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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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Falken über dem Fluss kreisen. Unvermittelt stürzte er sich wie ein Pfeil hinab und packte mit seinen Klauen einen Fisch, der sich zu nahe an die Wasseroberfläche gewagt hatte. Der Fisch wehrte sich und zappelte aus Leibeskräften, aber es war umsonst, und der Falke trug ihn zu seinem Horst irgendwo in den Hügeln. Da erregte noch etwas anderes Jakes Aufmerksamkeit: Ein Planwagen, der mit leuchtend gelbem Stoff bespannt war, fuhr die Böschung hinunter auf das Lager zu.
    Eine der Wachen, die das Pferdegespann ebenfalls entdeckt hatte, ging unverzüglich zu dem schwarzen Pavillon und meldete: »Miss Schlitz, Doktor Kant trifft soeben ein.«
    Einen Moment später trat Mina aus dem Zelt und musterte den Planwagen mit kaltem Blick. Sie nahm die Schlange aus dem Gürtelkäfig, wickelte sie um ihren Unterarm wie einen lebendigen Armreif, und streichelte sanft ihren Kopf.
    Als die Kutsche in Hörweite war, fiel Jake eine Unzahl von Gegenständen auf, die klappernd an den Seitenwänden hingen: Instrumente, Werkzeuge, Töpfe und Pfannen, dazwischen die grausig anzuschauenden Kadaver erlegter Tiere – Hasen, Kaninchen und sogar ein Hirsch, der mit jedem Stein, über den die Kutsche holperte, hin und her pendelte wie ein loser Leichensack.
    Schließlich kam das Gefährt vor Mina Schlitz zum Stehen. Der Kutscher, ein mürrischer Junge mit misstrauischem Blick, konnte kaum älter als zwölf Jahre sein. Hinter ihm wurde ein Vorhang zur Seite gezogen, und ein groß gewachsener Mann, bei dessen Anblick Jake unwillkürlich eine Gänsehaut bekam, kletterte die Stufen der kleinen Holzleiter an der Seitenwand hinunter. Sein Gesicht war schmal und von der Sonne verbrannt, Schweiß glänzte auf seiner Stirn und tropfte von seinem zerzausten Bart. Trotz der Hitze trug er eine Pelzmütze und eine dicke Robe, die von einem Seil an seinen schmächtigen Hüften zusammengehalten wurde. An diesem Seil hingen noch weitere Gegenstände: Ferngläser, Messbecher, Dolche und Pistolen, und an seinen knorrigen Fingern steckten große, juwelenbesetzte Ringe.
    Als er Mina erblickte, verzog er das Gesicht zu einem finsteren Lächeln, hinter dem schwarze Zähne hervorlugten. »Miss Schlitz«, sagte er und neigte den Kopf.
    Â»Doktor Kant«, erwiderte sie. »Wie war Euer Aufenthalt in Genua?«
    Â»Wie in jeder anderen Stadt. Nichts als Dreck, Gestank und Idioten«, antwortete er verächtlich. »Aber heben wir uns die Unterhaltung für später auf. Zuerst zum Geschäft. Hermat, die Ware!«
    Doch Hermat, der Kutscher, war abgelenkt. Er beobachtete einen Schmetterling, der gerade vor seiner Nase herumflatterte. Blitzschnell packte er ihn, hielt ihn mit zwei Fingern geschickt am Körper fest – und riss dem Insekt mit der freien Hand die Flügel aus.
    Â»Hermat, du Kretin! Bring mir gefälligst die Kiste«, knurrte Kant und wandte sich dann wieder an Mina. »Mein Sohn, wie Ihr Euch vielleicht erinnern mögt, bewegt sich auf dem Intelligenzniveau einer Schmeißfliege. Wäre er nicht das perfekte Studienobjekt für meine Experimente, hätte ich mich dieses lästigen Anhängsels schon längst entledigt.«
    Hermat schien nicht zuzuhören, ging unbeeindruckt zur Rückseite des Planwagens und kehrte mit einem kleinen silbernen Kästchen unterm Arm zurück.
    Neugierig rückte Jake ein Stückchen näher.
    Hermat hielt seinem Vater das Kästchen hin, der ihm zum Dank mit der hageren, beringten Hand einen harten Klaps auf den Kopf versetzte, bevor er das Kästchen behutsam an Mina Schlitz weiterreichte, als handele es sich dabei um einen unbezahlbaren Kunstgegenstand. »Die Früchte von vierzehn Monaten harter Arbeit«, sagte er und erstarrte mitten in der Bewegung, als er die Schlange an Minas Unterarm erblickte.
    Â»Sie beißt nicht«, beruhigte Mina ihn, »es sei denn, ich befehle es ihr.«
    Die Schlange ließ fauchend die Zunge vorschnellen und schmiegte sich dann wieder an Minas Handgelenk.
    Mina öffnete das Kistchen, und ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
    Jake machte noch einen halben Schritt in ihre Richtung in der Hoffnung, etwas sehen zu können, doch da ließ Mina die kleine Kassette schon wieder mit einem metallischen Klicken zuschnappen.
    Â»Ihr beiden«, sagte sie unvermittelt und deutete auf Jake und den Soldaten neben ihm. »Holt die Truhe für Doktor Kant aus meiner

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