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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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nie in ihrem Leben hatte Irina Volsky sich so glücklich geschätzt, in einem vulgären Gästezimmer mit niedriger Decke und rustikaler Holzeinrichtung Unterschlupf zu finden. Eiligen Schrittes lief sie aufs Fenstersims zu, warf den Blumentopf nach unten auf die Straße und verriegelte die Läden.
    Â»Hier drinnen seid Ihr in Sicherheit. Wartet hier, bis Ihr weitere Nachricht erhaltet«, wollte Charlie die beiden noch beruhigen, da schlug ihm Irina schon die Tür vor der Nase zu, drehte den Schlüssel und zog ihn ab.
    Als Charlie die Treppe wieder nach unten gelaufen war, fand er den armen Kutscher am ganzen Leib zitternd vor Angst vor.
    Â»Hier lang«, sagte er und führte den alten Mann ins Esszimmer. »Bestellt Euch das beste Essen, das hier angeboten wird, und nehmt die schönste Suite, die die Wirtsleute haben.« Er drückte dem Mann zwei Goldmünzen in die Hand. »Und keine Sorge wegen der Banditen«, fügte er mit einem Zwinkern hinzu. »Es gibt keine.«
    Der Kutscher schaute ihn verblüfft an.
    Charlie deutete zum Fenster, hinter dem Jake sich gerade das Blut von den Händen wischte und, den beiden fröhlich zuwinkend, eine Verbeugung vollführte.
    Der alte Mann lächelte.
    Ohne weitere Zeit zu verlieren, ließen sie das Dorf hinter sich und fuhren mit der Kutsche der Volskys zu der Stelle, von der sie die Zufahrt zum Schloss ausgespäht hatten. Während der Fahrt entdeckte Topaz auf der mit Seide gepolsterten Rückbank das Einladungsschreiben. »Es ist mir eine große Freude, Euch nun endlich persönlich kennenzulernen …«, las sie erleichtert, denn das bedeutete, dass die Volskys dem Gastgeber der Konferenz noch nie begegnet waren. Unterschrieben war das Pergament in blutroter Tinte mit Xander Zeldt .
    Eilig gingen sie den Inhalt der acht auf dem Dach der Kutsche festgegurteten Koffer durch. Die ersten sechs gehörten zweifellos Irina, die sich offensichtlich eines außerordentlich eitlen Charakters rühmen konnte: Zwei waren voll mit Kleidern, weitere zwei mit Schuhen, und sowohl Kleider als auch Schuhe waren reich mit Pelzapplikationen verziert, was Charlie zu der Vermutung führte, dass die beiden ihr Vermögen durch den Handel mit »unschuldigen toten Tieren« gemacht haben mussten. Im fünften Koffer befanden sich Schmuck und Fächer, im sechsten vornehme Porzellandöschen mit allerlei Pudern und Pulvern darin sowie zahllose Parfümfläschchen. Die meisten Mädchen wären ob dieser Entdeckung wahrscheinlich im siebten Himmel geschwebt, aber Topaz blieb unbeeindruckt. Sie machte sich nichts aus Mode und Schminksachen.
    Im siebten Koffer fanden sie schließlich Mikhails Garderobe: weit weniger reichhaltig, dafür alles von höchster, handverlesener Qualität.
    Â»Was würde Nathan dafür geben, wenn er das hier sehen könnte!«, sagte Topaz und setzte sich ein samtenes Barett mit einer grünen Pfauenfeder daran auf. »Passt die Farbe auch zu meinen Augen?«, fragte sie in einer schamlosen Imitation ihres Stiefbruders. »Ich fürchte, sie hebt ihren Farbton doch ein wenig zu sehr heraus.«
    Charlie zog ein mit Smaragden besetztes Wams hervor und hielt es vor die Brust. »Zu groß«, sagte er mit einem gewissen Bedauern in der Stimme. »Jake, das heißt, dass du den Ehemann spielen wirst. Die Rolle passt ohnehin viel besser zu dir, und ich werde den Part des Kutschers übernehmen.«
    Charlie hatte recht: Er war zwar genauso alt wie Jake, aber ein paar Zentimeter kleiner, und außerdem hatte Jake eine sehr aufrechte Körperhaltung, was ihn geradezu für die Rolle des Edelmanns prädestinierte. Er half Jake in das Wams – es passte wie angegossen.
    Topaz war beeindruckt. » Merveilleux . Du siehst aus wie ein waschechter Prinz!«
    Jake neigte geschmeichelt den Kopf.
    Â»Aber versuch ab jetzt bitte, nicht mehr so zu übertreiben«, warf Charlie ein. »Das hier ist die Realität, keine Theaterbühne.«
    Jake nickte gehorsam, da kam ihm ein beunruhigender Gedanke: »Werde ich nicht Russisch sprechen müssen? Das könnte ein Problem sein.«
    Â»Glücklicherweise ist ihre Verständigungssprache Englisch«, erwiderte Charlie. »Ein leichter russischer Akzent dürfte also genügen.«
    Â»Und was ist mit Mina Schlitz und ihrer Eskorte?«, hakte Jake nach. »Sie werden mich sofort erkennen.«
    Â»Auch darüber

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