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Jakob der Reiche (German Edition)

Jakob der Reiche (German Edition)

Titel: Jakob der Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas R.P. Mielke
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kleinen Grubenbesitzern helfen.
    »Drei Prozent«, sagte der ehemalige Bürgermeister von Innsbruck, »drei Prozent Provision für jede Erzgrube, von der ich Euch Kuxe, also Anteilsscheine, vermittle. Und das mit einer Garantie von mir, dass Ihr meinen Anteil in weniger als drei Jahren zusätzlich erwirtschaftet.«
    »Und kein Geld, keine Anleihe für den Erzherzog von uns?«
    »Nicht einen Gulden«, sagte Suiter. »Nur das Versprechen, dass ich, wenn alles zu unser beider Zufriedenheit läuft, in zwei oder drei Jahren der Faktor der Fugger von der Lilie in dieser Stadt werde. Mit einem Gehalt, das sich nicht nach den Umsätzen, sondern nach dem Gewinn bemisst, den Ihr durch mich erzielt.«
    »Und die Baumgartner? Die Wittelsbacher? Alle anderen, für die Ihr bereits arbeitet?«
    Suiter lachte trocken. »Das muss mir bleiben. So lange zumindest, bis wir beide uns einig werden.«
    Sie sahen sich in die Augen, dann stand Jakob Fugger auf, ging auf den Älteren zu und streckte seine Hand aus.
    Ohne besondere Hast ritt er nach Hall zurück. Er überlegte, ob er beim Münzmeister Station machen sollte, doch dann entschloss er sich, den nächsten Schritt seines Plans sofort in die Tat umzusetzen. Er folgte der Straße zwischen den steilen Felsen und dem brausenden Inn nach Nordosten. An diesem Abend übernachtete er in Kufstein.
    Am folgenden Morgen wechselte er das Pferd und die Kleidung. Schon bald bog er nach Osten ab und ritt weiter bis in das Berchtesgadener Land. Er ließ sich Zeit, achtete darauf, wer nach ihm die Straße entlangkam. Als auch der Tag glücklich und ohne Harm zuende ging, übernachtete er bei einem Bauern, dem er einmal einen Frohngulden für seinen Pacht-Acker am Flussufer erlassen hatte. Er schlief sehr gut in dieser Nacht.
    Gleich nach der gebutterten Morgensuppe aus Flocken vom Hafer und Honig bekam er ein neues Pferd. Für eine halbe Stunde schloss er sich einem der schnellen Tassis-Postreiter an, aber dann fand er, dass diese Begleitung zu auffällig für seinen Einzug in Salzburg war. Spätestens dort würden sie ihn ohnehin als Augsburger und als den jungen Fugger erkennen.
    Während der Tage auf dem Rücken der Pferde hatte er viel Zeit gehabt, um über alles nachzudenken. Dabei waren seine Gedanken immer wieder um die Möglichkeiten gekreist, die sich eröffnen mochten, wenn man sich der Abtrünnigen und Verstoßenen der Kirche bediente. Wenn es irgendwo auf der Welt Männer gab, die so ähnlich empfanden wie er selbst, dann jene, die nicht über die niederen Weihen hinausgekommen waren.
    Zusammen mit einigen anderen Reisenden, Karren mit verschiedenen Waren und lärmenden Pilgern erreichte er vor Salzburg die große Brücke über die Salzach. Er ritt direkt zum ehemaligen Domherrenspital, aus dem inzwischen eine Herberge unter dem Zeichen einer weißen Taube geworden war. Die meterdicken Mauern rochen ein wenig nach Schimmel. Aber das störte diejenigen nicht, die direkt unterhalb des Burgberges ein Bett und eine Gefährtin für die Nacht oder Gespräche unter vier Augen suchten.
    Jakob hatte keinen Sinn für Zweisamkeit. Er bekam eines der geräumigen Zimmer im zweiten Obergeschoss. Wenn er den Kopf in den Nacken legte, konnte er aus seinem Fenster bis zu den Fenstern der erzbischöflichen Gemächer hoch auf dem Berg hinaufsehen. Ihm lag nichts an einer Begegnung mit dem Erzbischof. Magister Zink kümmerte sich um Judenburg und um die umliegenden Bergwerke sowie um den Markt von Primör. Hans Suiter hielt in Innsbruck Augen und Ohren auf. Jetzt brauchte er in Salzburg noch einen Mann, auf den er sich verlassen konnte. Er wollte sich ein wenig umsehen und warten, wer von den Männern ihn von sich aus ansprach.
    Am Abend der Ankunft geschah noch nichts, doch bereits am nächsten Morgen trat ein, was er erhofft und erwartet hatte.
    »Grüß Gott, Bruder Jakob«, sagte eine kräftige Stimme hinter ihm, als er – später als alle anderen Gäste der Herberge – allein im Speiseraum hinter einer dicken, weiß gekalkten Säule saß und auf seinen Morgenbrei wartete.
    Ein freundlich lächelnder junger Mann in einem einfachen braunen Kittel mit einer kurzen ledernen Schürze um die Hüften stellte die hölzerne Schale mit Haferbrei vor ihm auf den Tisch. Jakob sah auf.
    »Warum bedient der Wirt der ›Weißen Taube‹ nicht selbst?«
    »Weil ich meinen zukünftigen Schwiegervater gebeten habe, mir diesen Dienst zu überlassen. Den jüngsten Fugger von der Lilie aus Augsburg und Chorherrn in

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