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Jakob der Reiche (German Edition)

Jakob der Reiche (German Edition)

Titel: Jakob der Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas R.P. Mielke
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Ist das der Kern Eurer Botschaft?«
    »Es könnte die Folge sein«, meinte der venezianische Gesandte mit einem freundlichen Lächeln.
    »Dann nehmt als meine Antwort folgende Botschaft mit in den Dogenpalast«, sagte Jakob Fugger ebenso lächelnd. »Berichtet dem Dogen und dem Rat der Zehn, dass ich sowohl Papst Julius  II . als auch König Maximilian weiterhin mit aller Kraft unterstützen werde. Ich halte meine Verträge ein und bin bereit, dafür unser gesamtes Metallgeschäft mit Venedig auf die Verlustliste zu setzen.«
    Vincenzo Querini schüttelte ungläubig den Kopf. »Das kann nicht Euer Ernst sein, Meister Jacopo! Ihr verliert damit Euer größtes und ertragreichstes Geschäft! Ihr erstickt in Kupfer, Silber und Zinn und habt keinen Markt mehr für die Förderung aus Euren Gruben in Tirol und den Karpaten.«
    »Sobald Ihr Augsburg verlassen habt, wird an sämtliche unserer Münzen und Gewerke sowie an alle Faktoreien des Hauses Fugger ein Schreiben versandt, in dem nur eine einzige Anweisung stehen wird.«
    »Und die lautet?«, fragte Vincenzo Querini.
    »Sämtliche Warentransporte für Venedig sind ab sofort in die Häfen der Hanse an der Ostsee umzuleiten!«
    Die beiden Männer sahen sich lange in die Augen. Dann nickte der venezianische Gesandte. Er hatte verstanden. »Ihr spielt ein höchst riskantes Spiel, Meister Jacopo«, sagte er nur noch, nachdem er sich in aller Form verabschiedet hatte. An der Tür wandte er sich noch einmal um.
    »Ich soll Euch von einer Königin grüßen«, sagte er dann beiläufig. »Sie hofft, dass ihr kleines Refugium Asolo nicht in die Mühlsteine der großen Politik gerät.«
    Jakob Fugger spürte, wie sich eine eisige Hand um sein Herz schloss. Nein, gegen die Spione Venedigs war auch er machtlos. Sie wussten einfach zu viel.
    Auch die anderen Mitspieler schickten Abgesandte oder fanden sich selbst in Augsburg ein. Schließlich erschien sogar der päpstliche Legat Bernardino Caravajal bei Jakob Fugger. Er hatte sich bereits als Vermittler zwischen Ludwig  XII . von Frankreich und Maximilian große Verdienste erworben. Jetzt aber, da er sich darum bemühte, den Heereszug des Habsburgers nach Italien möglichst hinauszuzögern, biss er auf Granit.
    »Es ist unglaublich, wie unbelehrbar dieser letzte Ritter ist!«, beschwerte er sich bei Jakob und schob seine vollen Lippen vor. »Ich müsste eigentlich längst in die Niederlande weitergereist sein, um dort zu vermitteln. Aber der Starrkopf in Innsbruck besteht darauf, dass er nach Rom ziehen will oder der Heilige Vater ihm auf halbem Weg entgegenkommt.«
    »Würde Julius  II . das tun?«, fragte Jakob sofort.
    »Auf keinen Fall!«, sagte der Kardinal von Santa Croce empört. »Doch weil es unklug wäre, den römisch-deutschen König mit einer klaren Absage zu verärgern, war ich zu einer Notlüge gezwungen. Ich habe Maximilian erzählt, dass Papst Julius  II . kränklich und bereits zu schwach für lange Reisen sei.«
    »Eine Notlüge?«
    »Eine lässliche«, bestätigte Caravajal. »Dem Rovere-Papst geht es gesundheitlich so gut wie selten zuvor. Wenn er nicht die Tiara tragen müsste, würde er sich ohne Weiteres einen Helm aufsetzen und die vereinten Truppen des Kirchenstaates zusammen mit Herzog Alfons d’Este von Ferrara gegen Venedig führen und zugleich die Franzosen in der Poebene vernichten.«
    Jakob sah den päpstlichen Legaten belustigt an.
    »Offiziell seid Ihr nach Innsbruck gereist, um Maximilian zu seiner Fahrt nach Rom zu ermutigen«, sagte Jakob. »Inoffiziell seid Ihr hier, weil Ihr Ablassgelder und Opferpfennige für den Petersdom abholen wollt. Was aber ist der wirkliche Wunsch Roms? Hat Maximilian überhaupt eine Aussicht auf die Krönung durch den Papst?«
    Der Kardinal von Santa Croce schürzte seine vollen Lippen. Bei den letzten Konklaven war er selbst spanischer und deutscher Kandidat für die Wahl zum Heiligen Vater gewesen.
    »Er schafft es nicht!«, erklärte Caravajal schon fast mitleidig. »Er wird es zeit seines Lebens nicht schaffen! Alle Dublonen, Scudi, Guldiner und Dukaten von Euch und anderen versickern in den Händen Maximilians und seines Hofstaates. Was, glaubt Ihr, ist denn noch übrig von all dem Gold, das Ihr nach Konstanz brachtet? Wo liegt das Zaumzeug für tausend Pferde, das er schon vor Jahresfrist bestellt hat? Wo sind denn die Unsummen aus den Ablassgeldern, die ich heute noch von Euch fordern könnte?«
    Der Kardinal stand auf, trat zum Tisch Jakob Fuggers, stützte

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