Jamaica Lane - Heimliche Liebe
wahrhaben wollte. Es bedeutet nämlich, dass ich zusehen muss, wie du mit jemand anderem glücklich wirst und mit jemand anderem irgendwann mal Kinder kriegst.« Wie unter Schmerzen schloss er die Augen. »Das hat mich fast zerrissen – zu sehen, wie du mit diesem Kerl die glückliche Familie spielst. Gott, Liv, ich habe fast keine Luft mehr gekriegt, so sehr hat es weh getan.«
Ich musste der Situation ein Ende machen. Es war einfach nicht genug.
Kopfschüttelnd machte ich einen Schritt zur Seite, damit er mich nicht in eine Ecke drängen konnte. »Nate, geh jetzt.«
Er sah mich eindringlich an. »Du willst das alles nicht hören. Du bist noch nicht so weit«, schloss er. »Aber ich will, dass du weißt, dass ich um dich kämpfen werde. Ich mache nicht noch mal den Fehler, dich zu verlassen, glaub mir. Der einzige Mann in deiner Zukunft bin ich, Liv. Die einzigen Kinder, die du mal haben wirst, sind meine.«
Nate öffnete die Wohnungstür, steckte die Hand in seine Tasche und zog meinen Schlüssel hervor. Er hielt ihn mir hin, und ich nahm ihn zögernd. Sein Verhalten verwirrte mich. »Ich muss nicht unangemeldet bei dir reinplatzen. Du willst mich nicht in deiner Wohnung haben, und das verstehe ich. Aber ich werde draußen vor deiner Tür stehen und dich so lange nerven, bis du nachgibst.« Ein Lächeln flog über sein Gesicht. »Bis du mich wieder reinlässt.« Dann verdüsterte sich urplötzlich seine Miene, als wäre eine Sturmwolke aufgezogen. »Aber ich warne dich. Wenn du diesen Benjamin an dich ranlässt, wird der Kampf schmutzig.«
Ehe ich etwas erwidern konnte, schlüpfte Nate aus der Tür, und ich blieb innerlich zerrissen zurück.
Ein Teil von mir wollte ihm hinterherrufen, er solle zurückkommen und diese drei kleinen Worte, die ihm herausgerutscht waren, noch einmal sagen. Und noch einmal und noch einmal und noch einmal.
Aber ein größerer Teil von mir wusste, dass das immer noch nicht reichte. Vielleicht war es egoistisch, aber es genügte mir nicht, dass Nate mich liebte. Er sollte mich so sehr lieben, wie ich ihn liebte. Es sollte eine Liebe sein, die so stark war, dass sie bis in alle Ewigkeit dauern würde.
Eine Liebe wie die, die er für Alana empfand.
***
Keine Ahnung, was ich erwartet hatte. Aber weil Nate alles im Leben so locker nahm, hatte ich nicht damit gerechnet, dass er wirklich um mich kämpfen würde. Insgeheim hatte ich sogar gehofft , er würde es nicht tun. Dann wäre es leichter für mich gewesen, standhaft zu bleiben.
Am Tag nach seinem unangekündigten Besuch in meiner Wohnung bekam ich einen kleinen Korb mit Pralinen aus meinem Lieblingspralinengeschäft in die Bibliothek geliefert. Bei den Pralinen lag eine Karte, auf der stand:
Irgendwo in der Zukunft wartet eine Verabredung mit flüssiger Schokolade auf uns … Ich werde Dich damit anmalen und so gründlich ablecken, bis Du … Wie sagen die Franzosen so schön? La Petite Mort. Ich liebe Dich. Nate.
Nicht nur hatte er keinerlei Skrupel, so etwas auf eine Karte zu schreiben, die der Lieferant jederzeit lesen konnte; ich musste mich auch noch mit meinen Kollegen herumschlagen, die mir die Karte aus der Hand rissen.
Angus gab sie mir mit einem breiten Grinsen zurück. »Der französische Ausdruck für ›Orgasmus‹. Stilvoll. Den solltest du dir auf alle Fälle warmhalten.«
»Er wollte sich entschuldigen und hat was über Orgasmen geschrieben«, sagte ich. »Das findest du stilvoll?«
»Nein, aber es ist unglaublich erotisch«, meldete Jill sich zu Wort und sah mich mit gerunzelter Stirn an. »Jetzt verzeih ihm endlich, du dumme Nudel. Hast du eine Ahnung, wie viele Männer es gibt, die sich so was einfallen lassen würden?« Sie stupste das Pralinenkörbchen mit dem Finger an. »Nicht viele.«
Den Rest des Arbeitstages verbrachte ich damit, dem Körbchen vernichtende Blicke zuzuwerfen.
Am nächsten Tag bekam ich eine riesige Geschenkschachtel geliefert. Diesmal verzog ich mich damit in den Pausenraum, damit ich sie ungestört aufmachen konnte. Aber natürlich sagte Jill, sobald sie die Schachtel sah, sofort Angus Bescheid, und Angus sagte Ronan Bescheid. So viel zu meiner Privatsphäre. Meine Kollegen standen hinter mir, als ich das schwarze Satinband von der blassrosa Schachtel löste und den Deckel abnahm. Unter mehreren Lagen Seidenpapier kamen ein wunderschönes und sehr teures schwarzes Bustier aus Spitze und Satin, ein passendes Höschen und Seidenstrümpfe zum Vorschein. Auch diesem Geschenk lag
Weitere Kostenlose Bücher