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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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graue, teilweise vom Dunst verhüllte Silhouette Schloss Schwarzheim erhob.
    Während sie weiter den Berg hinauffuhren, entdeckte Topaz etwas zwischen den Bäumen. »Seht, da unten!«, rief sie.
    Charlie hielt die Pferde an.
    Weit unter ihnen, versteckt in einer der zahllosen Biegungen des Rheins, befand sich in einer von steilen Felsen umschlossenen Bucht ein natürlicher Hafen. In dem Hafen vertäut lag eine schwarze Galeone mit leuchtend roten Segeln.
    Â»Wenn das mal nicht die gute alte Lindwurm ist«, bemerkte Charlie und zog sein Fernrohr hervor. »Dieses Schiff vergisst man nicht so schnell.« Er reichte das Teleskop weiter an Topaz, die mit geschürzten Lippen hindurchspähte.
    Â»Was hat es denn auf sich mit dieser Lindwurm ?«, fragte Jake.
    Â»Sie ist Zeldts bestes Schiff«, erklärte Charlie. »Der Legende nach hat er die Schiffsplanken mit dem Blut seiner Feinde tränken lassen. Daher dieser schimmernde Rotstich über all dem Schwarz. Ihren Namen hat sie von einer mythischen Kreatur – halb Schlange, halb Drache –, die in den dunkelsten Tiefen haust.«
    Topaz reichte das Fernrohr an Jake weiter. Die Lindwurm war in der Tat ein beeindruckendes Schiff, schön und furchterregend zugleich. Die drei leuchtend roten Segel schimmerten wie Samt in der gleißenden Sonne, und in ihrer Mitte prangte in tiefem Scharlachrot Zeldts Wappen.
    Â»Sieht aus, als ob sie zum Auslaufen bereit gemacht wird«, sagte Jake und deutete auf die Soldaten, die das Schiff beluden.
    Â»Hoffentlich nicht allzu bald«, erwiderte Charlie und ließ die Peitsche knallen.
    Schnaufend setzten die Pferde sich in Bewegung und arbeiteten sich weiter die im Zickzack verlaufende Straße hinauf. Immer wieder verschwand das Schloss hinter einer Felswand oder einer Baumreihe, um hinter der nächsten Kurve wieder in Sicht zu kommen, näher und drohender als zuvor.
    Allmählich begann das Wetter sich zu verändern. Unten, in der Nähe des Flusslaufs, war es ein warmer, sonniger Tag gewesen, aber jetzt, auf halber Höhe zum Gipfel, wurde die Luft immer kühler und dünner, und Charlie begann zu frösteln.
    Plötzlich blieben die Pferde abrupt stehen. Das linke schüttelte nervös das mächtige Haupt und stampfte wiehernd mit den Hufen.
    Â»Ist ja gut. Was hast du denn?«, fragte Charlie verdutzt, denn die Straße vor ihnen war vollkommen leer.
    Da hob sich der Deckel des Koffers neben ihm, und Mr Drake spähte mit wachsamen Augen nach draußen – auch er schien Gefahr zu wittern.
    Jake lehnte sich aus dem Fenster und sah, wie sich etwas zwischen den Bäumen bewegte. Angestrengt versuchte er, in dem düsteren Wald etwas zu erkennen, doch es war nur der Wind, der mit den Blättern spielte.
    Dann sah er es: ein Schatten, der von Baum zu Baum huschte.
    Charlie hatte es im selben Moment entdeckt und ließ vor Schreck die Zügel fallen.
    Mit vom feuchten Moos gedämpften Schritten huschte die Gestalt lautlos durch den Wald. Sie trug einen schwarzen Spitzhut, und ihre schwarze Robe blähte sich flatternd im Wind. Etwa fünfzig Meter vor ihnen sprang sie auf die Straße, den Rücken zu ihnen gewandt.
    Jake reckte den Hals, um mehr erkennen zu können. Er hatte schon öfter Leute in ganz ähnlichen Kostümen gesehen – an Halloween –, aber das hier war etwas anderes: Das Wesen vorn auf der Straße wirkte irgendwie echt . Sein Umhang war zerrissen und dreckig, sah aber nach feinem Tuch aus, in das, in noch tieferem Schwarz, komplizierte Muster und Symbole gestickt waren.
    Regungslos stand die Kreatur da, während die Pferde ängstlich schnaubten und mit den Hufen stampften.
    Topaz lockerte den Dolch an ihrem Gürtel, und Charlie zog verstohlen sein Schwert.
    Langsam drehte das Geschöpf den Kopf. Sein Gesicht – zumindest das, was davon zu erkennen war – war auf unheimliche Art hässlich und schön zugleich. Die durchschimmernde, blasse Haut war von feinen, quecksilberblauen Adern durchzogen.
    Für einen Sekundenbruchteil hatte Charlie Augenkontakt, dann jagte die Kreatur wieder davon. Wie an einem unsichtbaren Faden gezogen, schwebte sie mit atemberaubender Geschwindigkeit zwischen den Bäumen hindurch, um in einiger Entfernung neben zwei weiteren dieser schattenhaften Erscheinungen stehen zu bleiben. Alle drei warfen der Kutsche noch einen letzten Blick zu, dann verschwanden sie

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