauschte Zeldt in der Bibliothek von Blieckes Todesschreien. Felson zitterte wie Espenlaub, und Paolo schien der Ohnmacht nahe.
    Als die Schreie schließlich erstarben, nahm der Fürst wieder auf seinem Thron Platz. »Womöglich verstand er mich miss, als ich sagte, das Abendessen werde auf der anderen Seite serviert … Er war das Abendessen.« Sein Blick wanderte zu Nathan und Paolo. »Das Leben, es ist flüchtig wie der Moment«, philosophierte er mit nachdenklicher Stimme. »Man sollte jeden einzelnen davon in vollen Zügen genießen.«
    Â»Da wir gerade dabei sind, einander Ratschläge zu erteilen«, sagte Nathan in die entstandene Stille hinein, »der Agent, der Eurem Büttel durch die Lappen gegangen ist – er ist mit Abstand der beste, den die Welt je gesehen hat. Euer Schicksal ist besiegelt – nehmt Euch Eure eignen Worte zu Herzen und genießt die Zeit, die Euch noch bleibt.«
    Zeldt lächelte dünnlippig und erteilte dem Wächter seine weiteren Befehle. »Bringt sie unter den Berg. Werft sie ins Verlies.«
    Paolo begann unkontrolliert zu schluchzen, während der Wächter sie davonzerrte, und Nathan rief über die Schulter zurück: »Ihr glaubt mir nicht? Wartet’s nur ab. Jake Djones ist der Phoenix, neben dem alle anderen Agenten der Geschichtshüter verblassen wie harmlose Fünkchen, und er wird kommen, um Euch zu holen. Seid gewarnt: Er ist schnell wie der Wind, gerissen und erbarmungslos wie ein hungriges Raubtier!«

16

    Eine Begegnung im Wald
    J ake stolperte über eine Zeltspannleine und fiel der Länge nach hin. Sein Knie krachte schmerzhaft gegen einen Stein, aber er gab keinen Ton von sich. Stattdessen blickte er sich nur kurz um, ob jemand ihn gesehen hatte, und stand lautlos wieder auf.
    Es war kurz vor

Weitere Kostenlose Bücher