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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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endgültig.
    Die Agenten atmeten erleichtert auf. Charlie und Topaz steckten ihre Waffen wieder ein.
    Â»Man muss keine Angst vor ihnen haben. Im Grunde genommen sind sie nicht mehr als ein bisschen aufgepeppte Vogelscheuchen«, kommentierte Charlie und versuchte, so unbeeindruckt wie möglich zu klingen, auch wenn sein Puls immer noch raste.
    Â»Vogelscheuchen?«, fragte Jake.
    Â»Ein Trick aus dem frühen Mittelalter. Geht auf reiche Grundbesitzer zurück, die Schauspieler engagiert haben, damit sie ungebetene Gäste fernhalten.«
    Â»Trotzdem wäre es mir lieber, wenn es bei diesem einen kleinen Auftritt bliebe«, erwiderte Jake.
    Je näher sie der Spitze des Berges kamen, desto steiler wurde die Straße, und es wurde merklich kälter. Jake blickte aus dem Fenster und sah den gähnenden Abgrund neben der Straße. Immer wieder kullerten Steine über den Rand und verschwanden tief unter ihnen im Nebel. Zu allem Überfluss wollten sich die Pferde seit dem kurzen Zwischenfall einfach nicht mehr beruhigen, und Charlie musste alle Register ziehen, um sie bei Laune zu halten. Doch sosehr er sich auch bemühte, möglichst fröhlich und unbesorgt zu wirken – auch er konnte seine stetig steigende Anspannung nicht verbergen.
    Als sie schließlich die letzte Serpentine hinter sich gelassen hatten, ragte vor ihnen Schloss Schwarzheim auf in seiner ganzen schauerlichen Pracht. Zeldts Festung war ein gigantisches Mosaik aus sich in den wolkenverhangenen Himmel schraubenden Rondellen und Türmen und Treppen, das Mauerwerk so massiv, als wäre es aus dem Fels selbst gewachsen. An einem der Türme sah Jake eine ganze Menagerie von fantastischen Wasserspeiern: Drachen, zweiköpfige Gorgonen und Affen, die Mäuler wie tollwütig aufgerissen zu einem tonlosen Schrei. Der Anblick erinnerte ihn an eines seiner Lieblingsbilder, ein Gemälde aus der hochviktorianischen Zeit, auf dem eine Gruppe Reiter unter einem stürmischen Himmel auf eine düstere gotische Festung zugaloppierte.
    Die Pferde mühten sich über die letzten Meter der Steigung, bis sie endlich durch einen Torbogen auf den großen Schlosshof gelangten.
    Von einer gespannten Nervosität erfasst, sog Jake alles in sich auf: den Anblick der Kutschen, die vor ihnen angekommen waren, den Kontrast, den ihre kräftigen Farben mit dem stumpfen Grau der Granitmauern bildeten, die fein gekleideten Passagiere, die sich von den in rote Kutten gehüllten Schlossdienern heißen Gewürzwein in Zinnbechern reichen ließen, ohne ihnen dabei auch nur die geringste Beachtung zu schenken.
    Â»Irgendwie seltsam, dass sie ganze Familien eingeladen haben«, sagte Topaz und deutete auf eine der anderen Kutschen, aus der gerade ein junges Ehepaar, begleitet von zwei schmollgesichtigen Töchtern und einer ältlichen Dame – offensichtlich die Großmutter der beiden Mädchen –, ausgestiegen war. Die alte Matrone überwachte das Entladen der Kutsche und nahm die neue Umgebung kritisch in Augenschein.
    Charlie hatte während der Fahrt bereits Gelegenheit gehabt, sich an die Kälte zu gewöhnen, Jake und Topaz jedoch bemerkten den dramatischen Temperatursturz erst, als sie den gepflasterten Innenhof betraten. Die Luft fühlte sich an, als wäre es Winter, vereinzelt fielen sogar ein paar Schneeflocken.
    Â»Willkommen auf Schloss Schwarzheim, edle Herrschaften«, begrüßte sie eine Stimme auf Englisch. Sie gehörte einer blauäugigen teutonischen Schönheit, deren Lächeln genauso streng war, wie die stramm geflochtenen Zöpfe um ihr Haupt. Unwillkürlich überprüfte Jake den Sitz seines falschen Bartes, während sie weitersprach: »Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Reise, Mikhail und Irina Volsky … so lauten doch Eure Namen, nicht wahr?«
    Â»Woher wusstet Ihr das?«, fragte Topaz zurück.
    Â»Ich habe das Wappen auf Eurer Kutsche gesehen«, gab das Mädchen knapp zurück. »Euch wurde die Charlemagne-Suite im Ostturm zugeteilt. Das Dinner wird um sieben Uhr im Bankettsaal serviert. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt.«
    Als eine weitere Kutsche in den Schlosshof gefahren kam, bedachte die Teutonin sie mit einem letzten falschen Lächeln und ging. Jake und Topaz blickten ihr nach.
    Â»Herzig«, kommentierte Jake, noch ganz verwirrt von der unterkühlten, selbstbewussten Erscheinung.
    Â»Wie eine Schlangengrube«,

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